152 - Die Tochter des Magiers
scharf.
»Das sage ich di nicht.«
»Was soll das?« fragte Mortimer Kull unwirsch, »Aber ich bin bereit, dich zu ihm zu führen. Wenn du möchtest, können wir sofort aufbrechen.«
»Das geht nicht.«
»Ist dir deine Rache nicht mehr wichtig? Ich dachte, es würde für dich nichts Wichtigeres geben«, sagte Yora enttäuscht.
»Ich habe keine Zeit, Ich muß Loxagon treffen. Morron muß warten. Um ihn kümmere ich mich später. Sobald Loxagon und ich getan haben, was geschehen muß.«
»Inzwischen könnte dir Morron in den Rücken fallen.«
»Ich weiß, warum du mich unbedingt zu ihm führen willst. Du möchtest mich von dieser anderen Sache ablenken, aber das schaffst du nicht.«
Yora senkte die Lider, als wäre sie traurig. »Du wirst sterben. Loxagon ebenfalls.«
Mortimer Kull lachte unbekümmert. »Vielleicht gibt es nur einen Toten, und der heißt Asmodis.«
»Wenn du so verbohrt bist, ist es besser, wenn sich unsere Wege trennen«, sagte die Totenpriesterin kühl. »Ich werde nichts gegen dich unternehmen, obwohl ich es müßte, wie du weißt. Kann sein, daß mich Asmodis deshalb zur Rechenschaft zieht. Dann kann ich nur hoffen, daß er Verständnis für meine Beweggründe haben wird.«
Kull stand auf und ging in der Hütte hin und her. »Trennung also. Wir waren nicht lange zusammen.«
»Das ist nicht meine Schuld«, sagte Yora. »Ich kann nicht gegen meine Überzeugung handeln.«
»Wir werden uns Wiedersehen«, sagte Mortimer Kull. »Spätestens dann, wenn du vor dem neuen Höllenherrscher den Treueeid leistest. Ich empfehle dir, dann genau hinzusehen, damit du den Mann erkennst, der auf dem Höllenthron sitzt, denn dieser Mann werde ich sein!«
***
Otuna und ihre Freunde befanden sich in einer kleinen Herberge am Rand von Seysaus. Mr. Silver und Roxane warteten hinter Büschen auf Borams Rückkehr. Der Nessel-Vampir hatte die Aufgabe, sich genau umzusehen. Er blieb nicht allzu lange fort. Gespannt warteten Roxane und der Ex-Dämon auf den Bericht des weißen Vampirs.
»Haben sie Tony bei sich?« fragte die Hexe aus dem Jenseits.
Boram schüttelte den Kopf. »Ich konnte ein Gespräch belauschen, aus dem hervorging, daß sie Tony bereits verkauft haben.«
»Das habe ich befürchtet«, sagte Roxane enttäuscht. »Weißt du, an wen?« Wieder schüttelte Boram den Kopf. »Das werden sie uns sagen müssen!« knurrte Mr. Silver.
Boram lieferte einen präzisen Lagebericht.
»Wir brauchen nicht alle«, sagte Mr. Silver. »Einer genügt uns. Den bringen wir dann zum Reden. Ich kitzle ihn so lange mit dem Höllenschwert, bis er singt wie ein Operettentenor.« Der Hüne wies auf den Nessel-Vampir. »Du hältst dich besser im Hintergrund, Freund. Das sind Silberdämonen. Ich möchte nicht, daß sie dich mit ihrem Feuerblick zum Verdampfen bringen.«
Roxane knetete ihre schlanken Finger. Sie war sehr nervös. Es stand viel auf dem Spiel.
Mr. Silver zog Shavenaar aus der Lederscheide, und dann begaben sie sich zur Herberge.
An der Situation, wie sie Boram geschildert hatte, hatte sich noch nichts geändert, das stellte Mr. Silver fest, als er einen raschen Blick durch das Fenster warf. Er schmiedete schnell einen Plan.
»Einverstanden?« fragte er.
Boram und Roxane nickten.
»Okay. Ihr wißt, was ihr zu tun habt«, sagte der Ex-Dämon. »Macht eure Sache gut. Noch Fragen?«
Die Hexe und der Nessel-Vampir schüttelten den Kopf. Mr. Silver trennte sich von ihnen. Ohne Shavenaar hätte er dieses Wagnis nicht eingehen können. Er baute wieder einmal auf das Höllenschwert, das ihn noch nie im Stich gelassen hatte. Sollte es jemals dazu kommen, dann hoffentlich nicht ausgerechnet jetzt.
Der Ex-Dämon atmete mehrmals kräftig durch, und dann hämmerte er die Herbergentür auf. Theck und Arson saßen an einem Tisch, Tonkrüge standen vor ihnen. Otuna befand sich oben, wie Boram in Erfahrung gebracht hatte.
Theck schnellte hoch.
Mr. Silver schlug zu. Er traf den Silberdämon mit der Breitseite des Höllenschwerts, bevor dieser seine Magie aktivieren konnte. Wie ein gefällter Baum fiel Theck um.
Arson erging es nicht viel besser. Auch er schaffte es nicht, seine Silberkraft zu entfalten. Auch ihn streckte Mr. Silver mit Shavenaar nieder.
Dann jagte er die Holztreppe hinauf, um sich Otuna zu holen. Das Silbermädchen hörte ihn über die Stufen stampfen und wollte sich mit einem Sprung aus dem Fenster in Sicherheit bringen, doch unten lagen Roxane und Boram auf der Lauer, und als Otuna sprang,
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