Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1515 - Die Balkan-Bestie

1515 - Die Balkan-Bestie

Titel: 1515 - Die Balkan-Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Dunst schaffte es, die Geräusche zu dämpfen oder zu verändern, und genau das irritierte ihn leicht. Zu schnell konnte man etwas hören, das es so gar nicht gab.
    Er schaute auch über das Feld hinweg. Der oder die Gegner konnten durchaus ihre Verstecke bereits verlassen haben, um sich über die Äcker dem Ort zu nähern, doch es gab keine Bewegungen, die ihm verdächtig vorgekommen wären.
    Bisher war noch alles in Ordnung.
    Er lächelte kantig. In seinem Innern baute sich der Hass gegen die Wölfe immer stärker auf.
    Manescu kam sich vor wie ein Polizist oder wie ein Westernheld. Der Sheriff, der allein durch die Stadt patrouillierte, um die Bewohner vor den Banditen zu schützen.
    Wie gern hatte er früher die alten Western gesehen, und er schaute sie sich auch heute noch an. Er wusste aber, dass er im Moment keinen Film erlebte. Das hier war die Wirklichkeit, vom Nebel erfüllt, der alles umgab wie Streifen feuchter Tücher, die alle zusammenhingen.
    Das Feld war leer gewesen. Nur der Dunst wälzte sich darüber hinweg.
    Kein Wolf war durch die Schwaden gelaufen, und das brachte Manescu wieder auf einen anderen Gedanken.
    Was war, wenn er zu spät kam? Wenn die Bestie ihr Versteck längst verlassen hatte, um brutal zuzuschlagen? Möglicherweise gab es schon ein zweites Opfer. Das konnte ja alles sein. In der Stadt würde sie immer ihre Beute finden. Nicht jeder Bewohner befand sich in seinem Haus. Da gab es genügend, die sich noch im Freien aufhielten und die Gefahr noch nicht begriffen hatten.
    Manchmal hörte er das Bellen eines Hundes. Ihm selbst lief keiner vor die Füße. Ein paar Katzen sah er, die herumstromerten, aber das war auch alles.
    Manescu sah sich jetzt von Häusern umgeben. Sie alle waren nicht hoch. Hinter den Fenstern leuchteten die schwachen Lichter. Der Dunst trieb an ihnen entlang, und in der Gasse, in der er sich aufhielt, bewegte sich kein Mensch.
    Er hatte sich ein bestimmtes Ziel vorgenommen. Manescu wollte zum Brunnen gehen, wo man den Toten gefunden hatte. Für ihn war das so etwas wie eine Zentrale, zudem dachte er an den Spruch, dass es den Täter stets an den Ort seines Verbrechens zurückzog.
    Er kürzte den Weg ab. Die Gasse brachte ihn in die Nähe der Hauptstraße, und von dort hatte er es nicht mehr weit bis zum Brunnen.
    Über seinen Eücken rann ein Schauer, seine Blicke suchten die Umgebung ab. Er sah auch Menschen, ging ihnen allerdings aus dem Weg, und wurde wenig später von den Stimmen angelockt, die nicht weit vor ihm aufklangen. Sofort blieb er stehen und lauschte.
    Er hörte nur Männerstimmen, und seine Gedanken arbeiteten sehr schnell dabei. Die Erklärung hatte er nach wehigen Sekunden gefunden.
    Es gab nicht viele Lokale in der kleinen Stadt, aber eines lag in der Nähe. Es war das größte. Dessen Tür musste offen stehen, und aus diesem Grund waren auch die Stimmen der Gäste zu hören.
    Manescu hatte schnell festgestellt, dass sich die Leute nicht normal unterhielten. Ihre Stimmen klangen sehr laut. Man sprach auch hektisch, man schien überreizt und nervös zu sein, was kein Wunder war, wenn er an den schrecklichen Mord dachte, aber es konnte auch sein, dass etwas Neues passiert war.
    Der Mann änderte seinen Plan. Er schlich jetzt auf die Kneipe zu und ging nicht mehr auf der Straße, sondern hielt sich eng an der Hauswand.
    Er wollte nicht so schnell gesehen werden und blieb stehen, bevor ihn der Lichtschein erreichte, der aus den Fenstern der Kneipe fiel.
    Da zwei von ihnen nicht geschlossen waren, drangen die Stimmen bis zu ihm hin. Er stand zudem so günstig, dass er genau verstand, was da gesagt wurde.
    »Ja, ja, ich habe ihn gesehen.«
    »Das war ein Hund.«
    »Nein, ein Wolf. Und ich glaube auch nicht, dass er allein hierher nach Craia gekommen ist. Wir sollten uns so verhalten, wie wir es in den strengen Wintern getan haben. Selbst das Heft in die Hand nehmen und die verdammten Biester jagen.«
    »Hast du den Toten vergessen?«
    »Nein, das habe ich nicht. Aber der Engländer wusste nicht, was auf ihn zukam. Wir wissen es genau. Und ich sage euch, dass wir uns das nicht gefallen lassen können.«
    »Die sind schlimmer als im Winter!«
    »Na und? Wir sind besser.«
    Es wurde hin und her diskutiert, wie man sich verhalten sollte. Die Lage war neu und nicht mit der in einem eisigen Winter zu vergleichen. Da hatte es noch keinen Toten gegeben, nun aber hatten die Bewohner eine verständliche Furcht.
    Es würde noch etwas dauern, bis sich die Leute

Weitere Kostenlose Bücher