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15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

Titel: 15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Cameron.

18
    Wir aßen im ehemaligen Badehaus, dem Bathhouse Restaurant, weil es in der Nähe lag, Sonntagabend geöffnet und beheizt war. Die elegante Einrichtung, der exzellente Service, die kreative Speisekarte und die unerreichbare Aussicht auf Lake Wakatipu kamen noch hinzu. Wären wir in England gewesen, oder selbst in Amerika, hätte ich gezögert, ein solch exklusives Haus in grasgefärbten Hosen und einer verknitterten Regenjacke zu betreten, aber in Neuseelands Restaurants herrschte zumeist eine ziemlich entspannte Haltung, was Kleidung betraf, und ich musste mich nicht unwohl fühlen.
    Ein weiterer Vorteil des Bathhouse bestand darin, dass es im Gegensatz zu vielen anderen Lokalen im jugendlich geprägten Queenstown keine Live-Band gab. Die gedämpfte Atmosphäre gestattete es Bree, sich auf den Brief ihrer Urgroßtanten zu konzentrieren, derweil Cameron und ich ein üppiges Abendessen für drei Personen bestellten.
    Nachdem sie den Brief gelesen hatte, bat mich Bree, ihr mein Handy zu leihen, und ging hinaus, um einen Anruf zu tätigen. Kurze Zeit später kehrte sie zurück, reichte mir das Telefon und setzte sich wortlos wieder zu uns. Wie sie über den geschmorten Schweinebraten, die Kumara-Feta-Gnocchi und das Manukahonig-Sorbet nicht ins Schwärmen geraten konnte, war mir rätselhaft, aber sie sprach kein Wort, bis der Valrhona-Schokoladenkuchen auf dem Tisch stand.
    » Der Anwalt hat ihnen nicht gesagt, dass das Geld von Aubrey kam«, sagte sie.
    » Anwalt?«, brachte ich mit einem Mund voller Schokoladenseligkeit hervor. » Sprichst du von Fortescue Makepeace?«
    Sie nickte. » Mr Makepeaces Großvater verpflichtete sich, Aubreys Namen nie wieder zu erwähnen, nachdem Aubrey enterbt worden war, und daher konnte er Ruth und Louise auch nichts von dem Treuhandfonds sagen, den Aubrey für sie eingerichtet hatte. Sein Sohn und sein Enkel waren durch die gleiche Klausel gebunden. Die Makepeaces haben den Fonds fast ein Jahrhundert lang verwaltet, ohne Ruth und Louise jemals mitzuteilen, woher das Geld kam. Meine Urgroßtanten haben die ganze Zeit geglaubt, dass ihr Vater sein Geld geschickt für sie angelegt hatte.« Sie lachte unsicher. » Wie kann man nur so naiv sein?«
    » Du solltest sie nicht nach heutigen Maßstäben beurteilen«, meinte Cameron. » Als Ruth und Louise jung waren, erwartete man nicht, dass Frauen sich in Geldangelegenheiten auskennen. Geld war etwas Vulgäres, den Umgang damit überließ man den Männern.«
    » Aber es klingt doch so, als wüssten sie jetzt über den Fonds Bescheid«, sagte ich. » Was ist passiert? Hat Fortescue Makepeace sein Schweigegelübde gebrochen und ihnen die Wahrheit erzählt?«
    » Nein«, sagte Bree. » Er hat die Wahrheit jemandem namens Nell Harris erzählt, die es wiederum Ruth und Louise erzählt hat.«
    » Warum hat er Nell gegenüber ausgepackt?«
    » Weil sie Ruth und Louise dabei geholfen hat, ein neues Testament aufzusetzen.« Bree schaute mich entgeistert an. » Meine Urgroßtanten vermachen alles mir. Alles. Nicht nur das Einkommen aus dem Fonds, sondern auch alles, was ihnen gehört– das Haus mitsamt der Einrichtung, das Land, den Wagen…«
    » Was den Wagen betrifft, wäre ich vorsichtig«, warnte ich sie. » Seinerzeit war er sicherlich ein absolutes Novum, aber nach heutigen Maßstäben ist er ein Museumsstück.« Ich sah, dass Bree fast zitterte, und fügte aufmunternd hinzu: » Natürlich überlassen sie alles dir. Sie haben den größten Teil ihres Lebens als Tanten ehrenhalber verbracht. Wenn du nicht aufgetaucht wärst, hätten sie nie erfahren, wie es ist, wenn man wirklich Tante ist. Ich vermute, du bist das Beste, was ihnen je passiert ist.«
    Bree drückte die Hände zusammen, als wolle sie sich selbst beruhigen. » Sie wollen mich kennenlernen. Auf dem Flughafen in Auckland wartet ein unbefristetes Ticket auf mich.«
    » Prima«, sagte ich und prostete ihr mit einer Gabel Kuchen zu. » Du kannst mit mir zusammen fliegen.«
    » Du vergisst etwas, Lori«, ermahnte mich Cameron – wir waren endlich zum Du übergegangen. » Bree hat in Neuseeland noch einiges zu erledigen.«
    Brees Haltung änderte sich schlagartig. Die Aufregung wich aus ihrem Gesicht, und ihr Körper versteifte sich.
    » Ich muss nicht entscheiden, was mit Ed geschieht, falls es das ist, was Sie meinen«, sagte sie. » Ich habe vor dem Essen mit Bridgette Burkhoffer gesprochen. Das Krankenhaus hat ihn vor zwei Tagen begraben. Sie hatten keinen Platz mehr in

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