1525 - Die Verfluchten
bestand aus einem klaren Nein!
Sie hatte nicht geträumt. Alles war wirklich geschehen. Kein Traum, nur eine Wahrheit, die so leicht nicht zu erklären war, falls sie überhaupt erklärt werden konnte.
Jedenfalls war ihr klar, dass sie jetzt einer Aufgabe nachkommen musste, und sie machte sich dabei Sorgen um ihren freien Willen.
Zugleich sollte sie eine Begleiterin des Trios sein, das aus Geistern bestand. Noch war alles zu fremd für sie. Sie musste sich erst daran gewöhnen, und ob das klappte, war fraglich.
Seltsamerweise fühlte sie sich gut. Da war nichts mehr von einer Schwäche zu spüren. Wenn sie ging, dann setzte sie ihre Schritte so federnd wie ein junges Mädchen.
Genau das vertrieb ihre negativen Gedanken.
Auf dem Weg zum Ausgang begegnete ihr niemand. Die Normalität war wieder zurückgekehrt, und den Gedanken, dass in dieser Normalität eine Zeitbombe ticken konnte, verwarf sie…
***
»Das sieht nicht aus wie ein Hotel«, stellte ich fest.
»Hör auf, herumzumeckern. Das Feuer hat schließlich nur noch die Außenmauern stehen gelassen.«
»Wenn du das sagst.«
»Genau das.«
Wir verließen den Wagen, mit dem wir bis dicht an das Hotel gefahren waren. Es anzuschauen brachte keine positive Stimmung. Es wirkte düster, kalt und verlassen. Zudem wies nichts darauf hin, dass es noch bewohnt sein könnte. Möglicherweise hatten sich darin Obdachlose, die einen Schlafplatz brauchten, eingenistet, aber das war auch schon alles.
Die nächsten Gebäude standen recht weit entfernt, und sie beherbergten nur Büros oder Lager. Ein riesiges freies Gebiet, auf dem durchaus ein Filmstudio errichtet werden konnte.
Die wenigen Meter bis zum Eingang legten wir schnell zurück. Vor der Tür warteten wir ab, denn uns fiel auf, dass sie nicht ganz geschlossen war. Das ließ darauf schließen, dass jemand in das Gebäude eingedrungen war. Dieses Haus schien nicht einsam und vergessen zu sein.
»Alles klar?«, fragte Bill.
Ich nickte. »Ich lasse dir gern den Vortritt.«
»Danke, wie großzügig.«
Wenig später betraten wir das Haus und hatten das Gefühl, in eine andere Welt zu gelangen. Uns umgab eine graue Düsternis, und es wehte uns ein kalter Geruch entgegen. Obwohl der Brand zwanzig Jahre zurücklag, konnte man das Gefühl haben, in der Vergangenheit zu stehen. Woran es lag, wusste ich nicht. Es konnte der Geruch sein, der sich kaum beschreiben ließ. Nach Rauch roch es nicht mehr, es war ein strenger Geruch, der sich wie Schlieren auf alles gelegt hatte.
Bill entfernte sich einige Schritte von mir.
»Leer«, kommentierte er.
»Hast du etwas anderes erwartet?«
»Keine Ahnung.«
»Doch, Bill. Du hast gedacht, dass der Spuk dir entgegenkommen würde oder so ähnlich.«
»Kann sein.«
»Und jetzt bist du enttäuscht.« Ich lachte leise. »Aber warte ab, das Haus ist groß genug, und hier im alten Foyer gibt es nicht mal eine Decke.«
»Alles verbrannt, John, alles weg.«
»So sehe ich das auch.«
Bill verzog den Mund. »Nur die Macht des Teufels, von der mein Banker gesprochen hat, spüre ich nicht.« Er trat ärgerlich ein paar Schritte vor.
»Wenn das so weitergeht, können wir uns bald einen schönen Nachmittag und Abend machen.«
»Ich hätte nichts dagegen. Aber das Hotel hat nicht nur diesen Bereich. Wenn wir schon mal hier sind, sollten wir es durchsuchen.«
»Das wollte ich gerade vorschlagen.«
Von außen hatten wir den lang gestreckten Seitentrakt gesehen. Die Treppe ließen wir zunächst außen vor und kümmerten uns um den Flachbau, in dem sich die Gästezimmer befanden.
Auch hier hatte der Brand gewütet. Aber er hatte nicht alles zerstört. Ein paar Mal sah es so aus, als hätte das Feuer die Türen ausgespart.
Da wir Zeit hatten, warfen wir jeweils einen Blick in die leeren Zimmer. In einigen entdeckten wir alte Lumpen und Matratzen, was wiederum darauf hindeutete, dass dieser Bau hin und wieder von nicht zahlenden Gästen benutzt wurde.
»Das mit dem Teufel hat sich dein Banker wohl nur eingebildet«, kommentierte ich. »Vielleicht ist es besser, wenn du ihn noch mal danach fragst. Es könnte ja sein, dass er den Teufel näher kennt.«
»Der nicht, John.«
Das Durchsuchen der Zimmer hatte nichts gebracht. Trotzdem gaben wir nicht auf, denn wir hatten eine breite Tür erreicht, hinter der bestimmt kein normales Zimmer lag.
Bill stieß sie auf, ging drei Schritte vor und stieß einen leises Pfiff aus.
Den Grund sah ich gleich darauf. Diesmal standen wir in einem
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