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1515 - Die Balkan-Bestie

1515 - Die Balkan-Bestie

Titel: 1515 - Die Balkan-Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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können.
    Er schlug um sich. Bis auf eine weite zerfetzte Hose war er nackt. Seine Hände veränderten sich. Aus den Fingern wurden lange, dunkle und leicht nach vorn gebogene Stäbe mit gekrümmten Nägeln. So bekam er ein perfektes Krallenpaar.
    Die Haut im Gesicht platzte weg. Haare sprossen hervor, die Gesichtsfarbe veränderte sich, eine dunkle, großporige Haut entstand.
    Sein Gebiss vergrößerte sich unter Schmerzen, sodass er glaubte, jeder Zahn würde ihm einzeln herausgerissen.
    Minutenlang tobte die Verwandlung. Dann endlich streckte er sich und lag still.
    Aber es war nicht still im Zimmer. Aus dem offenen Wolfsmaul des ehemaligen Menschen drangen keuchende Laute, die ab und zu von einem drohenden Kurren begleitet wurden.
    Der breite und mit Fell bewachsene Brustkorb pumpte sich auf und sank wieder zusammen. Schließlich rollte sich die Gestalt vom Bett und fing den Aufprall am Boden geschmeidig ab.
    Ebenso locker stellte sie sich hin.
    Eine knappe Drehung, und der Blick des Wolfes glitt durch das Fenster, um nach dem Mond zu schauen.
    Sein Licht war für ihn ein Erlebnis. Obwohl der Nebel seine Konturen verwischte, spürte er die Kraft und auch die Spannung, die von dem Erdtrabanten ausging.
    Um einen Menschen hindurchzulassen, wäre das Fenster groß genug gewesen. Bei dieser Bestie fiel es flach. Um ins Freie zu gelangen, musste sie einen anderen Weg wählen.
    Sie wusste auch, welchen. Zudem würde die Dunkelheit ihr den nötigen Schutz geben.
    Und so machte sich die Bestie auf den Weg, denn diese Nacht sollte ihr allein gehören…
    ***
    Der siebte Anruf!
    Jonny Rogowski hatte genau mitgezählt, und seine Nerven waren ziemlich angekratzt, deshalb hatte er den Mann auch angeschrien, dass er in seinem Haus bleiben sollte.
    »Und was tust du?«
    »Das Richtige.«
    Nach diesen. Worten hatte er aufgelegt.
    Aber der achte Anruf folgte. Jonny hatte schon vorgehabt, in den Hörer zu brüllen, als er eine Stimme vernahm, die ihn verstummen ließ. Der Bürgermeister war am Apparat.
    »He, was ist los, Jonny? Ich bin erst vor Kurzem nach Hause gekommen und habe gemerkt, dass die Leute hier Angst haben. Ist dieser Killer wieder im Ort?«
    »Das kann ich dir nicht genau sagen, Walter.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil ich es selbst nicht weiß. Ich stehe auch auf dem Schlauch.«
    »Dann stimmt das nicht mit den Wölfen?«
    »Doch, es stimmt. Es ist alles in Ordnung. Oder auch nicht…«
    »Drück dich konkreter aus.«
    »Das kann ich nicht, Walter. Ich habe noch keine Wölfe gesehen. Die Meldungen kamen von den Leuten hier.«
    »Sollten da nicht irgendwelche Typen aus England kommen?«
    »Ja, und sie sind auch da.«
    »Aha, was machen sie denn jetzt?«
    »Sie schauen sich im Ort um.«
    »Dann suchen sie die Wölfe?«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Und jetzt erwartest du einen Angriff, ohne dass wir Winter haben. Mir will das alles nicht in den Kopf. Ich habe die Menschen sogar von der BalkanBestie sprechen hören, was natürlich Unsinn ist, aber so etwas bleibt hängen.«
    »Möglich.«
    »Aber es wird etwas unternommen?«
    »Du kannst dich darauf verlassen.«
    »Gut, und wenn etwas ist, ruf mich an. Du findest mich zu Hause.«
    »Geht schon in Ordnung.«
    Jonny legte auf. Er kannte den Bürgermeister, und er mochte ihn nicht, denn das war ein Typ, der sich aus vielen Dingen heraushielt. Sobald er merkte, dass Ärger in der Luft lag, zog er sich in sichere Deckung zurück.
    Rogowski war auch froh, dass er von seinem Bürgermeister keinen Besuch erhielt. Der Typ konnte einem Menschen den letzten Nerv rauben. Er war einfach nicht fähig, Entschlossenheit zu zeigen. Nicht Fisch, nicht Fleisch, und nur bei positiven Ereignissen stellte er sich in die erste Reihe.
    Der Polizist schielte das Telefon an und war beinahe schon enttäuscht, dass er keinen neunten Anruf bekam. Der Apparat schwieg, und da blieb ihm nur das Anheben der Schultern übrig.
    Nach dem Verschwinden der beiden Engländer hatte Rogowski die beiden Fenster geöffnet, um die kühlere Luft hereinzulassen. Es war ihm einfach zu warm, und er wusste auch, dass diese Wärme mehr von innen kam, denn er war nervös. Das alles ging ihm doch mehr an die Nieren, als er gedacht hatte.
    Draußen herrschte eine ungewöhnliche Stille. Ab und zu vernahm er einen schwachen Stimmenklang. Er drang aus der größten Kneipe zu ihm. Ansonsten war nichts zu hören, was ihn allerdings nicht beruhigte.
    Er wollte selbst einen Blick nach draußen werfen. Da das Telefon

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