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1517 - Die Mondhexe

1517 - Die Mondhexe

Titel: 1517 - Die Mondhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verschwunden.
    Luna wollte nicht länger bleiben.
    Bevor ich eingreifen konnte, machte sie auf dem Absatz kehrt und ging.
    Oder sie schwebte davon.
    Wieder hörte ich nichts. Ich schaute zuerst auf ihren Rücken, dann auf ihr Profil und verfolgte den Weg, den sie einschlug.
    Er führte sie zum Fenster.
    Sie ging durch die Scheibe!
    Es war ein Vorgang, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Mir blieb in diesem Fall wirklich der Mund offen stehen, denn dieses Phänomen hatte ich zuvor noch nicht erlebt.
    In der Scheibe entstand ein gelbes Licht, und das auch nur, weil sich Luna innerhalb des Glases auflöste. Ihr stofflicher Körper verlor seine Formen und verwandelte sich in Licht, das die Farbe des Mondes aufwies und einfach durch die Scheibe sickerte.
    Dann war von meiner seltsamen Besucherin nichts mehr zu sehen…
    Ich war wieder allein im Zimmer, saß nach wie vor in meinem Bett und hatte das Gefühl, einen Traum erlebt zu haben. Doch die Begegnung mit dieser ungewöhnlichen Person war eine Tatsache.
    Luna war bei mir gewesen. Eine fast nackte Frau, die man als Mensch ansehen musste, die letztendlich aber keiner war, sondern etwas Faszinierendes, das möglicherweise durch die Kraft des Mondes umgewandelt worden war.
    Ich stieß erst mal den Atem aus.
    Ich hätte nie daran gedacht, dass es so etwas gibt.
    Ich schwang mich aus dem Bett und trat ans Fenster.
    Natürlich war nichts mehr von ihr zu sehen, und auch der Schein draußen vor der Scheibe war schwächer geworden.
    Luna war zurück in ihre Sphäre gegangen, um vielleicht dort zu warten, bis der volle Mond und dessen Kraft vom Himmel verschwunden waren.
    Sie hatte mich besucht, und das war nicht ohne Grund passiert.
    Aber weshalb war sie gekommen?
    Die Antwort war klar. Sie hatte mich davor gewarnt, ihr nicht in die Quere zu kommen. Also wusste sie bereits mehr als ich. Sie rechnete also damit, mich als Feind zu haben.
    Luna musste wissen, dass ich mich um Phänomene kümmerte, die außerhalb des Normalen lagen.
    Aber das brachte mich nicht weiter. Bisher wusste ich überhaupt nichts.
    Ich konnte mich auch nicht erinnern, jemals von ihr gehört zu haben.
    War ihr Besuch ein Vorgriff auf die Zukunft, die ich noch nicht kannte?
    So und nicht anders musste ich die Dinge sehen. Das hieß, zunächst abzuwarten, was die folgende Zeit brachte.
    Ich lachte nicht, dafür war die Sache zu ernst. Aber ich schüttelte den Kopf und dachte an den satten und vollen Mond am Himmel.
    Der war schon etwas Besonderes, das musste ich zugeben. Ich kannte seine Macht, aber auch die negative Seite davon, denn aus ihm und seinem Licht schöpften Vampire und Werwölfe ihre Kräfte.
    Aber wer war Luna? War sie überhaupt ein Mensch? Oder hatte man ihr dieses Aussehen nur gegeben?
    Ich bekam Durst. Und den löschte ich mit Mineralwasser, bevor ich mich endgültig ins Bett legte und darauf hoffte, noch einige Stunden Schlaf zu bekommen.
    Es war schwer. Ich sackte zwar hin und wieder weg, wachte dafür aber auch recht schnell wieder auf und erinnerte mich an die Träume, die ich erlebt hatte.
    Der Mond spielte darin eine Hauptrolle. Ich sah ihn als vollen Kreis, und in der Mitte zeichnete sich die Gestalt eines Menschen ab. Es war kein Mann, sondern eine Frau, die große Ähnlichkeit mit dieser halb nackten Luna aufwies.
    Erst als es draußen bereits hell wurde, fielen mir die Augen wirklich zu…
    Auf der Fahrt ins Büro hatte ich Suko über mein nächtliches Erlebnis berichtet und von ihm nur ein Kopfschütteln geerntet.
    »Mit einer Mondhexe habe ich noch nichts zu tun gehabt, John«, erklärte er mir.
    »Mondhexe ist gut.«
    »Wieso? Der Name passt zu ihr.« Suko grinste.
    »Und Hexen sind unser Metier. Ich denke, dass wir noch etwas von ihr hören werden, nicht nur du allein. Da mische auch ich kräftig mit.«
    »Wenn es überhaupt etwas zum Mitmischen gibt.«
    »Sie geht doch davon aus, John. Du hast selbst gesagt, dass ihr Besuch so etwas wie eine Warnung gewesen ist. Du sollst ihr auf keinen Fall in die Quere kommen.«
    »Klar, das hat sie gemeint. Es ist nur die Frage, ob ich es beherzigen werde.«
    »Bestimmt nicht. Und wenn sich Luna so sicher war, dann werden sich eure Wege kreuzen.«
    »Kann sie denn in die Zukunft sehen?«
    »Wie es scheint, schon.« Wir hatten unser Ziel erreicht und mussten nur die Kabine des Fahrstuhls verlassen, um wenig später die Tür des Büros aufdrücken zu können.
    Da wir uns etwas verspätet hatten, erwarteten wir Glenda Perkins’ entsprechende

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