150 - Demaskierung der Ungeheuer
eiskalt.
Wie in vielen anderen teuren Wohnhäusern, waren auch hier speziell ausgebildete Hausdetektive angestellt. Zu viele Wohnungseinbrüche, Überfälle und Morde gab es in dieser Stadt.
Ich stellte den Koffer ab und zog ein Schreiben aus der Rocktasche.
„Jeff Parker hat mir sein Penthouse zur Verfügung gestellt", sagte ich und reichte dem Mann Parkers Schreiben.
Er warf einen flüchtigen Blick darauf, dann gab er es mir zurück. „Mr. Parker hat uns telefonisch von Ihrem Eintreffen verständigt. Würden Sie so freundlich sein und mir Ihren Ausweis zeigen?"
Ich war so freundlich. Er klappte meinen britischen Reisepaß auf, studierte eingehend das Foto und gab mir den Ausweis zurück.
„Vielen Dank, Mr. Hunter", sagte er. „Ich hoffe, daß Sie einen angenehmen Aufenthalt in New York haben."
„Das hoffe ich auch", sagte ich wenig überzeugt.
Wir stiegen in den Aufzug und fuhren in den 20. Stock.
„Ich bin sicher, daß wir fotografiert wurden", sagte Tim. „Die Burschen gehen kein Risiko ein. Bald wird es soweit sein, daß man in New York ohne Leibwächter nicht mehr auskommt."
Wir verließen den Aufzug in der 20. Etage, und ich suchte nach den Schlüsseln, die mir Jeff geschickt hatte. Ich sperrte die Tür zum Penthouse auf.
Die Diele war so groß wie ein Basketballfeld; das dahinter liegende Wohnzimmer hatte die Ausmaße eines Fußballfeldes.
Ich trat auf den Dachgarten hinaus, der mit echtem Gras bedeckt war. Trotz der späten Jahreszeit wuchsen überall Blumen und Bäume. Und inmitten des Rasens lag ein gewaltiger Swimmingpool. Ich schritt am Schwimmbecken vorbei, blieb vor dem Geländer stehen und blickte über den Central Park, der von verschieden hohen Gebäuden eingekesselt war. Der Straßenlärm war nur sehr gedämpft zu hören; die Autos sahen wie fremdartige Insekten aus.
„Nun, wie findet ihr Jeffs Behausung?" fragte ich.
„Scheußlich", antwortete Coco. „Hübsch ist nur die Aussicht auf den Park."
„Habt ihr irgendwo ein Telefon gesehen?" fragte ich.
„Im großen Wohnzimmer", sagte Tim. „Wen willst du denn anrufen?" „Unga", sagte ich.
„Da ist mir meine kleine Atelierwohnung tausendmal lieber, Coco", sagte Tim, während ich das riesige Wohnzimmer betrat. Ich hob den Hörer ab, wählte die 0 und gab der Telefonistin Ungas Telefonnummer in Island durch.
Danach sah ich mich im Zimmer um. Die Wände waren in verschiedenen Pastelltönen gehalten. Überall hingen Bilder, die ein Vermögen gekostet haben mußten. Das Zimmer wurde von einer gewaltigen kreisrunden Wohnlandschaft beherrscht.
Ich stapfte auf eine hufeisenförmige Bar in einer Ecke des langgestreckten Raumes zu und mixte drei Manhattans.
Coco und Tim kamen zu mir.
„Habt ihr euch in der Wohnung umgesehen?" fragte ich.
Coco nickte, blieb neben mir stehen und griff nach einem Glas. „Es gibt zwei Badezimmer, zwei Toiletten, zwei Gästezimmer, ein Eßzimmer, eine traumhafte Küche und ein Schlafzimmer mit einem Bett, in dem zehn Leute gleichzeitig Platz finden."
„Typisch Parker", sagte ich grinsend. „Für große Betten hat er schon immer eine Schwäche gehabt." Tim hob sein Glas.
„Prost", sagte er und trank einen Schluck.
Ich trank mein Glas auf einen Zug leer, steckte mir eine Zigarette an und setzte mich auf einen der Barhocker.
Nun machte sich meine Müdigkeit bemerkbar. Dieser verdammte Flug, dachte ich. Eigentlich hätten wir uns über einige wichtige Dinge unterhalten sollen, doch es tat gut, für einige Zeit nicht an Dämonen erinnert zu werden.
„Die Tiefkühltruhe ist voll mit Köstlichkeiten", sagte Coco. „Ich schlage vor, daß wir hierbleiben. Ich koche uns etwas. Einverstanden?"
„Einverstanden", sagte Tim augenblicklich. „Ich möchte zu gern wissen, ob du so gut kochst, wie du die Dämonen bekämpfst."
„Ich koche besser", meinte Coco und lächelte leicht.
„Die Vorstellung, dich in einer Küche herumhantieren zu sehen, ist fast unglaublich. Was wirst du kochen?"
„Laß dich überraschen", sagte Coco, zwinkerte Tim kurz zu, drehte sich um und verließ das Zimmer.
Ich sah ihr nachdenklich nach.
„Sie ist eine umwerfende Frau, Dorian", sagte Tim leise. „Jedesmal, wenn ich sie ansehe, bekomme ich Herzklopfen."
„So geht es den meisten Männern. Und wenn ich ehrlich bin - mir nicht anders. Ich bin jedesmal aufs neue von ihr fasziniert. Wenn ich daran denke, daß ich sie einmal hatte töten wollen, dann bekomme ich noch heute eine Gänsehaut."
Das Telefon läutete. Ich
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