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152 - Die Tochter des Magiers

152 - Die Tochter des Magiers

Titel: 152 - Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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ihn, und als er stürzte, weil sie ihn zu kräftig gestoßen hatten, traten sie ihn auch noch mit Füßen.
    Stöhnend quälte er sich hoch.
    Diese Schmach, dachte er. Diese furchtbare Schmach. Warum mußte es soweit kommen? Ronsidor und seine Barbarenhorde sind diesen Sieg nicht wert.
    Der Schreckliche stieß seine Männer brutal zur Seite. »Weg da! Laßt ihn in Ruhe!«
    Die Barbaren ließen von dem Mann ab. Unter dem schwarzen Zottelfell wölbte sich die breite Brust des Siegers. Beängstigend stark sah Ronsidor aus. Der Unterhändler konnte sich nicht erklären, womit dieser Ober-Barbar es geschafft hatte, sich Sabras Zauberkraft zu holen.
    »Was willst du?« fragte Ronsidor rauh.
    »Sabra schickt mich.«
    »Die kleine, schwache Sabra!« höhnte Ronsidor, und alle lachten.
    Der Unterhändler biß sich auf die Lippe. Es fiel ihm nicht leicht, sich zu beherrschen. Liebend gern hätte er einem der Barbaren sein Schwert entrissen, um es Ronsidor in den Leib zu stoßen, doch das wäre ihm vermutlich nicht gelungen.
    »Was möchte mir Sabra durch dich sagen?« wollte der Schreckliche wissen.
    »Sie ist zur totalen Kapitulation bereit.«
    »Sie hat keine andere Wahl.«
    »Wir strecken die Waffen. Thermae gehört dir.«
    »Das sowieso. Ihr könnt mich nicht mehr aufhalten«, tönte Ronsidor.
    »Wir werden es auch nicht versuchen. Sabra erwartet dich in ihrem Palast. Sie ist bereit, ihr Leben in deine Hände zu legen.«
    Der schnauzbärtige Barbar grinste, denn das gefiel ihm. Er hatte lange darauf warten müssen. Endlich war es soweit.
    »Ich werde in Thermae einmarschieren«, sagte Ronsidor laut. »Sag Sabra, ich erwarte, daß mich alles, was noch kriechen kann, empfängt. Von der Grenze bis zum Palast müssen Männer, Frauen und Kinder Spalier stehen und meinen triumphalen Einzug miterleben. Sollte ich auch nur eine einzige Waffe sehen, befehle ich meinen Kriegern, alle niederzumachen. Hast du verstanden?«
    Der Parlamentär nickte. »Ja.«
    »Nenn mich Erhabener! Auf die Knie mit dir! Du hast deinen neuen Herrn vor dir!«
    Schweren Herzens gehorchte der Unterhändler.
    Mit Schimpf und Spott jagten sie ihn hinterher aus der Zeltstadt. Er war noch nie so gedemütigt worden.
    ***
    Essen allein hätte Shrogg, den Weisen, nicht so bald wieder auf die Beine gestellt. Er half sich mit seinem umfassenden Wissen, und den Rest besorgte Lominas Nähe. Die Liebe zu seiner schönen Tochter war für ihn eine Kraft, die ihn besonders rasch genesen ließ. Er war zwar immer noch ein alter Mann, aber in seinen Augen befand sich wieder Leben, und seine Haltung drückte Vitalität aus.
    Sabra umarmte ihn zum Abschied. Sie wünschte dem Weisen alles Gute, und er wünschte ihr viel Glück, denn das würde sie brauchen, wenn sie mit Ronsidor zusammentraf.
    Lomina, Cardia, Sammeh, Cnahl und Metal würden ihn zum Tempel des Lebens begleiten, wo er auf Mr. Silver warten wollte, um ihm zu helfen, seine Silbermagie wiederzubekommen.
    Sabra umarrtite sie alle.
    Metal drückte die pummelige Herrscherin innig an sich. »Es gefällt mir nicht, dich allein zu lassen.«
    »Glaub mir, du kannst nichts für mich tun. Deine Freunde aber brauchen Schutz.«
    »Niemand weiß, was Ronsidor einfallen wird.«
    »Ich habe keine Wahl. Ich muß ihn empfangen«, sagte Sabra nüchtern.
    »Er wird dich seine Macht spüren lassen.«
    »Ich bin bereit, alles zu ertragen«, sagte Sabra. »Wenn ich mich beuge, wenn ich nachgebe, kann ich eines Tages vielleicht wieder zu Kräften kommen und Ronsidor besiegen. Von nun an lebe ich nur noch dafür. Sollte es mir gelingen, Ronsidor zu überlisten, kann ich Thermac retten.«
    »Ich komme zurück, sobald mein Vater seine magischen Kräfte wiederhat. Und Roxane, Tony Ballard und Boram bringe ich auch mit.«
    Sabra schüttelte den Kopf. »Das hätte keinen Sinn, Metal. Ich kann mir nur selbst helfen.«
    Sie verließen den Palast. Für Metal war es kein Abschied für immer. Er wollte Sabra Wiedersehen. Er glaubte nicht, daß er und seine Freunde nichts für sie tun konnten. Es gab bestimmt eine Möglichkeit, dieser sanften, sympathischen, gerechten Herrscherin zu helfen. Vielleicht wußte sie es nicht.
    Nachdem sie Thermac hinter sich gelassen hatten, drehte sich Metal auf seinem Reitvogel um und schaute zurück. Die schwefelgelbe Kuppel wölbte sich immer noch über dem Gebiet - ein Mahnmal von Sabras Untergang.
    »Komm weiter, Metal!« sagte Cardia. »Sabra wäre bestimmt nicht zu stolz gewesen, deine Hilfe anzunehmen. Wenn sie

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