1522 - Metalyse
Jahren, welches Risiko ihr eingeht. Ihr habt alle Möglichkeiten durchgetestet, und eure Entscheidung lautet immer noch: ja?"
„Ja", erklärte Enza mit fester Stimme. „Ja", fügten Notkus und Myles hinzu.
Rhodans Gesicht glich einer aus Stein gemeißelten Maske. „Ich werde den Ersten Terraner fragen", fügte er hinzu. „Danach werde ich eine Entscheidung fällen oder mich dem Wunsch Kallio Kuusinens beugen!"
Er machte Adams, Bully und Tifflor ein Zeichen, Die drei Männer verließen den Raum. Rhodan starrte kurz auf die sich schließende Tür.
Enza fragte sich, was in dem ›alten Mann von Terra‹ in diesen Sekunden vorging. Haderte er mit dem Schicksal? Gewiß nicht. Vielmehr war sie davon überzeugt, daß er an die vielen ähnlichen Entscheidungen dachte, die er in seinem langen Leben gefallt hatte. „Du hast sie weggeschickt, obwohl auch sie ihres Zellaktivators beraubt wurden und wie du ein Recht hätten, sich einzumischen und die Weichen in die Richtung zu stellen, ES zu helfen und damit euch selbst", erklärte sie. „Warum nimmst du die Verantwortung allein auf deine Schultern, Perry?"
Rhodans Mundwinkel zuckten. Die graublauen Augen sahen durch sie hindurch. „Weil ...", begann er langsam, „es eine Entscheidung ist, die ich jedem von ihnen abnehmen möchte. Sie wissen es, und sie haben mich bestürmt, nicht so dickköpfig zu sein. Aber ich bin es. Und meine Argumente haben sie schließlich überzeugt. Habt ihr eigentlich noch nicht daran gedacht, daß nicht ihr es sein könntet, die sich dem Metalysator anvertrauen?"
Die drei Synergistiker sprangen auf. „Niemals!" schrien sie. „Du kannst alles verlangen, nur das nicht!"
„Warum nicht?"
„Weil es eine persönliche Angelegenheit zwischen uns und NATHAN ist!"
Perry nickte. „Aber nicht nur das, oder?"
„Du weißt doch alles!" rief Enza zornig. „Dann zwinge uns nicht, darüber zu sprechen!"
„Natürlich nicht, entschuldigt. Ich wollte euch nicht zu nahe treten!"
„Schon gut", meinte Notkus. „Wir haben keine Geheimnisse vor dir. Wann können wir beginnen?"
„Sofort! Wie lange wird es dauern, bis die Anlagen an Ort und Stelle aufgebaut sind?"
„Zwei Wochen. Wir bringen alles in Containern zum Mond. Um auch die geringfügigste Beeinflussung zu vermeiden, verzichten wir auf einen Transport mit Transmittern. Wir schaffen die Anlagen mit einer Space-Jet in die Nähe NATHANS."
„Gut. Ich werde das Nötige veranlassen. Und ihr stellt schon einmal das Team zusammen, das ihr braucht!"
„Wir sind vollständig. Die Männer und Frauen der LFT werden uns helfen. Sie haben uns die ganzen Jahre über unterstützt."
„Also dann!" Rhodan schenkte den dreien ein freundliches Lächeln und ging zur Tür. „Bis in zwei Wochen!
7.
Das Gesicht des jungen Mannes wirkte wächsern und blaß. Seine Schultern hingen herab, und die schmächtigen Arme verbarg er unter weiten Hemdsärmeln. Manchmal fiel es Rhodan schwer zu glauben, daß Myles Kantor gesund war. Doch es gab keinen Grund, den Diagnosen der Medosyntrons zu mißtrauen.
Große, dunkle Augen blickten Perry an. Diese Augen waren von einer Ausdruckskraft, wie der Terraner sie selten an einem Menschen beobachtet hatte. „Ich danke dir für die Einladung", sagte der junge Kantor. „Ich weiß es zu schätzen, daß du mir ein wenig deiner wertvollen Zeit gewährst!"
„Na klar", meinte Perry. „Hör mal, Myles. Die gut einundsechzig Jahre, die mir noch bleiben, sind lang genug, daß mein Privatleben nicht zu kurz kommt. Aber ich habe dich nicht hierher eingeladen, um oberflächliche Konversation zu treiben."
„Ich weiß." Myles nickte heftig. „Was willst du wissen?"
„Erzähle mir ein wenig über dich, Myles."
Der junge Mann schloß die Augen, als müsse er sich intensiv konzentrieren. „Alles begann kurz vor meinem achtzehnten Geburtstag, wie du von NATHAN sicher erfahren hast", begann er. „In mir erwachten Dinge, die mir nicht bewußt waren. Erst mit der Zeit griffen sie auf mein Bewußtsein über und erzeugten eine unbändige Sehnsucht in mir. Ich versuchte, in mir zu erforschen, worum es sich handelte. Doch es klappte nicht. Es war, als spiele sich alles unendlich langsam ab. Eines Tages wußte ich plötzlich, daß es Sehnsüchte nach der Ferne waren, die mich plagten. Ich stellte mir vor, ohne Behinderung durch den Kosmos zu reisen und den Atem der Unendlichkeit zu spüren. Niemand hätte dies verstehen können, ich tat es selbst nicht einmal. Es kam zu diesem
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