1523 - Das Projekt
konnte Nikki Frickel nach Terra melden, daß alle 12 000 im Einflußbereich des Steuerelements Quorda liegenden Satelliten des Kontrollfunknetzes erfolgreich auf ihre neue Funktion als Ortungsgeräte umprogrammiert seien. Die Umstellung auf die Frequenzen, in deren Bereich man am ehesten eine Spur des Kunstplaneten Wanderer zu finden hoffte, war vorgenommen. Bislang war allerdings kein positives Signal empfangen worden. Nun, damit hatte auch niemand gerechnet. Die Suche nach Wanderer war eine Sache, die sich über Jahre, vielleicht über Jahrzehnte erstrecken wurde. Nach Empfang der Meldung ließ Kallio Kuusinen, der Erste Terraner, Nikki Frickel und ihrem Team eine Botschaft hohen Lobes zukommen. Perry Rhodan hatte ein Postskriptum angehängt: „Nikki, wir lieben dich alle!"
Woraufhin Nikki Frickel das Gesicht verzog und vor sich hin murmelte: „Einer, der mich richtig liebte, wäre mir schon genug."
Für diese Abteilung des Projekts UBI ES war auf jeden Fall die Zeit des Aufbruchs gekommen.
Nikki Frickel und ihre engsten Mitarbeiter verbrachten noch einen Abend des Abschieds in Moses Shelmans Haus. Es wurde getafelt und getrunken, wie es bei solchen Gelegenheiten unter Terranern üblich war, und als es gegen Mitternacht ging, waren alle bester Stimmung. „Wie geht’s jetzt weiter, Nikki?" erkundigte sich Ruddy McInerny. „Genau nach Fahrplan", lautete die Antwort. „Ich habe meine Vorschriften, an die ich mich zu halten gedenke.
Von hier aus gesehen ist das Netz in Ordnung. Aber die Satelliten orten auf Frequenzen, die in der Ortungstechnik unüblich sind. Wir müssen hingehen und uns an Ort und Stelle überzeugen, daß das System in der Tat einwandfrei funktioniert. Das tun wir durch Stichproben."
„Wie viele Satelliten müßt ihr absuchen?" wollte Moses Shelman wissen. „Ein Prozent, also rund zwölfhundert", antwortete Nikki Frickel. „Die TABATINGA und die LORETO teilen sich in die Aufgabe. Es wird ein paar Tage dauern, bis wir mit den Tests fertig sind. Wenn sie alle positiv ausfallen, so versichern mir unsere Statistiker, sind wir so gut wie sicher, daß der ganze Netzabschnitt so arbeitet, wie es in den Planen vorgesehen ist."
„›Confidence‹ heißt das in der Sprache der Statistiker", seufzte Moses Shelman. „Eine Statistik auf der Statistik. Ich traue ihr nicht, aber ich hoffe, ihr habt Gluck."
„Ich verstehe solche Dinge nur am Rande", gab Nikki freimutig zu. „Aber ich bin zuversichtlich, daß unser Unternehmen in spätestens einer Woche erfolgreich abgeschlossen wird. Dann kann - wenigstens in diesem Abschnitt des Universums - die Suche nach Wanderer beginnen."
„Wir haben euch dafür zu danken, daß ihr die Crocobuf-Gefahr beseitigt habt", sagte Ruddy McInerny und erntete dafür einen schrägen, mißbilligenden Blick von Tashu Morela. „Ich bin nicht sicher, daß wir noch einmal die seelische Kraft gehabt hatten, uns mit ihnen anzulegen."
„Ich weiß genau, was du meinst", antwortete Loydel Shvartz. „Es war auch für uns kein leichtes Ding. Man kommt nicht auf eine fremde Welt und bringt deren Kreaturen massenweise um. Aber in dieser Situation blieb uns keine andere Wahl."
„Hort, hört!" spottete Nikki Frickel. „Ein empfindsamer Shvartz. Wer hatte sich so etwas je vorstellen können."
„Oh, sei still", gab Loydel ärgerlich zurück.
Das Mahl war langst beendet. Sie tranken noch ein paar Becher Wein; dann machten sich Nikki Frickel und die Ihrigen auf den Heimweg. Die TABATINGA und die LORETO wurden in ein paar Stunden starten.
Wahrscheinlich wurde man einander so bald nicht wiedersehen. Moses Shelman und Ruddy McInerny schätzten die Dauer ihres weiteren Aufenthalts auf Quorda auf zwei bis drei Jahre. „Bis dahin haben wir alle Daten gesammelt, die wir brauchen, um ein paar vernünftige Aussagen über Phänomene in bisher unerforschten Bereichen des hyperenergetischen Spektrums machen zu können", meinte Ruddy.
Der Abschied fiel entsprechend herzlich aus. Nikki und ihre Begleiter machten sich auf den Weg.
In drei Fahrzeugen glitten sie das Tal hinauf. Dicker Reif glitzerte im Widerschein der Buglampen, und Nikki Frickel sagte: „Es sieht schön aus. Aber ich bin froh, wenn ich die verdammte Kälte hinter mir habe."
„Amen", bekräftigte Loydel Shvartz.
Sie waren noch zwei Kilometer nördlich des Talkessels, als sie das Leuchten sahen, das sich aus der Höhe herabsenkte.
*
Nikki Frickel war sofort bei der Hand. Sie aktivierte den Radiokom.
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