152 - Die Tochter des Magiers
sagt, daß du nichts für sie tun kannst, entspricht das der Wahrheit.«
Er musterte Cardia ernst. »Ich komme mir mies vor - als würde ich Sabra gewissenlos ihrem Schicksal überlassen.«
»So darfst du das nicht sehen. Sie braucht dich nicht, aber wir. Du mußt uns beschützen, das ist eine große Aufgabe. Vor allem Shrogg mußt du vor Schaden bewahren, sonst kann er nichts für deinen Vater tun.«
Sie ritten weiter, und Metal blickte nicht mehr zurück.
***
Ronsidor stand auf einem wuchtigen Streitwagen. Er führte die Barbarenhorde an. Seine Wunderwaffe, der Zauberbogen, lehnte neben ihm, und er schlug mit einer Peitsche auf die rinderähnlichen Zugtiere ein.
Wohl zum erstenmal seit Bestehen der Horde bildete sie eine ordentliche Formation, um den Gegner zu beeindrucken. Sie näherten sich der Grenze von Thermac, und Sabras Untergebene standen Spalier, wûe es Ronsidor verlangt hatte. Sie waren alle unbewaffnet. Niemand jubelte. Sie ließen die Köpfe hängen wie verwelkte Blumen und versuchten sich mit ihrem Schicksal abzufinden, was nicht so leicht für sie war.
Von Ronsidor dem Schrecklichen besiegt zu werden, war das Schlimmste, was ihnen passieren konnte. Sie würden unter seiner grausamen Herrschaft ächzen und stöhnen. Viele würden dabei zugrundegehen. Ronsidor würde seine Macht wie eine Knute einsetzen und sie schmerzhaft niederknüppeln. Er war der Sieger, der große Triumphator, der sich alles erlauben durfte. Niemand konnte ihm auch nur das Geringste verwehren. Sein Wille würde von nun an auf Thermac Gesetz sein.
Mit stolz erhobenem Haupt fuhr er durch das Spalier.
Alle senkten den Blick, sahen ihn nicht an. Es war nicht Demut oder Ehrfurcht, die sie zu Boden blicken ließen, sondern Furcht und Haß. Ja, sie haßten Ronsidor, und sie waren unglücklich über ihre Ohnmacht. Er marschierte in Thermae ein, und keiner von ihnen war imstande, ihn aufzuhalten.
Der Schreckliche lenkte den Streitwagen auf den großen Palast zu, vor dem Sabra ihn erwartete.
Sie schien kleiner geworden zu sein, seit er sie das letztemal gesehen hatte, und ihr Gesicht war ungesund blaß. Ronsidor wußte, daß sie versucht hatte, die magische Glocke zu zerstören, und ihm war bekannt, wie dieser Versuch ausgegangen war. Sie hätte sich bestimmt nicht zur Kapitulation entschlossen, wenn sie noch irgendeine Chance gesehen hätte, das Blatt zu wenden.
Ronsidor sprang vom Streitwagen und ging auf die Herrscherin von Thermae zu. Er hatte den Zauberbogen zuvor geschultert und sich den Köcher mit den Pfeilen umgehängt.
Breit grinsend blieb er vor Sabra stehen. Er überragte sie wie ein Turm.
»Du siehst nicht gut aus«, höhnte er. »Fühlst du dich nicht wohl?«
Sabra preßte die Lippen fest zusammen. Ihre Lider zuckten.
»Heißt du mich auf Thermae nicht willkommen?«
»Wir haben die Waffen gestreckt, haben kapituliert und deine Bedingung erfüllt. Meine Untergebenen säumten die Straße, die hierherführt…«
»Ich hätte verlangen sollen, daß sie mir zujubeln«, sagte Ronsidor grinsend.
»Vielleicht hätten sie auch das getan, aber der Jubel wäre bestimmt nicht aus ihrem Herz gekommen. Sie werden dich immer nur fürchten.«
»Solange sie in mir ihren Herrn und Gott sehen, ist mir das auch recht.«
»Du kannst sie beherrschen und knechten, aber ihre Gebieterin werde immer nur ich sein«, sagte Sabra.
Ronsidor durchbohrte sie mit seinen dunklen Augen. »Ich muß schon sagen, du nimmst dir mir gegenüber einen Ton heraus, der dir nicht mehr zukommt!«
»Verzeih«, sagte Sabra und senkte demutsvoll den Kopf. Ronsidor sah ihr an, wie schwer ihr das fiel.
»Gehen wir in den Palast!« sagte er. »Er gehört von nun an mir. Alles gehört mir, ganz Thermae und das Volk, das innerhalb dieser Grenzen lebt. Und natürlich auch du, Sabra. Ich kann mit dir anstellen, was ich will, und das werde ich auch.«
***
Vor ihnen ragte die Knochenmühle auf. Mr. Silver, Roxane und Boram hielten sich hinter einem großen Felsen verborgen. Ein alter Holzkarren fuhr mit ächzenden Rädern an ihnen vorbei -vollbeladen mit bleichen Gebeinen.
»Alle, die in der Knochenmühle arbeiten, sind unsere Feinde«, sagte der Ex-Dämon. »Wenn wir Kettwen seine Neuerwerbung wegnehmen, kriegen wir es nicht nur mit ihm zu tun, sondern auch mit allen anderen, deshalb ist es ratsam, die Befreiungsaktion so unauffällig wie möglich durchzuführen.«
»Ob Tony schon in der Knochenmühle schuften muß?« fragte Roxane.
Mr. Silver zuckte mit
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