150 - Demaskierung der Ungeheuer
hätten. Alle bemühten sich, die Stimmen zu verstellen, oder sprachen überhaupt nicht.
Einer der Höhepunkte sollte in wenigen Minuten kommen, wenn die besten Masken prämiert wurden, und danach sollte geraten werden, wer sich dahinter versteckte.
Peter war nicht sonderlich enttäuscht, daß er für die Maskenwahl nicht in Frage kam.
Nun versammelten sich die für einen Preis in Frage kommenden Kinder im Festsaal der Schule. Daran nahmen auch die Eltern teil.
Ein unförmiges Gespenst, dessen Kopf mit einem Kürbis verdeckt war, erschien auf der Bühne. Als sich der Applaus gelegt hatte, tanzte der Geist hin und her.
„Das ist Pat Gilson", sagte Peter laut.
Das Gespenst brach in Tränen aus und stürmte von der Bühne.
Zischende Geräusche begleiteten Peters Worte.
Nun tauchte eine perfekt kostümierte Hexe auf.
„Betty Jenet ist kaum zu erkennen", stellte Peter fest und blickte seinen Vater an.
„Werft den Spielverderber hinaus!" brüllte ein Werwolf empört.
„Peter Belmont", sagte eine Lehrerin streng, die einen spitzen Hexenhut trug. „Schweige endlich." Betroffen sah Peter seinen Vater an. Und plötzlich genierte er sich. Am liebsten wäre er im Boden versunken. Er hatte ihnen wirklich nicht den Spaß verderben wollen. Er griff hilfesuchend nach der starken Hand seines Vaters, der die seine sanft ergriff und zärtlich streichelte.
Danach sprach Peter bis zum Ende der Party kein Wort mehr. Trotz der Masken hatte er alle erkannt.
Die Tüte mit den Süßigkeiten rührte er nicht an. Der verlockende Duft der karamelisierten Äpfel und Bonbons stieg in seine Nase, doch er strafte sich selbst, indem er der Versuchung widerstand. Die Preise für die besten Kostüme wurden vergeben, und nun sollte erraten werden, wer der Träger war.
Der sechsjährige Peter Belmont dachte angestrengt nach. Als ein schwarzroter Teufel erschien, beugte er sich vor.
„Der Teufel ist Talmage Young!" schrie Peter, der genau wußte, daß es sich um Lewis Bankier handelte.
„Falsch!" triumphierte der Teufel.
Anerkennend klopfte der Vater seinem Sohn auf die Schulter. Der Junge hatte seine Lektion rasch gelernt.
Nun kehrte Peter Belmont in die Wirklichkeit zurück. Wehmut stieg in ihm hoch, als er sich an seine erste Halloween-Party erinnerte. Elf Jahre waren seither vergangen, und in dieser Zeit war er mit realen Ungeheuern zusammengekommen, die sich hinter Menschenmasken versteckten und ihre Art Halloween mit den Menschen feierten.
Dämonen, die man vernichten mußte.
Sein Onkel kehrte mit einem Blatt Papier zurück.
„Von der New Yorker Polizei ist Leutnant Ernest Mandel für den Fall zuständig", sagte er. „Er wird von einem FBI-Agenten namens Timothy Morton unterstützt."
„Danke, Onkel. Wie kann ich die beiden erreichen?"
„Die Telefonnummern habe ich notiert. Dieser Captain McLeon war alles andere als begeistert, daß du dich mit den beiden unterhalten willst."
„Der Captain ist mir egal. Wie soll es nun weitergehen, Onkel August?"
„Euer Haus wird von Reportern belagert, Peter. Das wird ein Spießrutenlauf für dich. Und wir können überhaupt nichts unternehmen, solange nicht dein Vater gefunden wird. Angeblich soll sich das Monster nun seiner Gestalt bedienen. Das alles ist scheußlich und unglaublich."
Langsam stand Peter auf, griff nach der Jacke, warf sie über die Schultern und schob den Zettel in eine Hosentasche.
„Ich glaube kaum, daß die Reporter sonderlich an mir interessiert sind, außerdem werde ich keine ihrer Fragen beantworten."
„Wir werden dafür sorgen, daß der Film nicht mehr gesendet wird. Im Augenblick martern fünf unserer Anwälte die Direktoren der CNA. Diese Kreaturen werden wir ordentlich unter Druck setzen. Unsere Familie ist sehr einflußreich."
„Ja, das ist sie. Und wir sind mit fast allen Dynastien der Superreichen irgendwie verwandt oder zumindest eng befreundet. Ihr alle seid eigentlich die wahren Herrscher unserer angeblichen Demokratie, die sich auszeichnet, daß die Präsidenten eure Marionetten sind, die nach eurem Willen tanzen."
„Verschone mich mit deinem linken Geschwafel, Peter."
„Ich bin kein Kommunist", zischte Peter wütend. „Aber wir leben in einem fremden Land, und ich werde immer die Mißstände anprangern, auch wenn sie sich gegen unsere Familie richten."
„Tu, was du willst, aber dir werden irgendwann einmal auch die Augen aufgehen."
„Das sind sie bereits." Er winkte ungeduldig ab. „Du hast recht, Onkel, heute ist nicht der
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