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15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

Titel: 15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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schätze, du bist noch nicht ganz fertig mit meiner Erziehung«, sagte ich lächelnd. » Und ich hoffe, du wirst es auch nie.«
    Gute Nacht, mein liebes Kind.
    » Gute Nacht.« Ich schloss das Buch, löschte das Licht und kuschelte mich unter die Decke, doch eine Sekunde später war ich aus dem Bett gesprungen und schaute durch mein Balkonfenster.
    Es schneite.

19
    Es schien, als sei Neuseeland nicht bereit, mich ziehen zu lassen. Am Morgen verkündete Cameron, dass sich unser Abschied um mindestens einen Tag verzögern würde, weil Mutter Natur unseren Fluchtweg sabotiert hatte. Das Nachbeben, das mein Bett erschüttert hatte, hatte auch einen Erdrutsch ausgelöst, der die Straße zum Flughafen blockierte. Der Erdrutsch allein wäre kein großes Problem gewesen; die Leute hier waren es gewohnt, nach einem Erdbeben schnell aufzuräumen, aber der Schneesturm hatte die Angelegenheit komplizierter gemacht, indem er noch einen halben Meter Schnee auf das Ganze geschüttet hatte.
    Wir steckten fest.
    Zum Glück war Queenstown der perfekte Ort, um eingeschneit zu sein. Während Cameron einen Freund besuchte und Bree in die Galerie ging, um ihre Chefin auf den nahenden Verlust ihrer Arbeitskraft vorzubereiten, spielte ich den Touristen. Ich machte eine Bootstour auf dem Lake Wakatipu – in einem wunderschön renovierten, altertümlichen Dampfschiff, der TSS Earnslaw –, fuhr in einer geschlossenen Gondel zum Gipfel von Bob’s Peak hinauf und beobachtete im Kiwi Birdlife Park, wie ein ganz außerordentlicher Kiwi nach Futter suchte. Der lebhafte Vogel faszinierte mich so, dass ich im Souvenir-Shop zwei Stoff-Kiwis für Will und Rob kaufte.
    Nachdem ich in einem Lokal namens Fergburger einen Hamburger verputzt hatte, der fast so groß war wie mein Kopf, beschloss ich, die überschüssigen Kalorien durch Shopping zu verbrennen. Am späten Nachmittag kehrte ich mit Geschenken für die Liebsten beladen auf mein Zimmer zurück. Außerdem hatte ich Bree ein paar Kleidungsstücke gekauft.
    Auch wenn es augenblicklich kaum zu glauben war, aber down under herrschte Frühling, was für die nördliche Hemisphäre, in die zu reisen wir uns anschickten, bedeutete, dass sich der Winter näherte. Ein Kapuzen-Sweatshirt würde Bree kaum vor dem schneidenden Wind schützen, der so manches Mal durch Finch blies, aber eine Daunenjacke und ein paar Pullover aus Merinowolle schon. Nachdem ich die vergangenen sechs Jahre damit verbracht hatte, Sachen für kleine Jungs zu kaufen, machte es mir eine riesige Freude, Kleidungsstücke für eine junge Frau auszusuchen.
    Aus dem Abendessen wurde ein Abschiedsmahl. Holly Mortensen, der schweigsame Simon und Gary Whiterider begleiteten mich, Cameron und Bree in ein fröhliches Restaurant mit dem Namen The Fishbone Bar & Grill. Ich ließ mir jeden Bissen meiner gedämpften Languste auf der Zunge zergehen, da ich nicht wusste, wann ich wieder eine kriegen würde.
    Bree und ihre Freunde gingen nach dem Essen noch auf einen Drink, aber Cameron und ich zogen es vor, zum Hotel zurückzukehren. Wir machten einen kleinen Umweg, schlenderten die Marine Parade entlang, am Hafenpark, der Jetboot-Werft und an der Bronzestatue des bärtigen Mannes mit dem wolligen Hammel vorbei. Das war meine Art, mich wehmütig von Queenstown zu verabschieden.
    Als wir den Kieselstrand erreichten, blieb Cameron stehen und sah mich fragend an.
    » Du bist auffallend still«, sagte er. » Stimmt was nicht?«
    » Nein«, antwortete ich. » Es ist alles in Ordnung. Mission ausgeführt. Ruth und Louise leben noch, und ich bringe ihre Urgroßnichte mit nach Hause. Ich könnte nicht glücklicher sein.«
    » Du klingst nicht glücklich.«
    » Bin ich aber«, beharrte ich. » Ich bin extrem glücklich. Ich kann es nicht abwarten, Bill und Will und Rob und meinen Schwiegervater wiederzusehen, und dennoch…«
    » Jetzt kommt’s«, sagte Cameron leise.
    » Ich wünschte, sie wären jetzt hier bei mir«, rief ich und stampfte mit dem Fuß auf, dass der Kies aufspritzte. » Und ich wünschte, wir würden die nächsten sechs Monate damit verbringen, Neuseeland zu erkunden. Ich habe mich in dein komisches Land verliebt, Cameron. Was macht es schon, dass ich ein paar Mal fast umgekommen wäre? Kein Land ist vollkommen. Ich möchte mit einem Fächerschwanz wandern, ich möchte in einem Jetboot herumdüsen und den Lauten der Kiwis in einem Kauri-Wald lauschen. Ich möchte das echte Kreuz des Südens sehen, durch den Milford Sound segeln und mit

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