1522 - Metalyse
dem Linguiden ein Stück zu Fuß, ohne von ihm bemerkt zu werden. Tesson richtete seine Aufmerksamkeit ausschließlich nach vorn. An der ersten Tür hielt der Terraner an und berührte den Öffnungskontakt. Lautlos glitt die Tür zur Seite. Er trat ein und wandte sich zum Interkom. „Hier Rhodan", sagte er, nachdem die Tür sich geschlossen hatte. „Hat der Linguide einen Grund, sich im technischen Bereich der LFT zu bewegen?"
„Wir wissen es noch nicht", gab der Syntron in der Koordination zur Antwort. „Er gelangt jeden Moment in den Sperrbereich. Dann wird automatisch der Alarm ausgelöst. Die Roboter werden ihn abfangen und an die Luft setzen!"
„Keinen Alarm geben", sagte Rhodan schnell. „Ich muß wissen, was er sucht. Laßt ihn bis in die kritischen Bereiche vordringen. Soll er uns meinetwegen für gedankenlos halten. Ich glaube, ich kenne sein Ziel. Er muß die Übersichtstafel am Haupteingang des Verwaltungstrakts genau studiert haben!"
„Einverstanden", entschied der Syntron. „Du trägst die Verantwortung, Perry Rhodan!"
Der Terraner verließ den Raum und folgte dem Linguiden, den das Gleitband bereits außer Sichtweite getragen hatte. Rhodan betrat es ebenfalls und ließ sich davontragen. An der nächsten Korridorkreuzung wählte er jedoch eine andere Richtung und setzte seinen Weg durch mehrere Hallen fort, deren Türen sich nur öffneten, weil er zu den autorisierten Personen gehörte und die Anlagen ihn identifizierten.
Rhodan schnitt dem Linguiden den Weg ab und verbarg sich auf einer Galerie neben der Zentralsyntronik der LFT-Anlage. Er brauchte nicht lange zu warten. Kelamar Tesson erschien, und er hielt einen kurzen Stab in der Hand. Es handelte sich um einen Befehlsgeber, wie ihn LFT-Techniker besaßen.
Es lag auf der Hand, daß sich der Linguide den Stab nicht auf legalem Weg beschafft hatte.
Tesson blieb eine Weile stehen und schwenkte den Stab hin und her. Er schien auf etwas zu warten, und als es nicht eintrat, begann er die Terminals abzuschreiten. Er nahm sich eine ganze Viertelstunde Zeit dazu, und als er sich endlich zum Handeln entschloß, da stellte Rhodan fest, daß der Linguide sich zumindest in groben Zügen über terranische Syntronanlagen informiert hatte. Zeit hatte er dazu wahrlich genug gehabt.
Tesson aktivierte den Hauptsyntron. Das Gerät fragte ihn nach seinem Kode, und er funkte den, der sich in dem Stab befand. Der Syntron akzeptierte den Kode und unterdrückte die Feststellung, daß die Person nicht mit der des Kodeinhabers identisch war.
Der Linguide war sich seiner Sache jetzt absolut sicher. Er verzichtete auf eine Eingabe über die Sensorik und machte sie mündlich. Wieder einmal mußte Rhodan über die Sprachbegabung der Meister dieses Volkes staunen. Tesson sprach das Terranische fehlerlos und mit einem Akzent, der an den östlichen Teil Afrikas erinnerte. Die fremde Gestalt und der irdische Akzent, es war so grotesk, daß Perry lautlos grinste. „Stichwort Wanderer", verlangte der Linguide. „Ich will alles wissen, was sich dort abgespielt hat."
Daß die Verantwortlichen der LFT nicht allein auf Rhodans Anweisung vertrauten, sondern sich Gedanken darüber machten, was der Linguide erfahren durfte und was nicht, stellte sich bereits in der nächsten Sekunde heraus. „Der Planet Wanderer wurde im Jahr 2326 alter Zeitrechnung zerstört. Was davor war, ist mit kleinen Einschränkungen jedem History-Syntron zu entnehmen."
„Ich konkretisiere die Eingabe", sagte Tesson schnell. „Sage mir alles über den neuen Wanderer.
Was hat sich dort abgespielt?"
„Konkretisierung unverständlich. Hier spricht NATHAN. Du bist nicht autorisiert, dieses Gerät zu benutzen.
Du wurdest identifiziert. Ich fordere dich hiermit auf, die Anlage schleunigst zu verlassen!"
Tesson stieß einen Protestruf aus, aber da legte sich von hinten eine schwere Hand auf seine Schulter. „Kelamar Tesson", sagte Perry Rhodan. „Ich habe dich überall vermutet, nur nicht hier!"
Der Friedensstifter ließ sich die Überraschung nicht anmerken. „Du hast recht, wenn du das vermutest", entgegnete er gelassen und reichte Rhodan den Stab. „Aber du darfst nicht übersehen, daß ich viel Zeit habe, mich auf Terra umzusehen, nachdem jemand mich um die Früchte meiner Arbeit betrogen hat!" Er betonte das Wort ›jemand‹ ganz besonders. „Und nun suchst du nach Informationen über diesen Jemand. Vergiß dabei nicht, daß es sich um die Früchte einer noch nicht getanen Arbeit
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