1521 - Die Streiter von Efrem
eine Stunde, und dann erklang endlich die rostige Stimme des alten Stuppy. „Achtung, Jungs! Sie ziehen sich zurück. Wenn die letzte Echse gelandet ist, gebe ich euch ein Zeichen. Und dann ab zu Papi!"
Zwei Minuten später kam das erlösende: „Start frei!"
Die Gleiter schoben sich behutsam durch die Bäume in die Höhe. Als sie im Freien waren, jagten sie los. Über dem Meer kam ihnen die Gruppe um Hank Blossom entgegen, aber die Topsider sahen von einer Verfolgung ab, aus welchen Gründen auch immer.
*
Auf Terra schrieb man den 8. August 1170.
Die Bedenkzeit, die Perry Rhodan sich von den Friedensstiftern erbeten hatte, neigte sich dem Ende zu. Die Linguiden warteten auf eine Antwort.
Sie hatten die halbe Nacht hindurch diskutiert: er, Bully, Roi und Julian Tifflor. Zwischendurch hatten sie etwas geruht und ein paar Speisen und Getränke zu sich genommen. Die Mittagsonne schien jetzt durch die geöffneten Fenster, und sie hockten wieder zusammen.
Ein jeder versuchte, einen nützlichen Beitrag zum Gespräch zu bringen und Perry zu beraten, aber die Unsicherheit stand allen ins Gesicht geschrieben. Seit dem Verlust der Zellaktivatoren hatte sich manches in ihrem Lebensbild gewandelt. Auch die Gnadenfrist der Zelldusche vermochte daran nicht viel zu ändern.
Noch am Vortag hatte Perry Rhodan den Ersten Terraner über das Gespräch mit den linguidischen Friedensstiftern informiert. Kallio Kuusinen hatte dazu nicht viel sagen können. Er stimmte mit Rhodan darin überein, daß ein gewaltsames Vorgehen gegen die Topsider nicht angebracht war und nur zu noch größeren Konflikten führen würde.
Die Freunde hatten für Rhodans Zögern volles Verständnis. Er konnte nicht einfach hergehen und den Linguiden eine Zusage machen, auch wenn diese eigentlich nur einen ideellen und historischen Wert besaß. Die Forderung der Friedensstifter betraf ja nicht nur ihn.
Die über ES und Wanderer bekannten Daten waren ebenso heikel und brisant wie jene, die sich erst beim letzten Besuch auf der Kunstwelt ergeben hatten. Da hatte die Ablieferung der Aktivatoren im Mittelpunkt gestanden. Und gerade da war es zu Wortwechseln und zu einem schwerwiegenden Zwischenfall - Ronald Tekeners tödlicher Anschlag auf den Nakken Clistor - gekommen. Diese Fakten gingen nur die an, die es betraf. Sie gehörten nicht an die „große galaktische Glocke" und schon gar nicht in die Köpfe der Linguiden.
All das und mehr war aber in den Speichern der SERUNS enthalten - wie Informationen über die Vergangenheit der Menschheit, über die speziellen Aktivatoren für Perry Rhodan und Atlan, über die langen Beziehungen zwischen der Menschheit und ES, über die verschlüsselten Koordinaten der Bahn Wanderers, über den vermeintlichen Ablauf der 20.000-Jahre-Frist, über den Irrtum, dem die Superintelligenz unterlaufen war.
Auf eine Frage konnte Rhodan keine Antwort finden.
Woher rührte das plötzliche Interesse der Linguiden an ES?
Verbarg sich hinter dem Preis der Friedensstifter etwas ganz anderes, etwas, das sie alle übersehen hatten? Oder etwas, wovon sie noch gar nichts wissen konnten? Oder etwas, was mit dem Verlust der Aktivatoren und dem Verschwinden von ES zu tun hatte?
Fragen über Fragen.
Aber keine handfesten Aussagen, keine sauberen Erkenntnisse über die wirklichen Zusammenhänge.
Beabsichtigten Kelamar Tesson und seine Truppe der Friedensstifter am Ende gar etwas ganz anderes, bei dem die Befriedung der Topsider nur Mittel zum Zweck war? Das schnelle Reagieren auf Rhodans Bitte ließ diesen Schluß durchaus zu, auch wenn es keinen Beweis für diese Vermutung gab.
Roi Danton las noch einmal die zehn Namen der Friedensstifter vor. „Manchmal habe ich das Gefühl", sagte er dazu, „ich hätte diese Namen alle schon einmal gehört."
„Mir ergeht es ganz anders." Bully zeigte seinen Unmut ganz offen. „Ich glaube eher, ich werde sie noch öfter hören müssen. Dabei geht mir dieser Kelamar Tesson ganz schön auf den Wecker. Der Kerl wirkt wie ein Linguide, der einen bestimmten Typ nachahmen will."
„Er hat etwas gemeinsam mit dir", stellte Rhodan fest. „Aber das ist natürlich nur ein Zufall.
Ebenso könntest du eine terranische Parallele zu Mesta Saronove finden. Oder zu den anderen Friedensstiftern.
Nein, solche Kleinigkeiten helfen uns nicht weiter. Ich muß eine Entscheidung fallen."
„Was ist dir wichtiger", fragte Julian Tifflor, „die Befriedung der zehn Kolonialwelten oder die Preisgabe unseres
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