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152 - Die Tochter des Magiers

152 - Die Tochter des Magiers

Titel: 152 - Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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ernst nehmen? Knallrot war Gupps Haut. Mortimer Kull dachte bei seinem Anblick unwillkürlich an einen gekochten Krebs.
    Der Rebellenteufel hatte schwarze, nach unten gebogene Hörner. Sein Gesicht ähnelte dem von Asmodis, war dreieckig, und sein Kinn bedeckte ein schwarzer Bart. Das also war Gupp, auf den Mortimer Kull so sehr gesetzt hatte.
    Corona hätte ihn ausführlicher unterrichten sollen, dann hätte er sich den Weg hierher erspart.
    Mit Gupp und seinem kläglichen Haufen war keine Schlacht zu gewinnen - aber jede zu verlieren.
    Inobreth schien zu wissen, was Mortimer Kull dachte, aber er schwieg. Das Wort hatte jetzt Gupp.
    Der rote Teufel sagte, daß er schon viel von Kull gehört habe. »Du bist der einzige Mensch, dem es gelang, von Asmodis zum Dämon geweiht zu werden.«
    »Das ist richtig«, bestätigte Mortimer Kull stolz.
    »Und zum Dank dafür möchtest du den Höllenfürsten nun stürzen«, sagte Gupp.
    Kull grinste eisig. »Es gibt keine Dankbarkeit in Höllenkreisen. Ich halte mich nur an die bestehenden Regeln. Ich habe nichts gegen Asmodis. Wenn er mir seinen Thron freiwillig zur Verfügung stellen würde, hätte er von mir nichts zu befürchten.«
    »Es ist schwierig, die Hölle zu regieren.«
    »Ich fühle mich dieser Aufgabe gewachsen«, sagte Mortimer Kull überzeugt.
    »Aber du brauchst Unterstützung und hoffst, sie von mir zu bekommen.«
    »Ich gehe meinen Weg - so oder so.«
    »Ich weiß, was du denkst«, sagte Gupp. »Du traust uns keine Schlagkraft zu, aber du irrst dich. Ich habe diese kleine Truppe hervorragend in der Hand und weiß sie effektvoll einzusetzen. Ich kenne die Stärken und Schwächen jedes einzelnen und stelle ihn an jenen Platz, für den er geeignet ist.«
    Mortimer Kull lächelte überheblich. »Hättest du für mich auch Verwendung?«
    »Ich würde dich zu meinem Stellvertreter machen«, sagte Gupp.
    Inobreths Oberlippe zuckte. Er konnte seinen Zorn kaum verbergen. Gupp stieß ihn von der zweithöchsten Stufe und setzte ihm Mortimer Kull, einen Mann, den er von Anfang an nicht ausstehen konnte, vor die Nase. Das gefiel ihm absolut nicht.
    »Als dein Stellvertreter wäre ich die Nummer zwei«, sagte Kull kühl.
    Gupp nickte, »Ich habe mich noch nie mit der Rolle des zweiten Mannes begnügt«, sagte Mortimer Kull ernst.
    »Du kommst und willst dich gleich über mich stellen?«
    »Das mindeste, was ich akzeptieren könnte, wäre eine gleichberechtigte Partnerschaft.«
    »Ausgeschlossen«, erwiderte Gupp hart. »Das kommt nicht in Frage. Ich habe den Oberbefehl.«
    »Vielleicht hätten wir uns irgendwie arrangiert«, sagte Mortimer Kull. »Das schwebte mir zumindest vor, als ich mit Corona aufbrach, doch nun habe ich deine ›Helden‹ gesehen und kann nur sagen, daß ich dir den Oberbefehl über diesen Haufen leichten Herzens überlasse. Mit diesen Jammergestalten kommst du nicht weit. Ich wage zu behaupten, daß es dir nicht einmal gelingt, mit ihnen Haspiran zu verlassen. Wer Asmodis in die Knie zwingen will, muß bestens gewappnet sein und sich auf mutige, erfahrene Kämpfer stützen können, sonst ist das Unternehmen von vornherein zum Scheitern verurteilt. Was du vorhast, grenzt an Selbstmord. Du solltest die Sache ganz schnell wieder abblasen und vergessen. Schick deine ›Getreuen‹ fort. Sie sind wertlos. Du hast im Grunde genommen nur sieben Mann; Inobreth und diese Männer hier. Alles andere ist Schrott.«
    Gupps schwarze Augen funkelten. »Ich könnte diesem ›Schrott‹ befehlen, dich zu töten!«
    Die Horrorgestalten rückten näher. Mortimer Kull wurde ein wenig unruhig, aber er ließ es sich nicht anmerken.
    »Ich kann dich nicht gehen lassen«, sagte Gupp tückisch. »Du weißt, wo wir leben, wie viele wir sind. Du könntest dein Wissen verwenden, um uns zu schaden.«
    Gupp trat zurück. Die grobe Arbeit ließ er Inobreth und dessen Freunde tun. Der Stellvertreter des roten Rebellenteufels trat auch sogleich vor, und Mortimer Kull steuerte geradewegs auf einen Wutausbruch zu.
    ***
    Die Ketten an meinen Händen und Füßen klirrten. Mir war, als hörte ich Trauermusik. Der feiste Silberdämon, dem ich nun gehörte, brachte mich zu einem zweirädrigen Wagen, auf den ich klettern mußte. Alle beneideten und bewunderten ihn, weil er sich ein Wesen wie mich leisten konnte. Er genoß die Blicke der anderen sichtlich, dieser widerliche Fettkloß. Er hatte einen Bauch wie Buddha, und sein Doppelkinn schwabbelte bei jeder Bewegung. Der modrige Geruch, den er

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