1522 - Metalyse
zeigen, was in dir steckt, Sohnemann." Einer spontanen Eingebung folgend, drückte er Myles an sich und hielt ihn ganz fest. Myles spürte das Besondere dieses Augenblicks, und seine Augen wurden feucht. Dann aber wurde er sich bewußt, daß mindestens zehn Augenpaare zusahen. Notkus ließ ihn los, und der junge Kantor setzte sich in einen der bunten Sessel, die zur Einrichtung des Raumes gehörten.
Draußen auf dem Korridor vernahmen die Männer und Frauen Stimmen. Jemand lachte.
Sekunden später traten drei Männer ein, Bully, Tiff und als letzter Perry Rhodan. Er ging von Gruppe zu Gruppe und begrüßte jeden einzeln. Dann blieb er bei den Synergistikern stehen und musterte sie eindringlich. „Ja", sagte er. „Ich habe es mir durch den Kopf gehen lassen. Ich bin einverstanden. Wenn es von selten der LFT keine Einwände gegen das Experiment gibt, werden wir es durchführen. Doch zunächst wollen wir kurz diskutieren, was sich auf und über Efrem zugetragen hat."
Es kam wie erwartet. Es gab keine neuen Aspekte, und die Wissenschaftler gingen in dem Bewußtsein auseinander, daß Wanderer tatsächlich aus einer Verwirbelung der Raumzeit aufgetaucht war und etwas von einer veränderten Strangeness-Konstanten mit sich geschleppt hatte. Dies war eine Spur, der sie folgen konnten.
Die auch diesmal vermutlich ellipsoide Bahn des Himmelskörpers von ES ließ sich berechnen, die Brennpunkte mußten auffindbar sein. Keinen Sinn hatte die Suche allerdings, wenn sich herausstellte, daß Wanderer jedesmal auf einer anderen Bahn dahinzog.
Es war ein Verwirrspiel, und längst war jedem klar, daß sich da etwas abspielte, was den Rahmen der bisherigen Vorstellungen sprengte.
Als die Runde nach weniger als einer halben Stunde auseinanderging, blieben nur die Synergistiker, Rhodan und die drei anderen ehemaligen Zellaktivatorträger zurück. Die aufgestellten Projektoren aktivierten sich auf einen Zuruf Perrys, und ein Speicherkristall begann Holographien zu projizieren. „Bevor wir eine endgültige Entscheidung treffen, wollen wir genau durchsprechen, worum es sich handelt und wie es vor sich geht", sagte Perry und sah die drei Synergistiker eindringlich an.
*
„Auf den ersten Blick mutet der Vorschlag abenteuerlich an", stellte Enza fest, nachdem sie den Ablauf der Entwicklung des Metalysators mit eigenen Worten dargestellt hatte. „Aber ihr habt an den Projektionen gesehen, daß es sich nicht um ein Hirngespinst handelt, sondern um eine durchaus wirksame Methode, einen Menschen in zwei Teile aufzuspalten, wenigstens für kurze Zeit. Wir haben es bewußt vermieden, Ernst Ellert zu Rate zu ziehen, er hätte uns mit Sicherheit von einem solchen Unternehmen abgeraten. Wir wandten uns direkt an NATHAN und trugen ihm unser Anliegen vor. NATHAN unterstützte uns in jeder Weise, und wir schulden dir Dank, Perry, daß du uns trotz der Bedenklichkeit des Versuchs hast gewähren lassen. Inzwischen wissen wir natürlich, daß NATHAN von Anfang an die Mehrgleisigkeit solcher Experimente erkannte und gezielt auch einen möglichen Einsatz im Zusammenhang mit dem Wissen aus der Amimotuo einkalkulierte.
Nachdem unsere Forschungsarbeiten kurz vor dem Einsatz auf Efrem abgeschlossen wurden, entschlossen wir uns, das Wagnis so bald wie möglich einzugehen. Deshalb der Funkspruch. Wir gehen davon aus, daß sich von selten der Mondsyntronik noch immer nichts geändert hat."
„Das ist richtig", bestätigte Perry. „NATHAN kann sich nach wie vor nicht erinnern. Das heißt, es gelingt ihm nicht, Zugriff auf jenen Sektor zu nehmen, in dem sich dieses Wissen befinden müßte. Es ist ihm auch nicht möglich zu erkennen, welche Qualität diese Blockade hat. Sind die Daten noch vorhanden, oder wurden sie gelöscht? Besaßen sie ein Programm zur Selbstlöschung, die so umgreifend war, daß es keine Systeminformation mehr gibt? Oder liegt eine Fehlfunktion im Zugriffsmechanismus vor? Oder ist es verstellbar, daß es sich um unsichtbare Dateien handelt, die in Form nicht anmeßbarer Syntronfelder weiterexistieren und gar nicht mehr oder nur mit einem unbekannten Kode aktiviert werden können? Da es in unserer Situation keinen Sinn ergibt, wenn wir jahrelang die Zeit damit vergeuden, nach einem Kode zu suchen, ohne zu wissen, ob die Informationen überhaupt vorhanden sind, neige ich dazu, euren Vorschlag anzunehmen.
Ihr wollt herausfinden, welche der Möglichkeiten zutrifft. Die Chancen stehen in allen drei Fällen gleich. Ihr wißt seit
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