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1516 - Totenlichter

1516 - Totenlichter

Titel: 1516 - Totenlichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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überlegte. »Keine Ahnung, echt. Ich kenne doch meine Mutter. Die kontrolliert mich immer.«
    »Wir bleiben ja nicht die Nacht über weg.«
    »Ich weiß, aber warte erst mal.«
    »Worauf?«
    Florian winkte ab. Er ging in die Küche und holte eine Cola aus dem Kühlschrank. Zwei Gläser brachte er ebenfalls mit und hatte auch das Telefon aus der Station genommen, das er dann auf den Tisch legte.
    »He, willst du telefonieren?«
    »Weiß ich noch nicht.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter.« Florian füllte die Gläser. Seine Hand zitterte dabei, und Moritz fragte: »Hast du Angst?«
    »Nein.«
    »Sieht aber so aus.«
    »Haha, hat dich dieser Typ fast gehabt oder mich? Das war echt großer Mist. Ich muss immer daran denken und auch an den Toten mit den Lichtern um ihn herum.«
    »Das tue ich auch.« Moritz wechselte das Thema. »Hast du eine neue DVD?«
    »Nein.«
    »Schwaches Bild.«
    »Dann besorg du doch mal eine. In der letzten Zeit musste ich sie immer organisieren.«
    »Du hast die besseren Beziehungen. Du kennst eben viel mehr Leute als ich.«
    Florian sagte nichts. Dafür gab er seinem Freund ein gefülltes Glas. »Da, trink.«
    Das taten beide. Florian hockte sich wieder auf sein Bett. Moritz hatte sich für den Boden entschieden. Er zupfte an seinen Fingern herum und murmelte etwas von Langeweile.
    Die wurde unterbrochen, als sich das Telefon meldete. Florian meldete sich.
    »Ja?«
    »Ah, du bist noch zu Hause.«
    »Klar, Mama.«
    »Das ist gut. Ich wollte dir nur noch sagen, dass ihr euch eine Pizza auftauen könnt. Sie steht im Eisfach.«
    »Danke.«
    »Dann noch viel Spaß.«
    »Ja, dir auch, Mama.«
    Moritz hob den Kopf an. »Was wollte deine Mutter denn?«, fragte er neugierig.
    »Sie hat gesagt, dass wir uns eine Pizza auftauen können. Das ist alles.«
    »Sonst nichts?«
    »Nein.«
    Igel hob einen Zeigefinger. »Kontrolle, Florian, nichts anderes als Kontrolle.«
    »Ist mir auch egal.«
    »Und sollen wir dann hier in deiner Bude bleiben?«
    Florian hob die Schultern. »Warum nicht?«
    »Weil ich keinen Bock habe.«
    »Willst du raus?«
    »Ja.«
    »Und wohin?«
    »Mal sehen.«
    So kamen sie nicht weiter. Florian wollte ja auch raus, aber er dachte an seine Mutter und was er ihr versprochen hatte. Hinzu kamen die Erlebnisse der vergangenen Nacht, und in seinem Innern war noch ein Stück dieser Angst.
    Moritz Müller hatte wirklich keinen Bock, noch länger zu bleiben. Er wollte es seinem Freund gerade sagen, da meldete sich erneut das Telefon.
    »Ist das wieder deine Mutter?«
    »Weiß ich doch nicht.« Florian schaute nicht auf das Display, er sagte kurz und knapp seinen Namen und hörte eine Stimme, die ihm nicht unbekannt war, die aber nicht so deutlich an sein Ohr drang.
    »Hier ist Pfarrer Steidel. Bist du es, Florian?«
    »Ja, das bin ich, Herr Pfarrer.«
    Als er das gesagt hatte, schaute Moritz leicht erschreckt auf.
    »Schön, mein Junge. Bist du denn allein?«
    »Nein, mein Freund Moritz ist noch bei mir.«
    »Fein. Das erspart mir einen zweiten Anruf. Ich hätte ihn nämlich auch gefragt.«
    »Was sollen wir denn?«
    »Könnt ihr zu mir kommen? Ich will etwas umstellen in der Sakristei und brauche zwei kräftige Hände, die mit anpacken. Würdet ihr mir den Gefallen tun?«
    »Wann denn?«
    »Nun ja, sofort, wenn möglich.«
    »Hm, ich frage mal bei Igel nach.«
    »Ja, tu das.«
    Florian legte eine Hand gegen die untere Hälfte des Telefons und erklärte Moritz, worum es ging.
    »He, das ist gut. Dann brauchen wir nicht hier zu hocken. Und der Pfarrer ist okay. Du hast ihn mal als einen coolen Typen bezeichnet, kann ich mich erinnern.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Dann sag ja.«
    Florian dachte nach. Im Prinzip hatte er keine Lust, hier länger in der Wohnung zu bleiben. Andererseits hatten sie seiner Mutter versprochen, die Wohnung nicht zu verlassen. Aber was konnte schon passieren, wenn sie als Pfadfinder dem Pfarrer einen Besuch abstatteten?
    »Mach schon«, drängte Moritz.
    »Okay.« Florian stöhnte leicht auf und drückte das Telefon wieder gegen sein Ohr. »Wann sollen wir denn bei Ihnen sein, Herr Pfarrer?«
    »He, ihr wollt mir den Gefallen wirklich tun?«
    »Klar doch.«
    »Das freut mich aber. Ich denke, so schnell wie möglich. Ihr habt ja Räder.«
    »Und wo treffen wir Sie?«
    »Am Seitenausgang, wo es in die Sakristei geht. Dort warte ich auf euch.«
    »Ja, wir machen uns dann auf den Weg.«
    »Danke, bis gleich.«
    Florian legte den Apparat wieder auf seinen Nachttisch.
    Moritz

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