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1517 - Die Mondhexe

1517 - Die Mondhexe

Titel: 1517 - Die Mondhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kommentare, aber die blieben seltsamerweise aus. Der Morgengruß war okay, und dann sagte sie: »Du kannst dir deinen Kaffee direkt mitnehmen, John. Sir James erwartet euch.«
    »Ach. Uns beide?«
    »So ist es.«
    »Okay, dann nichts wie hin.« Zuvor schenkte mir Glenda eine Tasse Kaffee ein.
    »Hast du denn eine Ahnung, um was es geht, Glenda?«, fragte ich sie.
    Unsere Assistentin schüttelte den Kopf. »Nein, er hat nichts gesagt.«
    Ich gab nicht auf. »Auch keine Andeutung gemacht?«
    »Nein.«
    »Na ja, dann werden wir mal schauen.«
    Suko war an der Tür stehen geblieben und musste sich die Frage anhören, wie es denn im Biergarten gewesen war.
    »Mir geht es gut.«
    »Haha, und John?«
    »Frag ihn selbst.«
    Ich winkte mit der freien Hand ab. »Später, Glenda. Erst will ich mir anhören, was Sir James von uns will.«
    »Das ist bestimmt keine Einladung zu einer Party. Er machte mir einen recht überraschten Eindruck, als hätte er etwas gehört, das ihm überhaupt nicht in den Kram passte.«
    »Nun ja, wir werden sehen.«
    Nach dem Anklopfen öffnete Suko die Tür zum Büro unseres Chefs, der zwar ruhig hinter seinem Schreibtisch saß, auf uns aber einen dennoch unruhigen Eindruck machte.
    »Gut, dass Sie kommen«, sagte er und deutete auf die beiden Besucherstühle. »Es geht hier um eine Sache, die völlig aus dem Rahmen fällt. Das können Sie mir glauben.«
    »Fällt denn bei uns nicht alles aus dem Rahmen, Sir?«
    »Sie sagen es, John. Aber dieser Fall hat mich schon mitgenommen, weil er für mich unglaublich klingt.«
    Komischerweise musste ich an die nächtliche Besucherin denken, aber ich wollte nicht vorgreifen und Sir James erzählen lassen.
    Er wartete noch, und so trank ich meine Tasse halb leer.
    Dann sprach er von einem älteren Ehepaar namens Brighton. Der Mann war Mitglied in seinem Club. Brighton und seine Frau hatten ein Erlebnis gehabt, das es eigentlich nicht geben durfte, aber Sir James kannte den Ehemann gut und hielt ihn nicht für einen Lügner.
    »Es geht um zwei Straßenräuber, die aufgelöst wurden, weil sie in den Bann einer bestimmten Frau gerieten.«
    Plötzlich klickte es in meinem Kopf, und ich dachte sofort an die Mondhexe. Aber ich hielt mich mit voreiligen Fragen zurück und ließ Sir James reden.
    Er berichtete uns die Einzelheiten, wobei er hin und wieder auf einen Spickzettel schaute.
    Ich sperrte meine Ohren verdammt weit auf.
    Die Zeugen hatten eine fast nackte Frau gesehen, und die Beschreibung passte haargenau auf die Person, die auch in meiner Wohnung aufgetaucht war.
    »Und dann wurden die beiden Verbrecher von dieser seltsamen Frau einfach verschluckt. Nein, das ist nicht richtig. Sie lösten sich auf. Sie trafen zusammen, und die Menschen verwandelten sich in Licht, oder sie könnten auch von der Erscheinung der nackten Frau geschluckt worden sein.« Sir James hob die Schultern. »Ich weiß es nicht genau.«
    »Die Frau heißt Luna«, sagte ich.
    Dieser schlichte Satz brachte Sir James zum Schweigen. Er war irgendwie geschockt, schaute uns an und hatte Mühe, seinen Mund zu schließen.
    Ich nickte und wiederholte den Namen.
    »Wie kommen Sie darauf, John?«
    »Ganz einfach, Sir. Diese Frau hat mich in der vergangenen Nacht aufgesucht. Und sie stand ebenso nackt vor mir wie vor dem Ihnen bekannten Ehepaar.«
    Der Superintendent sagte erst mal nichts. Es passierte selten, dass er die Lippen zusammenpresste. Hier war es der Fall, und er schüttelte auch den Kopf. Dann nahm er die Brille ab und putzte mit einem bereitliegenden Tuch die Gläser, obwohl sie nicht schmutzig waren.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte er, als die Brille wieder auf seiner Nase saß, »das ist mir alles zu hoch. Wie sind Sie an die Frau herangekommen?«
    »Sie kam an mich heran und hat mir gegenüber eine Warnung ausgesprochen. Suko hat sie Mondhexe genannt, und diesem Namen stimme ich voll und ganz zu. Das ist sie.«
    »Aber Sie haben doch damit nichts zu tun!«
    Ich hob die Schultern an. »Bisher ist es so gewesen, Sir, aber wissen Sie, was die Zukunft bringt?«
    »Natürlich nicht.«
    »Da hat Luna wohl anders gedacht. Sie kennt sich aus. Sie muss gewusst haben, dass die Brightons ihr Erlebnis nicht für sich behalten und es weitererzählen. Und dass sie damit genau an die richtige Adresse gehen. Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Dann muss sie sich auskennen«, erwiderte Sir James.
    »Richtig.«
    Hinter der Brille verengte der Superintendent die Augen.
    »Wenn sie also

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