1517 - Die Mondhexe
ihn durch, und damit hat es sich. Klar?«
»Keine Panik, alles klar. Ich habe es nur gut gemeint. Alles andere kannst du vergessen.«
Beide ließen das Thema fallen, denn sie hatten durch eines der Fenster mitbekommen, dass sich ein Paar von einem der Tische erhob. Gezahlt hatten die beiden schon. Ein Ober begleitete sie zur Tür.
Pino und Kerry wussten genau, dass es noch eine Weile dauern würde, bis die Gäste im Bereich des Ausgangs erschienen.
»Los!«
Toms Wort reichte aus. Beide wussten, was sie zu tun hatten. Sie schoben ihre Kawasaki aus der Deckung hervor, blieben jedoch nicht auf dem Weg, sondern schoben die Maschine durch das Gelände und einen lichten Wald, dorthin, wo die Zufahrt zu dem Weg führte, der letztendlich an der Straße mündete. Dort standen die Büsche hoch und gaben ihnen Deckung. Von diesem sicheren Platz aus konnten Tom und Dany alles unter Kontrolle halten. Es würde so laufen wie immer, und im Geiste rieben sie sich schon die Hände.
Sie setzten ihre dunklen Helme auf, die Visiere ließen sie noch hochgeklappt, und wer sie anschaute, der sah nichts Helles bei ihnen.
Das galt für die Maschine ebenso wie für die Kleidung der beiden Männer.
Zwei schwarze Teufel, die plötzlich wie aus dem Nichts erscheinen würden, um ihren Coup durchzuziehen.
Sie schauten den Weg zurück und sahen Sekunden später das kalte Licht der beiden Scheinwerfer, das für Dany Pino überhaupt keine Ähnlichkeit mit dem vollen und satten Licht des Mondes hatte, der so stolz am Himmel thronte.
Tom fuhr.
Dany kletterte auf den Sozius. Wie immer spürte er die Spannung in sich hochsteigen. Für ihn war es normalerweise ein gutes Gefühl. Diese Adrenalinstöße gehörten einfach dazu. Noch nie waren sie ausgeblieben, und das sollte auch jetzt so sein. Aber es war anders an diesem späten Abend.
Okay, das Adrenalin gab es, nur hatte es jetzt eine andere Funktion. Es machte ihm Angst. Er war sich seiner Sache nicht mehr so sicher. Er hatte das Gefühl, den Kontakt mit dem Boden verloren zu haben. Etwas störte ihn, und wenn er Luft holte, verengte sich sein Brustkorb.
Mit diesen Problemen brauchte sich Tom Kerry nicht zu beschäftigen.
Bei ihm lief alles locker ab. Für ihn war dies ein Job wie alle anderen auch. Er zog ihn durch, er würde abkassieren, und damit hatte es sich.
Alles andere war für ihn wie nach der Sintflut.
Der Jaguar fuhr langsam. Ein zügiges Fahren erlaubte der schmale Weg nicht. Beide Männer sahen nur, dass ein Paar auf den Vordersitzen saß und dass die Frau, die fuhr, blondes Haar hatte.
Dann war der Wagen vorbei. Er fuhr nach rechts. Tom und Dany brauchten nicht weiter zu diskutieren. Sie wussten genau, wie der Hase laufen würde.
Sie ließen dem Jaguar einen genügend großen Vorsprung. Alles war bei ihnen genau getimt, und schon jetzt lag ein Lächeln auf ihren Lippen.
Tom Kelly startete.
Kein rasantes Losfahren, langsam glitten sie voran. Da hätte die Maschine beinahe schon beleidigt sein können. Sie tuckerte dahin, und das genau war ihre Absicht. Nur kein Aufsehen erregen, die Kirche im Dorf lassen, dann aber blitzschnell zuschlagen.
Dany Pino hielt sich am Körper seines Kumpans fest. Er schaute an dessen linker Schulter vorbei und sah die beiden roten Heckleuchten des Jaguars in der Dunkelheit glühen.
Er war zufrieden. Die Entfernung stimmte. Alles war perfekt. Und als die Leuchten aufglühten, da wussten sie, dass der Jaguar die normale Straße erreicht hatte.
Bog er nach rechts ab oder nach links?
Der Fahrer entschied sich für die linke Richtung, und als die beiden Männer das sahen, gab Tom Kerry Gas. Sein Hintermann kannte die Regeln. Er hielt sich noch stärker fest, und auf der Straße nahm die Kawasaki Fahrt auf.
In den nächsten Minuten würde es sich entscheiden, ob der Coup gelang. Im Voraus war das nie zu sagen, denn einige Male schon hatten sie mit Gegenverkehr zu tun bekommen. Sie hofften, dass es hier nicht der Fall sein würde.
Sie holten auf, aber sie fuhren nicht schnell, und es gab auch kein Aufheulen! des Motors.
Normalerweise konzentrierten sich die Männer auf ihre Opfer. In diesem Fall drehten sich die Gedanken Dany Pinos um etwas anderes. Er spürte, dass die andere Kraft am Himmel ihn immer stärker beeinflusste oder sogar angriff.
Er hatte keinen Beweis dafür, doch für ihn war es so etwas wie ein Angriff. Erspurte es in seinem Kopf. Es war sogar stärker als der Fahrtwind, den er im Gesicht spürte, weil er sein Visier nicht
Weitere Kostenlose Bücher