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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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zu schaf­fen. Bei den ers­ten plär­ren­den Mu­siklau­ten, die den Ti­tel des Meis­ter­werks un­ter­mal­ten, schloß ich die Au­gen, rutsch­te tiefer in mei­nen Stuhl und ver­sank in Mor­pheus Ar­men.
    Ein kräf­ti­ger Hieb in die Rip­pen riß mich höchst un­sanft aus mei­nem fried­li­chen Schlum­mer. Es war Les, der mir den Stoß ver­setzt hat­te und sich jetzt flüs­ternd zu mir beug­te.
    »Schau dir das an«, mur­mel­te er, »hast du so et­was schon ein­mal ge­se­hen?«
    Ich rich­te­te mei­nen mü­den Blick auf die Lein­wand. Ich kann heu­te nicht mehr sa­gen, was ich in die­sem Au­gen­blick er­war­tet hat­te zu se­hen; aber was ich sah – war das nack­te Grau­en. Ich wur­de sehr schnell völ­lig mun­ter.
    Ich schau­te auf einen länd­li­chen Fried­hof mit al­ten dunklen Bäu­men, durch die das Mond­licht schim­mer­te. Es war ein sehr al­ter Fried­hof. Ver­wa­sche­ne Grab­stei­ne und ver­mo­der­te Holz­kreu­ze rag­ten gro­tesk wink­lig zum mit­ter­nächt­li­chen Him­mel.
    Dann schwenk­te die Ka­me­ra auf ein frisch zu­ge­schau­fel­tes Grab, das zwi­schen ver­fal­le­nen Hü­geln lag. Die un­ter­leg­te Mu­sik schwoll an und wies da­mit auf einen Hö­he­punkt hin. Aber ich ver­gaß die Ka­me­ra und die gan­ze Film­tech­nik, als ich ge­bannt auf die Lein­wand starr­te. Das Grab war ir­gend­wie wirk­lich .
    Das Grab be­weg­te sich !
    Die Er­de vor dem Grab­stein hob sich in leich­ten, un­re­gel­mä­ßi­gen Be­we­gun­gen; so als ob je­mand gra­ben wür­de. Aber nicht von oben, son­dern von un­ten ! Es war schreck­lich, wie lang­sam die Er­de auf­ge­wühlt wur­de. Klei­ne Stei­ne und Erd­klum­pen fie­len zur Sei­te. Das Gras über der Er­de schi­en zu le­ben und zu pul­sie­ren.
    Lang­sam, aber ste­tig brach die Er­de im Mond­licht auf. Ir­gend et­was ar­bei­te­te sich von un­ten durch den Erd­hü­gel durch!
    Die­ses Et­was muß­te je­den Au­gen­blick her­vor­kom­men. Ich muß ge­ste­hen, daß ich es mit der Angst zu tun be­kam. Ich woll­te nicht se­hen, was sich da von un­ten her zum Mond­licht durch­kämpf­te. Es konn­te nichts Na­tür­li­ches sein. Und es konn­te nichts Mensch­li­ches im Sinn ha­ben!
    Und trotz­dem brach­te ich es nicht fer­tig, mei­nen Blick ab­zu­wen­den. Ich muß­te es – oder ihn – oder sie – auf­tau­chen se­hen! Nach­dem je­nes Et­was einen großen Erd­klum­pen mit Ra­sen bei­sei­te ge­sto­ßen zu ha­ben schi­en, starr­te ich vom Rand des Gra­bes aus in das schwar­ze Loch hin­un­ter, das mir im Mond­licht ent­ge­gen­klaff­te.
    Und ir­gend et­was be­weg­te sich.
    Ir­gend et­was glitt durch den of­fe­nen Spalt und klam­mer­te sich an der auf­ge­wor­fe­nen Er­de des Hü­gels fest. In dem un­heim­li­chen Schein die­ses dä­mo­ni­schen Mon­des konn­te ich er­ken­nen, daß es ei­ne mensch­li­che Hand war. Oder fast ei­ne mensch­li­che Hand. Es war ei­ne dür­re, blei­che To­ten­hand, an der noch ein paar Fleisch­fet­zen hin­gen; die Klaue ei­nes Ske­letts … Ei­ne zwei­te Kral­le griff in die auf­ge­wor­fe­ne Er­de, und lang­sam, ganz lang­sam ka­men zwei gräß­li­che Ar­me zum Vor­schein. Nack­te, fleisch­lo­se Ar­me. Mir stock­te der Atem, als die­se Ar­me wie zwei aus­sät­zi­ge wei­ße Schlan­gen über das Erd­reich tas­te­ten. Und die­se Ar­me ge­hör­ten zu ei­ner Lei­che, ei­ner Lei­che, die sich lang­sam er­hob.
    In die­sem Au­gen­blick schob sich ei­ne Wol­ke vor den Mond. Das Licht ver­blaß­te; und das Grab lag im Schat­ten, als sich jetzt die Schul­tern und ein dür­rer Schä­del er­ho­ben. Aber in we­ni­gen Se­kun­den wür­de das Ge­sicht sicht­bar wer­den. Das Ge­sicht des We­sens aus dem Gra­be, die Vi­sa­ge, die durch den Tod längst ver­fault sein müß­te. Was wür­de ich um Got­tes wil­len zu se­hen be­kom­men?
    Der Schat­ten ver­schwand. Die gan­ze Ge­stalt hat­te sich jetzt aus dem Gra­be er­ho­ben und dreh­te mir ihr Ge­sicht zu. Ich er­starr­te und sah –
    Nun, Sie wa­ren si­cher auch schon in Gru­sel­fil­men. Sie wis­sen, was man da nor­ma­ler­wei­se zu se­hen be­kommt. Den ›Af­fen­menschen‹ oder den ›Ir­ren‹ oder den ›To­ten­schä­del‹. Sie ken­nen die­se Meis­ter­leis­tun­gen der

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