1522 - Metalyse
die Aufzeichnungen unserer Syntrons wüßtest du vermutlich nicht einmal mehr das."
NATHAN ging nicht darauf ein und fuhr fort: „Ich schickte den Vario-500 nach X-DOOR und ließ die BASIS dezentralisieren. Eine weitaus größere Bedeutung jedoch ist den Schlußfolgerungen zuzumessen, die Galbraith Deighton daraus zog, daß ich ihn nicht über das informierte, was ich wußte. Es liegt auf der Hand, daß seine Gedanken in die richtige Richtung zielten und ihn zu einem Handeln veranlaßten, das ihn mit den Cantaro zusammenbrachte. Sie retteten ihm das Leben und schufen gleichzeitig und damals sicher ungewollt die Voraussetzung, daß der Deighton-Cyborg zu einem Vasall der Herren der Straßen wurde. Aber Deighton war nicht das einzige Opfer in den Wirrnissen der Dunklen Jahrhunderte. Denkt an die Besatzung der BASIS. Nie wurde bekannt, was zum Beispiel aus Waylon Javier geworden ist. Nur die Nachkommen des einen Schiffes konnten auf Bugaklis in Hangay lokalisiert werden. Es ist durchaus möglich, daß es auch anderswo noch Nachkommen des Heimatschiffs gibt, die die Erinnerung an die Dezentralisierung bewahrt haben."
„Komm endlich zur Sache!" verlangte Tifflor. „Was beinhalten die Informationen?"
„Dies sind die entzifferten Daten aus dem blockierten Bereich, wie sie aus der Amimotuo in meine Speicher überspielt wurden: ES sandte eine Botschaft, die vermutlich Bestandteil alle Amimotuos waren.
Die Superintelligenz sah eine große Gefahr auf die Mächtigkeitsballung zukommen. ES beabsichtigte daher, einen neuen Kunstplaneten zu bauen und diesen auf einen Orbit zu bringen, der sich wesentlich von dem des früheren, im Jahr 2326 alter Zeitrechnung zerstörten Wanderer unterscheiden sollte. Ich lasse als Holo-Info die rudimentären Bahnangaben entstehen, ihr seht sie bereits. Sie sind nicht besonders aussagekräftig, lassen jedoch ein paar Schlüsse zu. ES legte damals Wert darauf, daß die BASIS nicht jener Kraft in die Hände fiel, von der die Gefahr ausging. Die BASIS als das mächtigste Kampfschiff innerhalb der Lokalen Gruppe wurde in seine Einzelteile zerlegt. Das, was Hamiller nach seiner Regeneration kundtat, daß nämlich Argyris heimlich in das Schiff kam, entspricht der Wahrheit."
„Gut, das ist nicht viel. Aber vielleicht hilft es uns", erklärte Rhodan. „Du hast die Daten, wie sie von den Ortern und Tastern der EIDOLON aufgezeichnet wurden, als wir gemeinsam nach Wanderer flogen, um die Aktivatoren zurückzugeben. Was zeigt der Vergleich?"
Wieder entstanden mitten in der Luft vor den Versammelten die Daten, Koordinaten der Ellipsen-Brennpunkte und die Zeitfaktoren. Das Ergebnis war sofort sichtbar. Zwischen den aus den Amimotuo-Angaben errechneten Bahndaten und denen von der EIDOLON gab es nicht die Spur einer Übereinstimmung.
Rhodans Gesicht verlor jegliche Bewegung. Starr blickte der Terraner auf seine Freunde. Ganz zum Schluß blieb sein Blick auf dem Ersten Terraner hängen.
Kallio Kuusinen zuckte mit den Schultern. „Ich habe irgendwie damit gerechnet", bekannte er. „Es wäre auch zu schön gewesen. So dumm ist ES nicht, daß die Superintelligenz uns einfach die Lösung des Rätsels vor die Füße wirft!" Er erwiderte Rhodans Blick. „Gut, ich weiß, daß die Erklärung nicht so einfach ist. ES hat selbst Schwierigkeiten. Wir ahnen oder fühlen es alle. Und wir wollen helfen. Nicht nur ihr, die ihr relativ unsterblich seid. Auch wir Normalsterblichen wollen unseren Teil dazu beitragen, daß der Lokalen Gruppe und damit auch dem Galaktikum und der Menschheit kein Schaden erwächst."
„Danke, Kallio", sagte Perry. „Dennoch beharre ich auf meinem Standpunkt. Kümmere du dich um das Wohl der Menschheit, für die du die Verantwortung trägst. Wir aber", er deutete in die Runde, „wollen unser Letztes geben, um die Sache mit ES aufzuklären. Es ist unsere Pflicht, denn wir waren es, die damals das Angebot von ES angenommen haben. Zwanzigtausend Jahre Frist für die Menschheit. Niemand wird uns davon abbring ..."
Er verschluckte die letzte Silbe und schwieg. Während er gesprochen hatte, hatte sich in seinen Gedanken ein Bild geformt. Er sah die unterschiedlichen Bahnen in einer Art Milchstraßenplanetarium vor sich und versuchte, daraus ein geknüpftes Netz zu bilden. Es gelang ihm nicht. Aber er fragte sich, wie es möglich sein könnte, diese Bahnen zwar nicht zu berechnen, wohl aber sie zu erkennen oder einfach zu orten.
Es mußte eine technische Möglichkeit geben.
Perry Rhodan
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