1517 - Die Mondhexe
Los!«
»Aber nicht jetzt, Archie.« Es waren die falschen Worte, die Ann gewählt hatte. Die Antwort erhielt sie postwendend.
»Du bist meine Frau! Ich kann dich bumsen, wann und so oft ich will. Hast du das noch immer nicht begriffen?«
O ja, das hatte sie. So manches Mal war ihr Zusammensein nichts anderes als eine Vergewaltigung gewesen. Das würde auch heute kaum anders sein. Da benahm sich Archie wie ein Tier, und wenn sie nicht mit ihm ging, würde er sie ins Haus prügeln. Dabei war es ihm egal, ob Nachbarn zuhörten oder zuschauten.
Ann legte die Hände gegeneinander. »Bitte, Archie, können wir nicht warten?«
»Nein, kann ich nicht.« Er ging auf sie zu und hob bereits den rechten Arm zum Schlag.
Ann wollte nicht geschlagen werden, nicht schon wieder, und wie so oft gab sie nach.
»Ja gut, ich komme mit.« Nach diesen Worten ging sie vor und an ihrem Mann vorbei, der ihr noch einen kräftigen Handschlag in den Rücken verpasste, sodass sie beinahe gestolpert und gefallen wäre.
Das Ehepaar lebte in einer der kleinen Gartensiedlungen, die noch keinem Abrissunternehmen zum Opfer gefallen waren, weil ein Investor neue Luxushäuser bauen wollte. Aber lange würde es nicht mehr dauern, dann war auch dieses kleine Paradies verschwunden.
Es gab Menschen, die nur bei schönem Wetter herkamen und ansonsten in der Stadt lebten, aber das kleine Haus, das sich die Clavells gebaut hatten, war winterfest genug, um dort leben zu können, was natürlich auch billig war.
Im letzten Jahr war Ann Clavell vierzig Jahre alt geworden. Ihre jungendliche Figur hatte sie längst verloren, doch ihr Mann mochte Frauen, die runder waren, und auch jetzt schaute er ihr aus gierigen Augen nach, als sie ins Haus ging.
Ann kannte das Spiel. Sie wusste auch, wo sich ihr Mann aufgehalten und den Porno gesehen hatte. In dem größten der Räume, dem Wohnzimmer, in dem der Film noch lief. Dort spielte sich eine wilde Gruppensex-Orgie ab, und genau das war auch der Traum ihres Mannes. Aber dagegen wehrte sich Ann vehement.
Sie drehte sich von der Glotze weg und sah ihren Mann in der offenen Tür stehen.
Er grinste mit offenem Mund.
»Los, zieh dich aus!«
»Nein, Archie. Wir können heute Abend und meinetwegen auch am Nachmittag…«
»Scheiße!« Er schrie das Wort und ging zugleich einen Schritt vor. Dabei hatte er bereits ausgeholt und schlug mit der rechten Hand zu.
Ann duckte sich weg. Sie war aber nicht schnell genug. So erwischte sie der Schlag an der Stirn, und sie wurde herumgewirbelt, sodass sie auf die Couch fiel.
»Willst du noch mehr?«, flüsterte der Mann und streifte bereits seine Hosenträger über die Schultern.
»Nein, nein, schon gut.«
»Dann beeil dich!«
Ann Clavell trug im Garten nicht eben Festtagskleidung. Der alte Jogginganzug war ihr gut genug. Seine Form war bereits ausgeleiert, aber sie fühlte sich darin bei der Gartenarbeit wohl.
»Runter mit den Klamotten!«
Ann wusste, dass ihr keine Wahl mehr blieb, wollte sie nicht schon wieder die Gewalt am eigenen Leib spüren.
Und so zog sie sich das Oberteil über den Kopf und fragte sich, warum sie nicht schon längst abgehauen war und sich in einem Frauenhaus versteckt hatte. Irgendwann würde sie es tun, so wie es auch schon zwei andere Frauen aus dem Club getan hatten.
Archie war schon nackt, als er auf ihre Brüste stierte, die von keinem BH gehalten wurden. Sie hingen leicht zu den Seiten hin, und genau das mochte er.
Archie verlor seine Beherrschung. Er stürzte sich auf seine Frau und zerrte ihr die Jogginghose brutal nach unten…
***
»Luna musst du eingeben, Glenda.«
Das hatte sie auch getan, und jetzt waren wir gespannt darauf, was uns der Computer alles lieferte. Es war eine ganze Menge an Text, wobei es auch noch Links gab, die zu weiteren Seiten führten.
Darauf verzichteten wir zunächst. Wir lasen die Texte quer und konnten alles vergessen. Sogar auf die Operette Frau Luna wurde hingewiesen.
Suko und ich hatten Glenda kurz eingeweiht. Sie wusste also, wonach sie suchen musste, und sie war schneller als Suko und ich. Plötzlich schnellte ihr rechter Zeigefinger nach vorn und wies auf einen bestimmten Text.
»Das kann es sein.«
Ich beugte mich näher, schnupperte Glendas Parfüm und las ab, was uns der Schirm präsentierte. Es gab eine Vereinigung der Mondfrauen, die sich Luna nannte. Sie war registriert, hatte eine eigene Internetseite, zu der uns ein Link führte.
Ein neues Bild entstand.
Übergroß leuchtete in
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