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1517 - Die Mondhexe

1517 - Die Mondhexe

Titel: 1517 - Die Mondhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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abgefallen. Es gab keinen Archie mehr, und damit auch keine Schläge und verbale Demütigungen. Die schiefe Ebene, auf der sie abwärts gesaust war, hatte sie verlassen. Ab nun ging es nur noch aufwärts, und wenn sie am Ziel angelangt war, dann stand sie auf dem Altar der Macht, gefüllt mit dem uralten Mondlicht, das ihr neue Kraft geben würde.
    Sie ging in den kleinen Flur. Sie machte dort Licht und betrachtete ihre Gestalt im Spiegel.
    Nein, sie war keine Schönheit. Doch Archie hatte sie und ihren Körper auf seine Weise gemocht. Wenn sie jedoch auf die blauen Flecken schaute, wurde ihr ganz anders. Das waren Erinnerungen an Archies andere Seite.
    »Nie…«, flüsterte sie ihrem Spiegelbild zu, »nie wieder wirst du mir wehtun können. Du bist nicht mehr, Archie, du verfluchter Hundesohn. Du bist nur noch Staub.«
    Sie sammelte Speichel im Mund und spie ihn gegen den Spiegel, bevor sie sich abwandte und das kleine Schlafzimmer betrat, in dem das Bett ihres verschwundenen Mannes noch zerwühlt war. Glatt gezogen hatte er es noch nie.
    Ann Clavell öffnete den Schrank. Dort hingen einige Klamotten. Nicht sehr üppig, aber eines der Kleider hatte sie sich erst vor Kurzem gekauft.
    Es bestand aus schwarzem, dünnem Stoff. Es war neu und fühlte sich so leicht auf der nackten Haut an.
    Eine helle Jacke holte sie ebenfalls hervor, und in diesem Outfit wollte sie in ihr neues Leben starten…
    ***
    Mit Überraschungen mussten wir in unserem Job immer rechnen. In der Regel liefen sie negativ ab, in diesem Fall allerdings sah es anders aus, denn dass diese nackte Frau so bald vor uns stehen würde, damit hatten wir nicht rechnen können.
    Luna, den Namen kannten wir. Und wenn Nomen Omen ist, dann hatten wir genau die Spur gefunden, die wir suchten. Eine nackte Person mit dem Namen des Mondes.
    »Oh, du hast Besuch…«
    »Ja, ich…«
    »Dann will ich nicht länger stören«, sagte Luna. »Ich komme später wieder. Heute Abend…«
    »Du störst nicht«, sagte Doreen Anderson schnell. »Die Herren wollten gerade gehen.«
    »Das sehe ich. Aber ich bleibe trotzdem noch etwas fort.« Sie drehte sich auf dem Absatz um und tauchte ein in den Flur. Ein Geräusch der Haustür hatten wir vorher nicht gehört, und wir vernahmen es auch jetzt nicht. Es konnte sein, dass die Frau sich noch im Haus aufhielt und warten wollte, bis wir es verlassen hatten.
    Ich hatte erwartet, dass Luna mich ansprechen würde, denn schließlich hatte sie mich in meinem Apartment aufgesucht und mich gewarnt, mich näher mit ihr zu beschäftigen und ihre Kreise zu stören. Aber sie hatte getan, als würde sie mich überhaupt nicht kennen.
    »Wer war das denn?«, fragte Suko.
    »Eine Freundin.«
    »Die Luna heißt?«
    »Ja.«
    »Ein seltsamer Name«, meinte Suko.
    »Der aber passt«, erklärte die Anderson. »Wir alle sind Mondfrauen, und sie gehört dazu.«
    »Das mag wohl sein. Trotzdem laufen die anderen Mondfrauen sicher nicht nackt herum. Oder fast nackt.«
    An Doreens Handbewegung war zu erkennen, dass sie uns nicht mehr hier haben wollte.
    »Gehen Sie jetzt. Und was Ihren Artikel angeht, so muss ich noch darüber nachdenken, ob ich Ihnen überhaupt die Erlaubnis gebe, ihn zu veröffentlichen.«
    »Wir werden sehen«, sagte ich und verließ die Wohnung, deren Tür schnell geschlossen wurde.
    Suko war schon draußen. Diesmal waren wir beide in unsere Gedanken versunken, und als wir die Hintertür öffneten, um zu unserem Wagen zu gehen, blieb Suko noch stehen.
    »War sie die Person, die dich in der Nacht besucht hat?«
    »Wenn du die Nackte meinst, ja.«
    »Natürlich. Aber wir haben sie weder kommen noch gehen sehen und auch nichts von ihr gehört. Dabei ist sie in unsere Richtung gegangen. Ich würde gern mal im Hof nachfragen.«
    »Dann tun wir das doch.«
    Der Rover stand an der gleichen Stelle, und auch der Mann mit der Mütze war noch da. Diesmal gingen wir zu ihm. Als wir nahe genug an ihn herangekommen waren, fragte er: »Na, haben Sie jemanden verhaftet?«
    »Nein, warum sollten wir?«
    »Wenn schon mal Polizisten kommen…«
    »Wir haben nur einige Fragen gehabt«, sagte ich. »Aber da fällt mir etwas ein.« Ich deutete auf die Hintertür. »Während wir bei Mrs Anderson waren, ist da noch jemand gekommen, der sie besuchen wollte? Sie waren doch die ganze Zeit über hier - oder?«
    »War ich. Aber ich habe keinen gesehen. Weder einen Mann noch eine Frau.«
    Ich fragte weiter: »Und es ging auch niemand hinaus?«
    »Das schwöre

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