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1503 - Krisenfall Topsid

Titel: 1503 - Krisenfall Topsid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Dao-Lin-H’ay scheinbar hochnäsig dagegen. „Wir sind gut imstande, uns selbst ein Urteil zu bilden."
    „Wie ihr wollt." Ganarsh-Aig tat beleidigt, gewährte aber allen Mitgliedern der Kommission freien Zutritt zur Fabrik.
    Shakian folgte ihnen. Eine halbe Stunde schlenderte er ziellos vor sich hin. Er prüfte den Zustand des verarbeiteten Kunststoffs und gab Tsik Tanner ein paar Erklärungen ab. Dann aber widmete er sich seinem eigentlichen Problem: Dao-Lin-H’ay.
    Wo war die Kartanin?
    Innerhalb einer Minute hatte er sie gefunden. Er folgte aus den Augenwinkeln ihren Bewegungen und stellte fest, daß sie sich auf den präparierten Abschnitt zubewegte. Perfekt - besser hätte es nicht laufen können.
    Mit steigender Erregung tastete Shakian nach seinem Impulsgeber. Die Empfänger bestanden aus hyperweichem Material. Ein simples Feuer reichte, sie schmelzen zu lassen. Keine Spuren, dann erst würde er Alker-Grod wiedersehen.
    War niemand sonst in der Nähe? Doch, dahinten stand die Frau von Terra. Aber ihre Richtung führte weg vom kritischen Bereich.
    Shakian betrat die Halle. Ein paar Minuten noch. Hinter einem Aggregat bückte er sich und beobachtete durch die Schlitze einer Luftkühlung. Wenige Sekunden; Dao-Lin hatte keine Chance mehr, nicht mehr jetzt.
    Er wünschte, statt ihrer hätte er Gorgol umbringen können. Oder Linkiak-Chik, Zorbos, Kmurko-Kim ... Die Liste ließ sich beliebig erweitern. Die Kartanin hatte nur das Pech, aus dem falschen Abschnitt des Universums zu stammen.
    War es richtig, dieses Feindbild aufzubauen? Er wußte es nicht mehr. Aber mit Moral hatte er wenig zu schaffen. Er war ein klarer Denker, der handelte, um Ergebnisse zu erzielen. Und das Ergebnis war jeden persönlichen Fehler wert; nur ein geeintes Topsid konnte im Galaktikum seine Interessen wahren. „Deshalb mußt du sterben, Dao-Lin ...", murmelte er.
    Deshalb? Nicht vielmehr wegen Alker-Grod?
    Shakian vertrieb den dummen Gedanken. Die Kartanin bewegte sich genauso, wie er es vorhergesehen hatte. Zehn Sekunden noch, drei, jetzt! Mit einem Finger berührte er die Fernzündung.
    Zischender Lärm entstand. Plötzlich Feuer, direkt vor einem der Rauchrezeptoren. In Sekundenschnelle breitete sich das Feuer aus. „Vorsicht!" brüllte Shakian.
    Seine Stimme drang bis in den Hauptteil der Halle und wurde von den Robotern aufgezeichnet. Teil eins. Eine halbe Sekunde später reagierten die Rauchmelder. Dao-Lin war herumgefahren, befand sich in unglaublichem Tempo auf dem Weg hinaus.
    Das Tor krachte herunter. Die tonnenschwere Masse aus Eisen krachte zu Boden, es schloß plangemäß das Hallensegment mit ihm und Dao-Lin vom Rest ab. „Shakian-Grod!" rief die Kartanin. „Was ist da los?"
    „Die Feuersicherung", antwortete er.
    In Windeseile breitete sich das Feuer aus. Ein erster Hustenanfall ließ ihn zucken. Sein Schwanz schlug vor Nervosität, die Finger zitterten ein bißchen.
    Jetzt hatte sie die kleine Tür im Eisen gefunden. Nur keine Eile, dachte er, ich lasse ihr Zeit. Shakian war sicher, daß die Tür als Fluchtweg unpassierbar war. Dao-Lin rüttelte, zerrte, trat gegen das Schloß - aber es half nichts. „Verdammt!" schrie sie. „Das Metall hat sich beim Aufprall verzogen! Wie kommen wir hier raus?"
    „Ich weiß", antwortete Shakian gegen die Hitze und den Lärm des Feuers. „Folge mir."
    „Es war ein Unfall", hörte er sich sagen. Vor ihm würden betroffen die Mitglieder der Kommission sitzen. „Das Feuer brach einfach aus. Die Nottür ließ sich nicht öffnen. Die Galaktische Rätin Dao-Lin-H’ay verlor die Nerven.
    Ich konnte sie nicht halten, nicht in dieser Todesangst. Sie ist herumgerast wie eine Wilde. Dann geriet sie mit einem Arm in die Stanzmaschine ... Ein tragischer Unfall. Niemand hätte ihr mehr helfen können."
    Dao-Lin war direkt hinter ihm.
    In einer Mischung aus Vertrauen und Angst ließ sie sich zu der Stanzmaschine führen, die er ausgesucht hatte. Das Feuer hatte die Hälfte des Hallensegments erfaßt. Die Hitze wurde unerträglich. Ein paar Aggregate explodierten. Nahe an Shakians Ohr pfiffen Splitter vorbei. „Hier?" rief Dao-Lin. Ihre Katzenaugen tränten. „Was willst du hier?"
    Der Augenblick war da. Die Stanzmaschine lief, ratternd, mit stampfender Gewalt. Etwas in seinem Blick warnte die Kartanin. Er schloß seine unke Klaue um ihren Arm und zog - doch sie schrie auf und trat mit einem Bein gegen sein rechtes Knie.
    Shakian brüllte auf vor Schmerz.
    Verdammt! Wie war das möglich?

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