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1522 - Metalyse

Titel: 1522 - Metalyse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Leuchtpunkt in eine der Hallen mit den Abrufpulten. „Bitte setzt euch", sagte die Mondsyntronik. „Die Speicher stehen zu eurer Verfügung. Welches Wissen benötigt ihr zuerst?"
    „Ellerts Unfall!" erwiderte Enza Mansoor wie aus der Pistole geschossen.
    Ein Bildschirm flammte auf und zeigte ein Labor mit Schaltanlagen. Sie wirkten klobig und antiquiert, und das war kein Wunder. „Die Darstellung ist nicht real", erklärte NATHAN. „Von den damaligen Vorgängen sind keine Aufzeichnungen überliefert. Es handelt sich um eine syntronisch nachgestellte Szene, die auf den Aussagen der damaligen Augenzeugen und späteren Berichten Ernst Ellerts beruht."
    Es ging um Strukturumwandlung eines Elements in einer Reaktoranlage. Die IVs oder Individualverformer, die von den Wissenschaftlern Besitz ergriffen hatten, sollten zu panikartiger Flucht veranlaßt werden.
    Es gelang, indem der Reaktor bis auf Stufe zwanzig geschaltet wurde. Von diesem Augenblick an blieben noch zwanzig Sekunden, um das Durchgehen des Reaktors zu vermeiden.
    Die IVs verließen ihre Wirtskörper, und sie wurden von den Mutanten verfolgt. Der Schalthebel der Anlage verklemmte sich jedoch und war nicht mehr zu bewegen. In dieser Situation griff Ernst Ellert ein.
    Es gelang ihm, die Verbindung aus geschmolzenem Metall zu lösen. In der neunzehnten Sekunde wurde der Reaktor abgeschaltet. Ellert wurde von einem elektrischen Blitz getroffen und brach leblos zusammen.
    Man brachte den Körper mit dem verbrannten Armstumpf in eine Klinik. Dort wurde festgestellt, daß er lebte, aber das Bewußtsein nicht mehr in ihm weilte. Als dieser Zustand zum Dauerzustand wurde, entschloß Perry Rhodan sich, den Körper in einem Mausoleum unterzubringen und ihn von einem Lebenserhaltungssystem betreuen zu lassen.
    Alle hofften damals, daß das Bewußtsein des Terraners irgendwann einmal in seinen Körper zurückkehren würde.
    Gebannt hatten die drei Synergistiker die Darstellung verfolgt. Myles keuchte vor Erregung. Für ihn war es das erste Mal, daß er diese Aufzeichnung sah. Ein Seitenblick auf seine Eltern belehrte ihn, daß sie sie schon kannten.
    Hatten diese Dinge am Anfang ihrer Forschungsarbeit gestanden?
    Enza drehte sich zu ihm und legte den Handrücken gegen seine Stirn. „Nicht vor Aufregung fiebern, Myles", murmelte sie. „Warte ab. Bald weißt du alles!"
    Ellerts Stimme klang auf, sie erkannten sie sofort. Er berichtete von den Eindrücken, die damals in ihm gewesen waren. „Der Raum um mich versank in einer Leere ohne Anfang und Ende", berichtete er. „Farbige Reflexe wirbelten um mich herum, kamen näher und entfernten sich wieder. Undefinierbare Töne drangen in mein Bewußtsein.
    Sie kamen und gingen in rhythmischer Folge. Es gab keinen Halt für mich und keine Orientierung. Einmal hatte ich den Eindruck, als zöge in großer Entfernung eine Sonne an mir vorüber, umgeben von wirbelnden Planeten.
    Milchstraßen drehten sich langsam im Raum und verschwanden hinter mir. Es dauerte lange, bis ich begriff, daß es der beschleunigte Zeitablauf des Universums war, den ich sah. Ich, oder das, was von mir übriggeblieben war, raste mit unvorstellbarer Geschwindigkeit dahin. Ein Traum? Zeit verging.
    Millionen von Jahren?
    Gorx war mein erster Kontakt mit dem körperlichen Leben. Ich begriff, daß ich als Bewußtsein existierte, und daß ich Raum und Zeit durcheilt hatte. Ich lernte, allein durch Konzentration und Willenskraft in fremde Gehirne einzudringen, mich in ihnen energetisch festzuklammern und sie bei Bedarf wieder zu verlassen. Ich wurde zum Zeit-Raum-Reisenden, zum Parapoler. Und ich machte mich auf die Suche nach meiner Zeit und meiner Heimat. Ich wollte zu den Freunden zurückkehren und fand mich mit dem Gedanken ab, daß es Ewigkeiten dauern könnte."
    Die Stimme schwieg eine ganze Stunde lang. Bilder und Meldungen von der Entdeckung der Zeitebene der Druuf eilten über den Schirm. Die Terraner merkten bald, daß sie bei der Überlappung zweier Universen ›drüben‹ einen Verbündeten hatten, den Druuf Onot. Es stellte sich heraus, daß sich in ihm das Bewußtsein Ernst Ellerts festgesetzt hatte. „Es war die zweite Berührung mit meiner eigenen Zeitebene", fuhr Ellert fort. „Die erste bemerkte ich nicht, ich erkannte es erst später, als ich den Rückweg nicht mehr fand. Es handelte sich um den Zeitpunkt, da Arkon die Venus besiedelte und Atlantis im Ozean versank. Von da bis zur zweiten Berührung vergingen objektiv zehntausend Jahre.

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