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152 - Prophet des Feuers

152 - Prophet des Feuers

Titel: 152 - Prophet des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Wölfen. Der Druiden-Tempel lag ruhig im Sonnenlicht und wirkte tagsüber weitaus weniger unheimlich und gefahrendrohend als im Dunkeln.
    Die Teilnehmer versammelten sich im Innern des Felsengebäudes. Eine beklemmende Stille trat ein. „Also mir hat die Sitzung gestern gutgetan", verkündete die korpulente Corinna. „Ich habe von gestern auf heute zwei Kilo abgenommen, und das trotz des guten Essens. Einfach toll, dieser Meister."
    „Mag sein", zischte Ilona. Sie lächelte Coco süß-säuerlich an. „Ein wirklich beeindruckender Mann."
    Coco zeigte keine Reaktion. Sie war ein wenig nervös.
    Bald mußte es sich entscheiden, ob Banjar sie wiedererkannte oder nicht. Der Mann hatte magische Fähigkeiten, aber ob diese dazu ausreichten, Cocos Natur zu erfassen, war nicht ganz sicher.
    Es dauerte nicht lange, bis Banjar erschien. Wie beim ersten Mal tauchte er wie herbeigezaubert auf, eingehüllt in ein irisierendes Feuer, das Coco sofort als magisch erkannte.
    Wie beim ersten Mal hielt der Meister einen längeren Vortrag über Sinn und Zweck des Seminars. Coco hörte mit geringem Interesse zu, sie beschäftigte sich mehr damit, was während des Vortrags in der Gruppe geschah.
    Die meisten Teilnehmer hatte Banjar sichtlich in seinen Bann geschlagen. Die rundliche Corinna hörte mit offenem Mund zu und nickte nach fast jedem Satz. Ilona warf ab und zu giftige Blicke in Cocos Richtung - denn eines war nicht zu übersehen: Banjar interessierte sich für Coco. Immer wieder sah er zu ihr hinüber, und jedesmal wurde seine Stimme noch hypnotischer. Wenn man seine Erklärungen zum Thema Genuß vom Essen auf andere Genüsse übertrug, konnte man seine Rede beinahe als obszönen Antrag an Coco verstehen.
    Nichts lag Coco ferner als mit diesem Mann anzubandeln - aber sie war erfahren genug, diese Schwäche von Banjar auszunutzen. Dämon oder nicht Dämon - sie hatten ihre Schwachstellen, und wenn Banjar auf diesem Weg zu angeln war, wollte Coco ihm nicht im Wege stehen. Zudem konnte sie sich leicht ausrechnen, daß es zwischen Reincke, Schulte und Banjar zu einem Streit kommen würde. Auch den gedachte Coco für ihre Zwecke auszunutzen.
    Daher erwiderte sie Banjars verstecktes Liebesgeflüster mit kokettem Augenaufschlag und einem schmelzenden Lächeln, das so dick aufgetragen war, daß Dorian bei diesem Anblick wahrscheinlich in schallendes Gelächter ausgebrochen wäre.
    Banjar hingegen fiel darauf herein - das war deutlich zu erkennen. Und Ilona wurde von Minute zu Minute giftiger in ihrem Gesichtsausdruck.
    Sie war folgerichtig dann auch die erste, die ihren Aggressionen freien Lauf ließ. Daß sie Coco beschimpfte, ließ Grabosc wütend werden, und nach zehn Minuten war jedermann in der Gruppe damit beschäftigt, auf einen anderen einzubrüllen.
    Coco fand das eher lächerlich, aber dann bemerkte sie, daß sie ebenfalls langsam in Wut geriet - Wut auf Ilonas Sarkasmen, Wut auf Banjars verbale Dreistigkeiten, Wut auf die besitzergreifende Eifersucht, die Grabosc an den Tag legte.
    Anders als die anderen Teilnehmer dieses Tohuwabohus war Coco aber imstande, ihre Sinne beieinander zu halten, und so entging ihr nicht, daß sich an dem Chaos aus Wutausbrüchen, Beschimpfungen und Wortgeflechten etwas zu ändern begann.
    Eine geheimnisvolle Kraft schien an ihr zu saugen. Coco konnte das körperlich spüren, wie ihr Energien abgezogen wurden. Im ersten Augenblick fühlte sie sich versucht, sich gegen dieses Abzapfen mit Magie zur Wehr zu setzen, aber dann sagte sie sich, daß Banjar das sicher spüren würde. Coco wäre damit enttarnt gewesen.
    Nach einer Stunde waren die Teilnehmer des Seminars soweit, daß eine Meditationspause eingelegt wurde.
    Während die Gruppe in ein angenehmes Dösen versank, bemerkte Coco eine weitere Veränderung. Die in der Luft liegende Aggressivität begann sich zu verflüchtigen. Im ersten Augenblick glaubte Coco, daß sie einfach verschwände, aber dann wurde ihr klar, daß sie nur konzentriert wurde.
    Sie öffnete kurz die Augen.
    Ja, sie hatte sich nicht getäuscht. Die freigesetzten negativen Energien sammelten sich - Banjar saugte sie in sich hinein. Er lud sich damit auf. Die Ausstrahlung des Mannes wurde immer bösartiger. Coco versuchte sich dagegen abzuschirmen, aber es gelang ihr nicht. Der Meister pumpte sich mit der Aggression der Seminarteilnehmer auf, bis er von diesen Energien angefüllt war.
    Coco hatte niemals etwas Ähnliches erlebt.
    Banjar beherrschte sich mühsam. Von ihm war,

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