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152 - Die Tochter des Magiers

152 - Die Tochter des Magiers

Titel: 152 - Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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den Schultern. »Auf jeden Fall kam es für unseren Freund mal wieder knüppeldick. Es wird Zeit, daß wir seine Pechsträhne beenden. Was meint ihr dazu?«
    Zwei Karren, schwer beladen mit Säcken, in denen sich das Knochenmehl befand, verließen die Mühle.
    »Sie bauen schwarze Tempel damit, mengen das magische Mehl dem Mörtel bei«, knurrte Mr. Silver. »Damit machen sie das Bauwerk besonders stabil und aufnahmebereit für böse Einflüsse. Immer mehr solcher Tempel entstehen.«
    »Sie müßten Ronsidor doch eigentlich ein Dorn im Auge sein, denn er will ja nicht, daß die Hölle Einfluß auf die Silberwelt nimmt«, sagte Roxane.
    »Ich bin sicher, Ronsidor reißt jeden Tempel ein, der mit Knochenmehl errichtet wurde, und er tötet jene, die ihn gebaut haben, um darin dem Teufel zu huldigen.«
    »Soweit wäre das ja in unserem Sinn«, sagte Roxane. »Alle, die sich mit dem Teufel verbünden, sind auch unsere Feinde.«
    »Richtig, aber sonst haben wir zum Glück nichts mit Ronsidor gemeinsam.«
    Sie sahen einen dicken alten Mann aus dem Gebäude neben der Knochenmühle treten. Jemand rief ihn, und der Wind trug ihnen den Namen zu. Es war Kettwen.
    ***
    Sie erreichten den Tempel des Lebens, einen heiligen Ort, den Shrogg immer dann aufsuchte, wenn er etwas Besonderes leisten wollte.
    Auf der Erde hätte man den Tempel für ein Keltengrab gehalten. Er bestand aus grünlichen, unbehauenen Steinen, die hoch und glatt aufragten und große Steinblöcke trugen.
    Der Tempel des Lebens war zweigeteilt, und der Zahn der Zeit hatte bereits ziemlich kräftig daran genagt.
    Hier, zwischen diesen Säulen, auf diesem geweihten Boden vermochte Shrogg Verblüffendes zu leisten.
    »Mußt du dich vorbereiten?« fragte Metal den Weisen.
    Shrogg schüttelte den Kopf. »Das ist nicht nötig.« Er blickte sich um, drehte den Kopf ganz langsam. »Ich war lange nicht hier.«
    »Hat sich irgend etwas verändert?« wollte Metal wissen.
    »Es ist noch lalles so, wie ich es in Erinnerung habe. Ich hätte nicht gedacht, daß ich meinen Fuß noch einmal auf diesen geweihten Boden setzen würde.«
    »Wie wirst du meinem Vater helfen?« fragte Metal.
    »Es ist verfrüht, darüber zu sprechen«, erwiderte Shrogg.
    »Was befürchtest du? Könnten wir den Erfolg verderben? Bist du dir deiner Sache nicht sicher?«
    »Du mußt dich in Geduld fassen«, sagte Shrogg gütig. »Ich kann deine Neugier zwar verstehen, aber ich muß dich bitten, mir keine weiteren Fragen zu stellen. Du wirst alles erfahren, sobald dein Vater hier eintrifft.«
    ***
    Ich war mit den Nerven ziemlich fertig. Es war kaum zu glauben, aber in diesem Silbereimer befand sich die Hölle mit all ihren verfluchten Qualen, die mich mürbe machen sollten. Die lebende schwarze Kraft peinigte mich unentwegt. Sie wollte mich umdrehen. Ich wehrte mich verbissen dagegen, doch ich merkte, wie mein Widerstand langsam nachließ. Es war einfach zuviel, was mir Kettwen antat. Auf die Dauer konnte das kein Mensch aushalten. Bestimmt lag ich mit meinem Widerstand weit über dem Durchschnitt, aber meiner Willenskraft waren Grenzen gesetzt, und die drohte ich bald zu überschreiten.
    Was kam dann?
    Der totale Zusammenbruch!
    Ich würde nicht mehr ich selbst sein. Diese Schwärze würde Einlaß in mein Denken, Fühlen und Handeln finden, und ich würde nur noch das tun, was dem Silberdämon Kettwen genehm war.
    Wenn ich doch bloß diesen verdammten Kübel hätte abwerfen können. Ich hatte alles versucht, hatte den Kopf gedreht und geschüttelt, hatte mich vorgebeugt und auf den Rücken gelegt, doch der Eimer war auf meinen Schultern geblieben.
    Die schwarze Kraft hielt sich an meinem Kopf fest und verhinderte wirkungsvoll, daß ich mich von ihr befreite.
    Kettwen würde es schaffen.
    Er würde mich kleinkriegen. Ich konnte es nicht verhindern - nur verzögern.
    Kettwens Sklave - ein entsetzliches Schicksal für einen Menschen, und vor allem für einen Mann wie mich, der sein Leben dem Kampf gegen Dämonen gewidmet hatte.
    Vielleicht würde Mr. Silver wiedererstarken, und bestimmt würden mich meine Freunde eine Zeitlang verbissen suchen, doch schließlich würden sie aufgeben und ohne mich auf die Erde zurückkehren. Und ich würde für immer bei Kettwen bleiben. Was für ein Leben. Was für eine Zukunft…
    Dieser entsetzliche Lärm machte mich rasend. Ich konnte ihn nicht abstellen. Er war überall - um mich herum und in mir. Er zerrte an Nerven und Muskelfasern. Es war eine Folter, wie sie

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