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15 - Todestanz

15 - Todestanz

Titel: 15 - Todestanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura A. Gilman , Josepha Sherman
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wütender denn je. Er war längst noch nicht gestillt.
    Er würde all seine Kräfte benötigen, um sich dieses Mädchens zu bemächtigen. Kräfte, die er sich jetzt endlich beschaffen musste.
    Der Korred verschmolz mit der Dunkelheit und stahl sich davon, um eine neue Jagd zu beginnen, folgte abermals dem verlockenden Aroma junger Menschenseelen und fand sich schließlich an jenem Ort wieder, wo die Luft vibrierte von den harten Schlägen lauter Musik. Er kauerte sich hinter einen Busch und verharrte dort mit der Unbeweglichkeit und Geduld eines lauernden Raubtiers. Dieses Mal würde er Beute machen ...
    Und die Beute kam.
    Der Korred spannte jäh seine Muskeln und stieß ein heiseres, erwartungsvolles Fauchen aus. Seine Augen bekamen einen fiebrigen Glanz. Ah, jetzt endlich, endlich. Er erblickte einen jungen Menschenmann ... vielleicht ein paar Menschenjahre älter, als die meisten anderen, die hier ein und aus gingen, aber immer noch jung ... Er war aus dem Gebäude herausgestolpert, als hätte er von hinten einen Stoß bekommen, hatte sich noch einmal umgedreht, drohend die Fäuste erhoben und torkelte nun schimpfend und stammelnd davon.
    Die Kreatur folgte ihm. Die Schritte des Mannes schienen ohne jedes Ziel, und alle paar Meter stieß er wilde Flüche aus, nur um im nächsten Moment in hysterisches Gekicher auszubrechen. Schließlich blieb er schwankend stehen, legte den Kopf in den Nacken und spähte in den Nachthimmel, starrte einfach nur unentwegt nach oben. Der Korred hob verwundert ebenfalls seinen Blick, doch außer Nebelschwaden und den schwachen Umrissen einiger Wolken konnte er nichts entdecken.
    Doch bei Menschen war man vor Überraschungen niemals sicher, einer der Gründe dafür, warum sie eine so überaus attraktive Beute waren. Der Korred verzog seine Lippen zu einem hämischen Grinsen. Und dann begann er sein Lied.
    Zu seinem Erstaunen unternahm der Mensch nicht einmal den Versuch, sich zur Wehr zu setzen. Die Augen weit aufgerissen ob der beängstigenden Dinge, die mit ihm geschahen, begann er zu tanzen. Mit dem Kopf im Nacken hüpfte und sprang er von einem Bein auf das andere, wand sich in wilden Verrenkungen, während der Korred, ein wenig verwirrt angesichts dieses allzu bereitwilligen Opfers, sich daranmachte, seinen Hunger zu stillen ...
    Doch irgendetwas war nicht richtig. Ein pulsierendes Flimmern legte sich über alles, irisierend und unwirklich. Der Korred schüttelte sein mächtiges Haupt, Schweiß verklebte sein zotteliges Haar. Und plötzlich explodierte die Welt in farbigem Licht. Der Anblick der Bäume war fast lustig ... lustig ... nein, erschreckend dunkel. Finsternis brach herein, schreckliche, alles verschlingende Finsternis, nicht wie die wärmende Geborgenheit einer dunklen Höhle, nein, kalt, entsetzlich kalt, als fließe ein Eisstrom durch seine Adern und ergösse sich in die hintersten Winkel seines Verstandes ...
    Der Korred ließ ab von seiner Beute und suchte taumelnd diesem Ort des Grauens zu entfliehen. Der Himmel schien zerbrochen und in Scherben auf ihn herabzuregnen. Er verkroch sich hinter einen Busch und schaufelte mit seinen Pranken verzweifelt ein Loch in die kalte Erde, um so dem Wahnsinn, der seine Sinne betäubte, zu entkommen. Er verschwendete nicht einen Gedanken an sein Opfer, das hinter ihm unaufhörlich weitertanzte, schließlich vor Qual laut aufschrie, sich zusammenkrümmte und zu Boden stürzte.

10

    Sunnydale High, Monument höherer Bildung und gesellschaftlicher Qualifikation. Ausgangspunkt für junge Menschen, die voller Zuversicht in eine sichere und sorgenfreie Zukunft blickten und so weiter und so fort - und so langweilig.
    Buffy fuhr erschrocken zusammen. Sunnydale High, Hochburg des Lärms und des Radaus, würde es wohl eher treffen!
    Irgendwo zu ihrer Linken drangen durch ein offenes Fenster die jämmerlichen Versuche eines fragwürdigen Sangestalents - ob männlich oder weiblich war nicht auszumachen -, sich über das schwerfällige und uninspirierte Wummern des E-Basses hinweg Gehör zu verschaffen. Zu ihrer Rechten, von Gott weiß woher, probte ein Möchtegerndrummer immerzu denselben Break - und versagte jedesmal aufs Neue.
    Es bestand kein Zweifel. Die Battle of the Bands steuerte auf einen regelrechten Krieg zu. Und sie hatte nicht übel Lust, sich als UN-Friedenswächterin daran zu beteiligen.
    Vielleicht, dachte sie, sollte ihre erste Intervention darin bestehen, dieser trommelnden Knalltüte das Drumkit um die Ohren zu hauen

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