152 - Prophet des Feuers
Dunkelheit gewöhnt. Sie konnte verschwommen die Umrisse ihrer Gegner sehen. Sie waren neben der Fahrertür gelandet.
Coco hob die Waffe und atmete langsam aus.
Die erste Silberkugel verließ den Lauf. Einer der beiden Vampire schrie auf, torkelte zur Seite, schlug mit den Schwingen und brach dann zusammen. Der andere hatte sich mit einem gewaltigen Satz aus der Schußlinie gebracht. Coco blieb nichts anderes übrig, als aufs Geratewohl zwei Kugeln abzufeuern.
Ein wütendes Kreischen verriet ihr, daß sie getroffen hatte. Coco holte tief Luft und machte einen Schritt nach vorn.
Ihre Instinkte meldeten sich - aber fast zu spät.
Coco konnte den keuchenden Atem hören und warf sich sofort zur Seite. Hart prallte sie auf den Boden. Ein Körper bewegte sich auf sie zu, jemand schlug ihr die Waffe aus der Hand. Noch einmal löste sich ein Schuß, aber die Kugel fuhr wirkungslos durch die Wipfel der Pinien.
Coco rollte zur Seite, kam so schnell wie möglich auf die Beine. Auch der Vampir war von dem Zusammenprall erschüttert worden. Er verhielt einen Augenblick lang.
Coco griff nach dem erstbesten Gegenstand, der in ihre Reichweite kam, einem kräftigen Prügel.
Mit aller Kraft schlug sie zu.
Sie traf das Scheusal und streckte es nieder. Bevor sich der Vampir von dem Treffer erholen konnte, machte Coco ihm mit einem zweiten Hieb den Garaus. Dann ließ sie den Prügel fallen. Ihr Atem ging schnell und heftig.
War die Gefahr überstanden? Es sah ganz danach aus.
Bevor sie den Schauplatz dieses Kampfes verlassen konnte, war noch etwas zu tun. Coco sorgte dafür, daß die Vampire nie wieder ihr Unwesen treiben konnten, dann erst suchte sie nach ihrer Waffe. Sie fand den Revolver und steckte ihn ein.
Langsam kehrte sie zu ihrem Wagen zurück.
„Gerade noch einmal davongekommen", murmelte sie erschöpft. Nur allmählich beruhigten sich ihre aufgeputschten Nerven.
Noch ein paar Minuten wartete Coco, dann startete sie den Wagen. Wenig später war sie im Dunkel verschwunden…
Willi Grabosc rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Das Essen war zweifelsfrei gut, aber das Gerede der anderen ging ihm nach wie vor auf die Nerven. Die anderen Teilnehmer des Seminars besprachen Dinge, für die sich Grabosc überhaupt nicht interessierte, vor allem das Problem, wo „man" gewisse Dinge einkaufte - Schmuck, Kleidung, Schuhe, Austern, Weine oder Pelze. Daß gewisse Sachen nur an dieser oder jener Adresse in der gewünschten Qualität zu bekommen waren, und was dergleichen Wichtigkeiten mehr waren.
Grabosc war daher heilfroh, als Reincke das Zeichen zum Aufbruch gab. Die Abrechnung versetzte ihm dann einen weiteren Schock - die Preise waren nicht nur gesalzen, sie überstiegen auch Graboscs Vorstellungsvermögen, daß man für Essen soviel Geld ausgeben konnte.
Vorsichtshalber verzichtete er darauf, von dem Hauswein eine Probe mitzunehmen, bevor er zu Körner in den Wagen stieg.
In Frankreich schien die Polizei es mit Alkohol am Steuer nicht so genau zu nehmen, vorausgesetzt, man wurde als Fahrer nicht in einen Unfall verwickelt. Betrunken war keiner der Teilnehmer, aber es gab auch keinen Fahrer, der noch voll fahrtüchtig gewesen wäre. Nun, Grabosc kümmerte sich nicht darum, schließlich war er nicht im Dienst.
Coco Zamis traf er im gemeinsamen Bungalow. Sie machte einen leicht erschöpften Eindruck, und Grabosc konnte sehen, daß sie am rechten Unterarm einen blauen Fleck hatte.
„Ich bin müde", verkündete Körner. „Mich zieht es ins Bett."
„Was ist passiert?" fragte Grabosc, sobald Körner den Aufenthaltsraum verlassen hatte. Er deutete auf den blauen Fleck.
„Eine kleinere Rauferei mit Vampiren", sagte Coco leise. „Du hast recht gehabt, hier geht etwas vor, und es erinnerte mich fatal an die Geschichte um die Wolfenburg."
Sie berichtete Grabosc, was sie erlebt hatte; den letzten Teil der Unterhaltung verschwieg sie allerdings. Grabosc zeigte sich auch so erschüttert.
„Du wirst nichts mehr allein unternehmen", sagte er eindringlich. „Einer allein kann es mit so einer Meute nicht aufnehmen. Das ist viel zu gefährlich."
Coco lächelte zurückhaltend.
„Wie du siehst, habe ich die Sache überstanden", erwiderte sie gelassen. „Aber ich nehme dein Angebot an."
„Was hast du vor?" wollte Grabosc wissen.
„Ich will herausbekommen, wozu der Trank dient, den Banjar nach den Sitzungen ausschwitzt. Wahrscheinlich hat er eine ähnliche Funktion wie das Gebräu, das Oliveyron in der
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