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152 - Die Tochter des Magiers

152 - Die Tochter des Magiers

Titel: 152 - Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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verströmte, erinnerte mich an Ghouls.
    Wir verließen Seysaus. Ich sah Otuna, Theck und Arson noch einmal kurz wieder. Wir fuhren an ihnen vorbei, aber die Sklavenjäger würdigten mich keines Blickes mehr. Bestimmt träumten sie jetzt davon, bald wieder so einen fetten Fang zu machen.
    »Wenn du zu fliehen versuchst, breche ich dir das Genick!« machte mir Kettwen klar.
    Ich grinste ihn an. »Obwohl du so viel für mich bezahlt hast?«
    »Ich kann den Verlust verschmerzen.«
    »Was hast du mit mir vor?«
    »Ich mache dich zu meinem Diener«, antwortete Kettwen. »Sollte ich mit dir nicht zufrieden sein, verkaufe ich dich entweder weiter, oder du landest in der Knochenmühle.«
    Mich schauderte. Kettwen war Müller, wie er mir sagte, aber er mahlte nicht Korn zu Mehl, sondern Knochen, die man ihm von weither brachte. Ich wollte nicht wissen, wozu man das Knochenmehl benötigte. Auf jeden Fall verdiente mein »Herr« sehr gut mit diesem Geschäft.
    Tony Ballard, Diener eines Knochenmüllers! ging es mir durch den Kopf. Verdammt tief bist du gesunken.
    Etwas pfiff durch die Luft, und dann spürte ich ein brennendes Beißen. Kettwen hatte mich mit der Peitsche geschlagen. Ich hatte vergessen, daß die Silberdämonen Gedanken lesen konnten.
    »Du solltest dich glücklich preisen, daß ich dich gekauft habe und du mir dienen darfst«, herrschte mich der fette Silberdämon an.
    Ich erwiderte nichts, dachte auch nichts. Dennoch schlug Kettwen mit der Peitsche noch einmal zu. Es machte ihm Spaß, mir wehzutun. Es wäre kein echter Dämon gewesen, wenn es anders gewesen wäre.
    Ich bemühte mich, an nichts mehr zu denken, um mich nicht zu verraten und um Kettwen nicht zu provozieren. Ich durfte den Fetten nicht reizen, sonst machte ich gleich wieder Bekanntschaft mit seiner verdammten Peitsche.
    Wie lange wir unterwegs waren, weiß ich nicht. Ich achtete nicht darauf. Von weitem schon war die Knochenmühle zu sehen. Sie sah aus wie eine riesige Sanduhr. Zum oberen Trichter wand sich um die Mühle herum ein Weg hinauf. Tiere, mit Knochen bepackt, wurden hinaufgeführt, und unten wurden pralle Mehlsäcke herausgeschleppt und auf Karren verladen.
    Vielleicht würde ich selbst schon bald durch diese Mühle gehen. Kalter Schweiß brach aus meinen Poren.
    Rechts neben der Knochenmühle stand ein großes Haus. Es gehörte Kettwen. Ein paar feige Kreaturen buckelten vor dem Fetten, als wir ankamen.
    Ich mußte absteigen. Die Kreaturen befühlten und beschnupperten mich. Als es Kettwen reichte, schlug er mit der Peitsche drein, und sie nahmen kreischend Reißaus. Kettwen war es gewöhnt, sein Eigentum so zu behandeln. Er trieb mich mit Schlägen und Tritten vor sich her.
    Ich stürzte. Kettwen schlug so lange mit seiner Peitsche auf mich ein, bis ich wieder auf den Beinen stand. Hin und wieder nennt man mich »Dämonenhasser«, doch ich hatte bisher keinen Dämon so gehaßt wie Kettwen. Der Dicke schien es darauf anzulegen. Ich sollte ihn hassen. Warum, das wußte ich nicht. Jedenfalls hörte er nicht auf, mich zu traktieren.
    Im Haus stieß er mich in einen großen leeren Raum. Ich mußte mich auf den Boden setzen und durfte mich nicht rühren. Kettwen ließ mich kurz allein.
    Als ich ihn wiedersah, trug er etwas in seinen Händen, das aussah wie ein silberner Eimer. Ich fragte mich, was er damit wollte.
    »Otuna, Theck und Arson haben mich gewarnt«, sagte Kettwen. »Wenn ich nicht möchte, daß du mir Ärger machst, muß ich zeitgerecht dafür sorgen, daß du gefügig wirst.«
    Wollte er das erreichen, indem er mir einen Kübel aufsetzte? Allem Anschein nach hatte er das vor.
    Er hatte den Eimer umgedreht und hob ihn über meinen Kopf. Ich schaute nach oben und sah eine unnatürliche, beängstigend lebendige Schwärze am Boden des Eimers.
    Langsam senkte der dicke Silberdämon den Kübel. Ich spürte eine feindliche Kraft, die dort drinnen, in der Schwärze auf mich lauerte. Mit Sicherheit würde sie Einfluß auf mich nehmen.
    Kettwen wollte mich auf diese primitive Weise einer Gehirnwäsche unterziehen!
    Der Kübel sank auf meine Schultern nieder, und mein Kopf tauchte mehr und mehr ein in diese unnatürliche Schwärze, vor der ich Angst haben mußte, denn sie konnte meine Psyche verändern. Vielleicht drehte sie mich um, dann stand ich auf Kettwens Seite. Konnte mir etwas Schlimmeres passieren?
    ***
    Mr. Silver hatte mit Roxane und Boram Thermae verlassen. Sie befanden sich auf dem Weg nach Seysaus, wählten den kürzesten Weg,

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