1517 - Die Mondhexe
Sie die Brightons?«
»Gut? Na ja, ich weiß nicht. Ich kenne Ronald Brjghton, seine Frau jedoch nicht. Worauf wollen Sie hinaus?«
»Es ist zwar etwas weit hergeholt, aber es könnte doch sein, dass sie sich auch in einem Kreis bewegen, in dem der Mond und sein Einfluss eine Rolle spielen.«
»Ach so. Sie meinen, dass er - nun ja, dass auch Edna zu dem Kreis von Menschen gehört, die nach dem Mondzyklus leben?«
»Darauf wollte ich hinaus.«
»Kein schlechter Gedanke«, meinte auch Suko.
Sir James überlegte nicht lange. Aus seiner Jackettasche holte er einen kleinen Kalender hervor, schlug ihn auf und murmelte etwas von Telefonnummern, die er noch auf eine altertümliche Weise gespeichert hatte.
Wenig später wählte er die Nummer seines Clubfreundes und lächelte, als er die Stimme hörte.
»Ich bin es, James.«
Was sein Gesprächspartner sagte, hörten wir nicht, aber der Ruf hatte schon überrascht geklungen.
Es gab eine kurze Rede und Gegenrede, bis der Superintendent schließlich auflegte. Er schaute uns an, lächelte und schüttelte zugleich den Kopf.
»Erfolg gehabt?«, fragte ich.
»Ja. Manchmal muss man eben Glück haben. Sie haben Ihre Füße tatsächlich in die richtige Spur gesetzt. Edna Brighton lebt nach dem Mondkalender. Sogar sehr intensiv, wie ihr Mann meinte, und sie ist Mitglied in einem Mondclub. Dort haben sich Gleichgesinnte zusammengefunden und diskutieren über unseren Erdtrabanten.«
»Das ist super«, sagte ich.
»Aber die Frau kennt diese Luna nicht. Wäre es so gewesen, dann hätte sie etwas gesagt.«
»Das ist wohl wahr, aber es könnte sein, dass das Leben des Ehepaars nur gerettet worden ist, weil diese Edna dem Club angehört. Eine Theorie, ich weiß, aber ich denke, dass wir uns dahinterklemmen werden.«
»Und zwar sofort«, sagte Suko.
Sir James hob die Schultern. »Wenn ich ehrlich sein soll, ich habe keine bessere Idee. Tun Sie es, aber versuchen Sie zugleich, noch eine Spur im Internet zu finden.«
»Das werden wir tun«, sagte ich.
Sir James lehnte sich zurück, was er immer tat, wenn er zufrieden war.
»Ich werde inzwischen mit Ronald telefonieren und versuchen, mehr über den Mondclub herauszufinden.«
»Okay, wir tauschen die Ergebnisse dann aus.«
Ein Anfang war gemacht, denn ich wollte das Rätsel der Mondhexe um jeden Preis lösen…
***
Ann Clavell ließ die Harke sinken, als sie hinter sich die Schritte hörte.
Sie brauchte sich nicht umzudrehen, denn sie wusste sofort, wer da auf sie zukam.
Einen derartigen Gang hatte nur Archie, ihr Mann, der sich in der letzten Zeit zu einem wahren Ungeheuer entwickelte, seit man ihn aus der Firma entlassen hatte und sein Frust riesengroß geworden war, den er zudem nicht immer unter Kontrolle halten konnte. Oft genug flippte er aus, und das war nicht eben schön, denn darunter hatte seine Frau schwer zu leiden.
An diesem Morgen war Ann Clavell schon früh auf den Beinen gewesen.
Sie wollte sich um den Garten kümmern. In den vergangenen Wochen war einiges vertrocknet.
Sie musste auch die Himbeeren pflücken, die so voll, reif und dunkelrot an den Sträuchern hingen. Hinzu kam, dass in der Nacht der volle Mond am Himmel stand und die Früchte beschien. Das war eine gute Zeit für die Ernte.
Die Schritte ihres Mannes waren unsicher, und Ann wusste sofort, was das zu bedeuten hatte. Archie hatte bereits am frühen Morgen getrunken, und so etwas lief nicht unter einer halben Flasche Gin.
Deshalb stellte sich Ann schon auf eine schlimme Reaktion ein.
»He«, sagte er, »was tust du da?«
»Ich arbeite im Garten.«
»Das ist doch Mist.«
»Ist es nicht.«
»Dreh dich um, wenn ich mit dir rede.«
Aus Erfahrung wusste Ann, dass es besser war, wenn sie gehorchte.
Und so kam sie aus ihrer gebückten Haltung in die Höhe, drehte sich um und schaute Archie an.
Ihr Blick traf sofort seine leicht verschleierten Augen, in denen ein Ausdruck lag, den sie nicht mochte, und so kroch die Angst in ihr hoch.
»Bitte, Archie, lass mich weiter arbeiten.«
Der Mann mit der Halbglatze schüttelte den Kopf. Die Hose wurde von zwei grünen Trägern gehalten, die er jetzt nach vorn zog und sie danach gegen seine Brust schnacken ließ. Dann fasste er sich mit der linken Hand in den Schritt, grinste schmierig und flüsterte scharf: »Komm ins Haus!«
»Nein, Archie, nicht jetzt!«
»Komm!«
»Bitte, ich…«
»Für deine Gartenscheiße hast du gleich noch Zeit. Ich bin scharf geworden. Der Porno war super.
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