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1519 - Das Leichenbild

1519 - Das Leichenbild

Titel: 1519 - Das Leichenbild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zur Tür wandte. Klopfzeichen gegen die geschlossene Klappe in der oberen Hälfte der Tür machten dem Wächter klar, dass ich raus wollte.
    Er öffnete mir und schaute mich dabei böse an. Wahrscheinlich hatte er zu lange warten müssen, und jetzt musste er sich noch meine Bitte anhören.
    »Bringen Sie mich noch mal kurz zum Direktor, Mister…«
    »Ja, Sir!«
    ***
    Glenda Perkins wusste nicht, ob sie mich nur anschauen oder auch lachen sollte. Ich hatte ihr alles erzählt und wartete jetzt auf einen Kommentar, den sie auch gab.
    »Das schaffst du nie, John!«
    »Meinst du?«
    »Ja, ja, ja…«
    »Mal sehen. Ist Sir James da?«
    »Er kam vor knapp zehn Minuten, aber frage mich nicht nach seiner Laune, John.«
    »Dann bekommt er jetzt noch ein zweites Problem.« Ich griff zum Telefon und rief in seinem Büro an. Die Stimme hörte sich mehr an wie das Knurren eines Hundes.
    »Sie haben einen Moment Zeit, Sir?«
    »Wenn es sein muss. Geht es um einen Fall?«
    »Ja, der ist leider eingetreten.«
    »Das ist nicht gut.«
    »Ich weiß es, Sir, und ich weiß auch, dass Sie durch die vereitelten Anschläge schon genug Probleme am Hals haben, aber ich komme auch nicht zum Spaß zu Ihnen.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Gut, ich bin bereits auf dem Weg.«
    Glenda zog ein ahnungsvolles Gesicht und hatte mit beiden Händen abgewinkt. »Wenn das mal gut geht«, sagte sie.
    »Ach, das bekomme ich schon gebacken.«
    Minuten später war mein Optimismus verschwunden, denn da saß ich Sir James gegenüber, hatte ihm die Sachlage erklärt und musste jetzt mit ansehen, wie er nach Luft schnappte. Seine Augen waren hinter den Brillengläsern weit geöffnet, und als er sich wieder ein wenig gefangen hatte, flüsterte er: »Das ist nicht Ihr Ernst.«
    »Ich sitze hier nicht, um zu spaßen.«
    »Dann wollen Sie tatsächlich diesen Ebby Jackson aus dem Zuchthaus holen?«
    »Für eine begrenzte Zeit, wohlgemerkt. Ich gehe davon aus, dass er mir helfen kann.«
    »Wenn Sie das sagen.«
    »Und wenn Sie Ihre Beziehungen spielen lassen. Ich bin davon überzeugt, dass dieser Fall größere Dimensionen annimmt, als sie bisher auf dem Tisch liegen.«
    »Und Sie irren sich nicht?«
    »Man kann es nicht ausschließen.«
    Sir James blieb auf seinem Schreibtischstuhl sitzen und sackte leicht zusammen.
    Ich konnte ihm nicht verdenken, dass er sich alles andere als wohl in seiner Haut fühlte. Auch ich an seiner Stelle wäre nicht eben begeistert gewesen, aber manchmal lief es eben nicht so rund, wie man es gern hätte.
    »Gut, weil Sie es sind, John. Es kann sein, dass ich mich in die Nesseln setze, aber ich werde es versuchen. Gerade heute kommen Sie mir damit an, wo in London alles aufgescheucht ist. Das kann ich nur schwer verkraften. Dem Innenminister darf ich damit nicht kommen, der hat andere Dinge im Kopf.« Er runzelte die Stirn. »Vielleicht kann ich es mal eine Etage darunter versuchen.«
    »Da wäre ich Ihnen dankbar, Sir. Sie finden mich im Büro.«
    »Ja, gehen Sie, bevor ich es mir anders überlege.«
    »Wie Sie wünschen.«
    Nachdem ich die Tür von außen geschlossen hatte, legte sich ein Lächeln auf meine Lippen. Ich wusste, dass Sir James Himmel und Hölle in Bewegung setzen würde, um mir den Gefallen zu tun. Das Vertrauensverhältnis zwischen uns war im Laufe der Zeit sehr tief geworden, und ich setzte darauf, dass Sir James es schaffte.
    »Na, hat er dich abfahren lassen?«, fragte Glenda.
    »Bestimmt nicht. Dann wäre ich schon früher zurück gewesen.«
    »Und jetzt?«
    Ich blieb am Kaffeeautomaten stehen. »Jetzt wird Sir James einige Hebel in Bewegung setzen. Er unterstützt meinen Plan, und ich denke, dass du schon mal zwei Tickets mit dem Flugziel Wexford besorgen kannst.«
    »Okay.«
    Ich schenkte mir einen Kaffee ein und ging mit der gut gefüllten Tasse in mein Büro. Ich setzte mich nicht an den Schreibtisch, um die Augen zu schließen, es gab einen anderen Grund. Ich wollte telefonieren, und zwar mit meiner Freundin, der Staatsanwältin Purdy Prentiss.
    Zusammen hatten wir schon so manches Abenteuer erlebt.
    Ich hoffte, sie in ihrem Büro zu erreichen und dass sie nicht vor Gericht zu tun hatte.
    Die Durchwahlnummer hatte ich und atmete auf, als ich ihre energische Stimme hörte.
    »Jetzt rate mal, wer dich anruft.«
    »Nein!«
    »Doch.«
    »John Sinclair, Geisterjäger vom Dienst!«
    »Genau, Purdy, und immer im Dienst.«
    »Willst du mich zum Essen einladen? Ich hätte an diesem Abend zufällig Zeit.«
    »Das würde

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