152 - Die Tochter des Magiers
bleibt besser hier«, erwiderte Mr. Silver. »Es ist nicht nötig, daß wir alle nach Seysaus reiten. Während wir weg sind, kümmert ihr euch um Shrogg. Hütet ihn wie euren Augapfel, denn ich brauche ihn sehr dringend, wie ihr wißt. Metal wird auf euch aufpassen.«
Metal war zwar sehr gern in Cardias Nähe, aber er sagte dennoch: »Wäre es nicht vernünftiger, wenn ich dich begleiten würde?«
»Wir wissen nicht, wie es hier weitergeht«, sagte Mr. Silver ernst. »Hast du das heilige Feuer gesehen? Es brennt nur noch halb so hoch. Sabra hat anscheinend Schwierigkeiten, es am Leben zu erhalten. Wenn es ihr nicht gelingt, die saugende Glocke zu zerstören, kommt Ronsidor demnächst wieder. Dann muß jemand da sein, der sich schützend vor Sabra, Shrogg und Lomina stellt. Jemand wie du. Roxane und Boram werden mich nach Seysaus begleiten, das genügt.«
Lomina erschien, strahlend vor Glück und Dankbarkeit.
»Wie werden mein Vater und ich euch jemals für das danken können, was ihr für uns getan habt«, sagte sie bewegt.
»Du weißt, weshalb wir auf die Silberwelt gekommen sind«, sagte Mr. Silver.
Lomina nickte. »Ich habe mit meinem Vater darüber gesprochen. Er ist sicher, dir helfen zu können, aber er braucht etwas Zeit, sich zu erholen.«
»Das ist klar.«
»Er wird essen und wieder zu Kräften kommen«, sagte Lomina. »Er kennt einen uralten Zauber, dies zu beschleunigen.«
»Die Sklavenjäger bringen Tony Ballard nach Seysaus«, sagte Mr. Silver. »Wir müssen hinterher.«
Lomina nickte wieder. »Das verstehe ich. Ich wünsche euch viel Glück. Möget ihr euren Freund wohlbehalten zurückbekommen. Wenn ihr wiederkommt, wird mein Vater dir helfen, Mr. Silver. Kennst du den Tempel des Lebens?«
»Ja«, antwortete der Ex-Dämon.
»Dort wird Shrogg auf dich warten.«
Es funkelte in Mr. Silvers Augen. »Ich wußte, daß sich der beschwerliche Weg letzten Endes lohnen würde.«
***
Professor Mortimer Kull beschäftigte sich mit seinen Plänen, während Corona, die Rebellin, vor ihm durch den Wald ging. Ursprünglich hatte er die Absicht gehabt, ein Bündnis mit Loxagon, dem Teufelssohn, anzustrebetf doch das war nun wahrscheinlich nicht mehr nötig.
Loxagon war sowieso zu gefährlich. Mit ihm eine Verbindung einzugehen, stellte ein nicht zu unterschätzendes Risiko dar, das man nach Möglichkeit vermeiden sollte.
Die Alternative war Gupp, der rote Rebellenteufel. Der war bestimmt weit weniger gefährlich, sonst hätte Kull von ihm schon mal gehört. Sich mit ihm zu verbünden, konnte nicht zum Bumerang werden. Mit Gupp hoffte der Professor leichtes Spiel zu haben. Er rechnete damit, daß der rote Teufel schon sehr bald tun würde, was er wollte. Wenn er es geschickt anstellte, würde das Gupp nicht einmal auffallen.
Corona blieb so unvermittelt stehen, daß Mortimer Kull beinahe gegen sie gelaufen wäre.
Vor der Rebellin öffnete sich eine kleine Lichtung. »Wir sind am Ziel«, behauptete sie.
Kull blickte ungläubig an ihr vorbei. »Ich sehe niemanden. Du hast mir erzählt, Gupp wäre im Begriff, eine Armee auf die Beine zu stellen. Wo sind sie alle?«
»Du kannst sicher sein, daß sie uns beobachten. Sie befinden sich auf den Bäumen.«
»Wie Affen«, sagte Mortimer Kull geringschätzig.
»Laß solche Bemerkungen Gupp nicht hören. Er ist von sich sehr eingenommen. Wenn du ihn beleidigst, wird nichts aus dem Bündnis.«
Hinter Mortimer Kull sprang ein häßliches Monster vom Baum. Es hatte vier lange Arme und einen glasigen Schädel mit Beulen.
Wie reife Früchte fielen sie auf einmal von den Bäumen - grauenerregende Gestalten beiderlei Geschlechts. Alles, was die Hölle nicht haben wollte und ausgespien hatte, war hier versammelt. Kriechende, schleichende Kreaturen, aufgeblähte Dämonen, tückische Teufel.
»Wer von denen ist Gupp?« fragte Mortimer Kull, dem diese Bande von Strauchdieben nicht gefiel.
»Gupp ist nicht dabei«, antwortete Corona.
»Die sind das Letzte«, sagte Kull verächtlich. »Das ist keine Armee, sondern ein Jammerhaufen. Mit denen will Gupp in die Hölle gehen? Asmodis lacht sich tot, wenn er diese Witzfiguren sieht. Gupp muß verrückt sein.«
»Hüte deine Zunge«, raunte Corona. »Ich dachte, Gupp hätte ernstzunehmende Krieger um sich geschart«, sagte Mortimer Kull enttäuscht. »Wenn ich geahnt hätte, auf wessen Hilfe er vertraut, wäre ich bei Yora geblieben.«
»Es sind Ausgestoßene«, erwiderte Corona. »Das habe ich dir gesagt.«
»Du
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