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15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

Titel: 15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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England zurückgelassen hatte. Er sicherte ihn juristisch so ab, dass der Fonds absolut unanfechtbar war, da er nicht wollte, dass sein Vater auch nur einen Penny davon anrühren konnte. Er war mit seinem Vater nie zurechtgekommen.«
    Fasziniert beugte ich mich vor. Ich hätte mir niemals träumen lassen, dass dieses schwarze Schaf der Familie, dieser reulose Schurke, der bis auf kaltblütigen Mord so ziemlich jede Missetat begangen zu haben schien, sich als so großherzig erweisen könnte.
    » Aber Aubrey kam auch mit der Familie McConchie nicht zurecht«, sagte Bree. » Sie hielten nichts von ihm, und als Stella bei der Geburt ihres Kindes starb und er wieder seinen alten Lastern verfiel, wandten sie sich von ihm und seinem Sohn ab. In weniger als einem Jahr vertrank und verspielte Aubrey den Rest seines Vermögens. Das Geld seiner Schwestern war jedoch sicher. Er hatte es so gut abgeschirmt, dass er selbst nicht mehr drankam. Nachdem er im Ersten Weltkrieg fiel, kam sein mittelloser Sohn in ein Waisenhaus.«
    Ich dachte an den schnurrbärtigen Mann, der mit dem Baby im Spitzenkleidchen im Arm vor der Christchurch Cathedral gestanden hatte, und senkte den Kopf. Aubrey war in weniger als fünf Jahren vom reichen Mann zum Bettler geworden, aber während er wenigstens eine kurze Zeit seines Lebens als reicher Mann hatte genießen können, hatte sein Sohn mit nichts dagestanden.
    » Großvater schaffte es trotz widrigster Umstände. Er hatte einen schweren Start im Waisenhaus, aber es gelang ihm, sein Leben aufs richtige Gleis zu bringen, er heiratete und wurde sogar ein erfolgreicher Mann. Dann bekamen meine Großeltern Ed. Ich weiß nicht, womit die beiden einen Sohn wie Ed verdient hatten; es muss eine Katastrophe für sie gewesen sein, denn Ed erwies sich als wertloses Stück… Mist.«
    Sie kuschelte sich tiefer in ihr Sweatshirt, aber die Kälte schien von innen zu kommen. Als ich vorschlug, irgendwo im Warmen weiterzureden, schien sie mich gar nicht zu hören.
    » Ed brach seinen Eltern das Herz«, fuhr sie fort. » Er trank, er klaute, er log, und er hinterging jeden, der versuchte, ihm zu helfen. Seine Eltern warfen ihn an seinem achtzehnten Geburtstag aus dem Haus, weil sie das Chaos nicht mehr ertragen konnten. Als Amanda etliche Jahre später mit ihrer Enkelin im Schlepptau auftauchte, hatten die beiden das Gefühl, als bekämen sie eine zweite Chance. Sie nahmen mich bei sich auf und überschütteten mich mit der Liebe, die Ed vergeudet hatte. Großvater legte Geld für meine Ausbildung beiseite, und Großmutter erzählte mir ständig, was für eine glänzende Zukunft vor mir lag.«
    Bree starrte gedankenverloren auf den Rasen und kniff die Lippen zusammen.
    » Aber Ed kam zurück«, sagte sie. » Und meine Großeltern glaubten ihm, als er ihnen versprach, sich zu bessern. Der verlorene Sohn war zurückgekehrt, und sie waren selig. Aber seine Zeit als Heiliger dauerte nicht lange.«
    » Er nahm seine schlechten Gewohnheiten wieder auf«, murmelte ich.
    » Er brachte Großmutter ins Grab«, sagte Bree. » Großvater und ich wurden praktisch seine Gefangenen. Ich war zu jung, um ihn hinauszuwerfen, und Großvater war zu alt, also übernahm er die Herrschaft. Er verkaufte den Familienschmuck, um seine Spielschulden zu bezahlen, und er zwang Großvater, seine Anlagen zu Geld zu machen und die Möbel zu verkaufen, das Haus, die Autos.« Bree hob das Kinn. » Aber Aubrey weigerte sich, das Geld anzurühren, das er für meine Ausbildung zurückgelegt hatte. Ed drohte ihn umzubringen, aber Großvater sagte, er würde lieber sterben als zuzusehen, wie meine Zukunft auf den Misthaufen geworfen wurde.«
    » Warum hat dein Großvater Ed nicht angezeigt?«
    » Ich erlaubte es ihm nicht«, sagte sie, als sei das etwas ganz Normales. » Meine Großeltern hatten mich nie formal adoptiert, und ich war noch nicht volljährig. Wenn sich die Polizei eingemischt hätte, wäre ich wahrscheinlich in Obhut gegeben worden und niemand hätte sich mehr um Aubrey gekümmert.«
    Der Wind hatte nachgelassen, aber die Temperatur war in den Keller gesackt. Ich war mir sicher, dass Bree genauso fror wie ich, aber sie ließ sich nichts anmerken. Sie lehnte noch immer mit dem Rücken gegen die Säule und hatte die Arme um die Knie gelegt. Manchmal trafen sich unsere Blicke, aber meistens starrte sie auf den Rasen.
    » Irgendwann«, fuhr sie fort, » hatten wir nichts mehr zum Leben außer Großvaters Rente, meinen Ausbildungsfonds und das

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