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1516 - Totenlichter

1516 - Totenlichter

Titel: 1516 - Totenlichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich auch nicht. Kirchen absuchen und nach der Kleidung schauen? Menschen überprüfen, die mit der Kirche zu tun hatten? Ich wusste es nicht, es lief alles nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte.
    Auch Harry hatte keine Idee, bis er vorschlug, uns mit Hauptkommissar Hinz in Verbindung zu setzen, um gemeinsam zu überlegen, wie man vorgehen konnte.
    »Ja, das wäre eine Möglichkeit. Der gute Uwe Hinz kennt sich zumindest aus. Er könnte Menschen überprüfen lassen, die etwas mit der Kirche tun hatten und ihr dann untreu geworden sind. Vielleicht einer, der die Kirche mit seinem Hass verfolgt und zu einem blinden Fanatiker wurde, der einfach nur durchgedreht ist. Auch so etwas hat es schon gegeben.«
    Ich hob die Schultern. »Wir sollten zumindest mit Hinz sprechen und uns seine Meinung anhören.«
    »Okay.«
    Uwe Hinz arbeitete in Bamberg, und ich wusste nicht, ob er sich in Erlangen mit seinen Männern eine Filiale eingerichtet hatte. Das mussten wir herausfinden.
    Ich wollte schon zum Handy greifen und anrufen, als Harry Stahl auf die Bremse trat. So heftig, dass ich in den Gurt geschleudert wurde.
    Zugleich hatte eine Frau gebremst, die quer vor uns auf einem Rad saß und sich fürchterlich erschreckt hatte.
    Sie hatte uns die Vorfahrt genommen.
    Jetzt stand sie und hielt ihr Rad fest, wobei sie ein Zittern nicht unterdrücken konnte.
    Harry wollte schon fluchen, als er die Frau erkannte. »He, das ist Gisela Peters, unsere Wirtin.«
    »Du sagst es.«
    »Ich steige mal aus.«
    Das tat nicht nur Harry Stahl, ich folgte ihm und sah, dass das Gesicht der Frau blass geworden war.
    »Das ist ja soeben noch mal gut gegangen«, sagte mein deutscher Freund.
    »Ja. Danke, dass Sie so toll reagiert haben. Ich habe Sie wirklich nicht gesehen.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin mit meinen Gedanken ganz woanders gewesen.«
    Ich war neugierig und fragte: »Wo denn?«
    »Bei Petra Zimmer.«
    »Heißt Ihre Kellnerin nicht Petra?«
    »Ja.«
    »Und weiter?«
    »Nun ja, sie ist heute nicht zum Dienst erschienen. Ich hatte vor, noch einiges vorzubereiten, weil wir morgen eine Gesellschaft haben, aber sie kam nicht.«
    »Und gesprochen haben Sie auch nicht mit ihr - oder?«
    »Nein, ich rief sie zwar an, aber es war niemand da, der abhob. Auch beim dritten Anruf nicht. Jetzt wollte ich nachschauen, ob ihr etwas passiert ist. Zum Glück habe ich einen Schlüssel zu ihrer Wohnung. Den hat sie mir mal überlassen, weil sie allein lebt. Sie war immer pünktlich, und jetzt habe ich doch ein komisches Gefühl.«
    »Wohnt sie weit von hier entfernt?«, fragte Harry.
    »Nein, in einem Neubaugebiet.«
    »Sollen wir mitfahren?«
    Frau Peters lächelte. »Das ist eine gute Idee«, sagte sie. »Sie können mir ja folgen.«
    »Gut.« Gisela Peters stieg wieder auf.
    Harry setzte sich hinter das Lenkrad. Er ließ der Frau einen kleinen Vorsprung, schaute mich an und fragte: »Erzähl mir doch mal, John, was dein berühmtes Bauchgefühl sagt.«
    »Im Moment schläft es.«
    »Schade.«
    »Weiß ich. Aber da kann man nichts machen.« Ich stieß die Luft aus.
    »Dann wollen wir uns mal überraschen lassen…«
    ***
    Er hatte geduscht. Er hatte sich den Schmutz abgewaschen. Er fühlte sich wunderbar. Er hatte jemand aus dem Leben geholt, der es nicht mehr wert war, in dieser Gesellschaft zu leben. Die Menschen brauchten keine Huren. Wenn alle nach den Zehn Geboten lebten, dann war so etwas überflüssig.
    Aber das taten die Menschen nicht. Sie waren Ignoranten. Sie hatten sich von den göttlichen Gesetzen entfernt. Nicht nur einzelne, sondern viele, und so war die Gesellschaft dabei, immer mehr zu verkommen.
    Sogar die Kinder waren schon angesteckt worden. Computer, Gewaltspiele, Handys, das alles war Teufelszeug. Durch sie wurden die Kinder nur vom rechten Weg abgetrieben, und er glaubte auch, dass die beiden Jungen, die ihn zufällig gesehen hatten, zu dieser Sorte gehörten.
    »Bestimmt«, flüsterte er vor sich hin. »Bestimmt gehören sie dazu. Ich muss mich um sie kümmern. Für mich werden sie kein Verständnis haben. Aber das kann ich herausfinden. Ich werde mal die nächsten Stunden abwarten.«
    Der Mörder freute sich auf den kommenden Tag. Es lag nichts an. Er hatte so etwas wie Urlaub und musste auf nichts und niemanden Rücksicht nehmen. Er wusste auch, dass er seine Augen verdammt weit offen halten musste, denn er wusste, dass man ihn jagte. Und diese Männer waren nicht zu unterschätzen, das stand fest.
    Dieser Tag durfte nicht

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