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150 - Larry Brents Totentanz

150 - Larry Brents Totentanz

Titel: 150 - Larry Brents Totentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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nicht besonders zurecht fand?
    Er erhob sich, humpelte in die Dunkelheit, tastete die Nische ab
und stellte zu seiner Überraschung fest, daß sich dort eine dunkelgrau
gestrichene Eisentür befand mit einer schwarzen, primitiven Klinke.
    Ein Aufgang nach oben? Den hätte er gern wahrgenommen. Er fühlte
sich nicht mehr in der Lage, den Dingen noch so nachzukommen, wie er ihnen
hätte nachkommen müssen.
    Zu seiner Überraschung war die Tür weder verschlossen noch war sie
eingeschnappt. Leicht lehnte sie nur an.
    X-RAY-3 war an Absonderlichkeiten gewöhnt und wies ihnen den
richtigen Stellenwert zu.
    Er mußte auf der Hut sein. Jeder Schritt, den er unternahm, konnte
der letzte sein.
    Er zog die Smith & Wesson Laser und entsicherte sie. Dann
stieß er die graue Tür mit dem Fuß vorsichtig auf.
    Dunkelheit überall. Aber an sie hatten sich seine Augen gewöhnt,
und so registrierte er hinter der Tür einen schmalen, aus grauen
Hohlblocksteinen gemauerten Gang, der nach etwa fünf Schritten in eine große
Halle führte, in der plötzlich wieder das rötliche Glosen begann.
    Wie vorhin unten in der Tiefe des zweiten Schachts, durchzuckte
der Gedanke sein Hirn.
    Er drückte die Tür vollends auf, und ein ungeheuerlicher Gedanke
erfüllte ihn mit einem Mal.
    Hatte er gefunden, was er suchte, von dem X-RAY-1 annahm, daß es
existierte? Hatte er den rätselhaften Tempel des Dr. Satanas entdeckt?
    Er hielt den Atem an, passierte die Schwelle und ging vorsichtig
auf das Glosen zu. In der Tiefe der unbekannten Dämmerung glaubte er
schattengleich die Umrisse eines schmalen Säulengangs zu erkennen. Blakende Fackeln
steckten in schwarzen, eisernen Hülsen, ein leiser disharmonischer Singsang
schwoll an und verebbte wieder.
    Er näherte sich dem Ende des schmalen Korridors und was er dann
sah, das verschlug ihm den Atem und zog ihn ganz in seinen Bann; er merkte
nicht mal, wie sich die graue Metalltür hinter ihm lautlos, wie von Geisterhand
bewegt, schloß und ihm den Rückzug abschnitt.. .
     
    ●
     
    Es wäre ihm ein leichtes gewesen, sich mit seinem ganzen
Körpergewicht gegen die weißlackierte Tür zu werfen und sie dadurch
aufzubrechen. Aber davon nahm Iwan Kunaritschew Abstand. Das hätte seine
Situation nicht verbessert und nur neue Fragen aufgeworfen und die Zweifel noch
verstärkt.
    Er mußte abwarten, bis die Polizei kam.
    Dr. Latskin hatte auf Grund der Mitteilungen durch die
Stationsschwester von seinem Standpunkt aus das einzig Richtige getan und
sofort die Mordkommission benachrichtigt.
    Captain Shatter, ein resoluter Mann, der erst vor drei Wochen die
Stelle seines schwererkrankten Vorgängers übernommen hatte, wollte offenbar
schnell und unter allen Umständen zum Erfolg kommen.
    Er kam mit drei Beamten und forderte Kunaritschew zunächst auf,
seine Waffe abzuliefern, ehe er den Raum verließ.
    X-RAY-7 befolgte ohne Murren jede Aufforderung, um die
Mißverständnisse nicht noch zu vergrößern. Es war schon schwer genug, diese
Situation plausibel zu machen. Menschen, die nie mit übersinnlichen Phänomenen
konfrontiert worden waren, hatten kein Verständnis für Erklärungen, die nicht
hieb- und stichfest waren.
    Nachdem er seine Smith & Wesson Laser, die sich im Aussehen
von keiner herkömmlichen Waffe unterschied, hinausgereicht hatte, kam er selbst
heraus.
    Groß, breitschultrig und hochaufgerichtet stand er zwischen dem
Türrahmen und füllte ihn fast ganz aus.
    Brian Shatter musterte ihn aus kalten Augen.
    »Nehmt ihn fest«, sagte er nur, seinen Begleitern einen
dementsprechenden Wink gebend. Er drückte sich sofort an Kunaritschew vorbei
und warf einen Blick ins Krankenzimmer, wo die tote Janette O’Casey lag. »Was
haben Sie sich denn dabei gedacht ?« fragte er einfach,
ohne den Kopf zu wenden.
    Er hörte, wie die Handschellen sich um Kunaritschews Handgelenke
schlossen. Der Russe ließ das willig mit sich geschehen.
    »Ich kann Ihnen alles erklären, aber Sie müssen mir genau zuhören,
Captain«, bemerkte Kunaritschew.
    »Dann schießen Sie mal los !« Shatter
schneuzte sich. Er hatte den Schnupfen. »Bin gespannt, was für eine Geschichte
Sie uns da weismachen wollen .«
    Seine Stimme klang etwas heiser. Dieser Mann war von vornherein
gegen den bärenstarken Russen, der ihn um mindestens drei Köpfe überragte,
eingestellt.
    Der Mann mit der Lederjacke und dem wilden, roten Bart erinnerte
ihn an seine Zeit, als er noch gegen die Halbstarken zu Felde zog, die vor zehn
Jahren die Stadt unsicher

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