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1519 - Das Leichenbild

1519 - Das Leichenbild

Titel: 1519 - Das Leichenbild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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großen Gemeinschaft, die sich hier versammelt hatte und die nur ein Ziel kannte, auf dessen Weg sie niemand stören sollte.
    Dann redete er davon, dass es einen Störenfried gab, der ihm erst vor Kurzem begegnet war.
    »Ja, es ist ein Mörder, der hier auftauchte. Der Mörder unserer geliebten Amy Shannon, der eigentlich hinter dicken Zuchthausmauern sitzen müsste. Aber glaubt mir, liebe Freunde und Freundinnen, ich habe ihn in der Nähe unseres Gotteshauses gesehen. Er ist nicht allein gewesen. Sogar ein Polizist aus London hat ihn begleitet.«
    Ich musste zugeben, dass Kevin Archer raffiniert vorging. So brachte er die Menschen auf seine Seite, die jetzt eine verständliche Unruhe an den Tag legten.
    Die Menschen schauten sich an. Sie sprachen miteinander, flüsterten, und sie wandten sich in den Bänken um. Sie waren verunsichert, und einige unter ihnen drehten ihre Köpfe so weit herum, dass sie in Richtung Tür schauen konnten, in deren Nähe wir standen.
    Hinter mir hörte ich Jacksons scharfes Flüstern.
    »Wenn man uns entdeckt, Sir, dann ist es aus.«
    »Keine Sorge, es ist zu dunkel.«
    »Das hoffe ich auch.«
    Ein Mann aus der rechten Bankreihe stieß seinen Arm in die Luft und ballte die Hand zur Faust. »Wie kann das sein?«, schrie er. »Dieser verdammte Mörder ist verurteilt worden. Er gehört hinter Gitter. Da soll er bleiben, bis er verreckt, verflucht noch mal.«
    »Ja, da hast du recht«, erwiderte der Pfarrer von der Kanzel her. »Nur geht die Gerechtigkeit der Menschen manchmal recht verschlungene Wege, die wir nicht nachvollziehen können. Ich weiß nicht, was man sich im fernen London dabei gedacht hat. Wir aber müssen jetzt davon ausgehen, dass sich in Blackwater ein Mörder aufhält. Ein Gattinnenkiller, der genau weiß, dass in der Nähe noch die Verwandten seiner toten Frau leben, was noch schlimmer ist. Mir fehlen einfach die Worte, dies genauer auszudrücken, aber ich hielt es für angemessen, euch darauf hinzuweisen.«
    »Das hat Amy nicht verdient!«, rief eine Frau mit schriller Stimme, wahrscheinlich eine Verwandte. »Wir werden dafür sorgen, dass mein verfluchter Schwiegersohn wieder abreist. Wenn er das nicht will, werden wir ihn aus Blackwater vertreiben. Mit Schimpf und Schande aus dem Ort jagen. Ja, das muss so sein, und ich möchte, dass ihr alle auf unserer Seite steht, denn wir haben durch seine Schandtat eine Tochter verloren.«
    In dieser Kirche wurde bestimmt nicht oft geklatscht, nun aber war es so weit. Es gab keinen, der seine Handflächen nicht gegeneinander schlug, und so mussten wir damit rechnen, jeden Einwohner gegen uns zu haben.
    Hinter mir gab Ebby Jackson zischend seinen Kommentar ab.
    »Das ist es, Sir. Das ist es! Spüren Sie den Hass? Und der bleibt nicht nur auf die Familie begrenzt, der geht auch auf die übrigen Einwohner über oder hat sie schon erfasst.«
    Wie ein Dirigent stand der Pfarrer auf seiner Kanzel. Sein Gesicht lag leider im Schatten des Kanzeldachs, doch ich konnte mir vorstellen, dass sich seine Lippen zu einem spöttischen Lächeln verzogen hatten. Das war die Haltung eines Siegers, eines Diktators, der über die Massen herrschte und sie nach seinem Willen dirigieren konnte.
    Er wartete, bis sich seine Gemeinde beruhigt hatte. Dann schaute er wieder normal nach unten und stützte dabei seine Hände auf den Kanzelrand. Er war zufrieden, und das deutete er durch sein Nicken an.
    Und er hörte erneut eine Frage. Diesmal schrie ein Mann gegen das Dach der Kirche.
    »Sagen Sie uns, was wir tun sollen! Der Polizei in Wexford Bescheid geben, damit Sie Leute schickt, die den verdammten Gattinnenmörder wieder einfangen?«
    »Das wäre eine Möglichkeit«, erklärte Kevin Archer, bevor er seine Stimm senkte und in einem singenden Tonfall weitersprach, der genau die Stimmung der Menschen traf.
    »Haben wir das denn nötig?«, fragte er. »Oder können wir unsere Probleme nicht allein lösen? Wie ich erfuhr, hat die Polizei ihn freigelassen, ein fataler Irrtum. Wir leben hier in einer kleinen, geschlossenen Welt, und wir wollen, dass es auch so bleibt. Und so können wir unsere Probleme in die eigenen Hände nehmen und sie selbst lösen. Oder seid ihr nicht meiner Meinung?«
    »Doch, das sind wir!«
    Die Antworten gaben mehrere Menschen zugleich. Jeder hier war davon überzeugt, die Dinge wieder ins Lot bringen zu können, was mich nicht eben begeisterte, denn was der Pfarrer da von sich gegeben hatte, wies auf eine Hetzjagd hin.
    Das hatte auch

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