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1525 - Die Verfluchten

1525 - Die Verfluchten

Titel: 1525 - Die Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auswirken. Das wäre spitze gewesen.
    Sie fühlte sich gut. Beinahe wie neugeboren. Und sie wollte aufstehen, um zu sehen, wie gut sie gehen und sich bewegen konnte.
    Dazu kam sie nicht mehr.
    Aus dem Flur hörte sie die Geräusche.
    Schlagartig wurde sie wieder daran erinnert, dass sie doch nicht allein in ihrer Wohnung war und die andere Seite weiterhin zu ihr gehörte.
    »Dorothy…«
    Himmel, den Ruf kannte sie!
    Für einen Moment schloss sie die Augen. Es waren jetzt mehrere Stimmen, die ihren Namen riefen. Da stiegen wieder die Erinnerungen an die erste Kontaktaufnahme hoch. Allerdings waren die Stimmen jetzt intensiver. Sie glaubte nicht mehr daran, dass sie die andere Seite nur im Spiegel zu sehen bekommen würde, denn aus dem Flur hörte sie Geräusche, die sie nicht richtig einordnen konnte.
    Und plötzlich betraten sie das Zimmer.
    Nein, sie gingen nicht normal, sie schwebten herein. Es war nur ein leiser Hauch zu hören, mehr Geräusche gaben sie nicht ab.
    Dorothy East sagte nichts. Sie kam sich wie gefesselt in ihrem Sessel vor. Ihr Mund stand offen, und sie merkte kaum, dass sie, Luft holte.
    Sie starrte die drei Gestalten an.
    Eine Frau und zwei Männer!
    Waren es feinstoffliche Wesen oder stoffliche? Oder bestanden sie aus einem Mittelding zwischen beiden?
    Es war schwer, die richtige Antwort zu finden. Das Wort unmöglich fiel ihr ein, denn so wie dieses Trio sahen beileibe keine Geister aus. Diese hier wirkten wie drei Menschen, auch wenn ihre Haut nicht mehr menschlich aussah.
    Eine grünliche Farbe bedeckte sie von der Stirn bis zu den Füßen. Ihr Anblick erinnerte Dorothy an Wasserleichen, die lange in der Tiefe gelegen hatten und irgendwann gefunden worden waren.
    Durch die zerfetzte Kleidung waren auch Teile des Körpers sichtbar, und überall war die Haut grün. Sowohl bei der Frau, deren Brüste halb freilagen, als auch bei den Männern.
    Eines hatten sie noch gemeinsam. Es war der starre Blick ihrer Augen, und wenn sich Dorothy konzentrierte und in die Pupillenschächte schaute, dann sah sie darin ein geheimnisvolles Glühen, das sich allerdings auf einen winzigen Punkt beschränkte, der nicht größer als ein Stecknadelkopf war.
    Sie sahen zwar wie Menschen aus, aber sie waren keine. Das waren Wiedergänger, die nach ihren Regeln lebten und denen gehorchten, die der Teufel aufgestellt hatte. Wahrscheinlich hatte er sie geholt, sie verändert und jetzt wieder aus der Hölle entlassen, nachdem er ihnen das alte Aussehen so gut wie möglich zurückgegeben hatte.
    Man konnte es mir einem Wort beschreiben. Teufelswerk!
    Ja, das ist Teufelswerk, und ich habe dabei geholfen!, dachte sie. Ich stand ihm zur Seite, und ich bin es gewesen, die sie auf den richtigen Weg gebracht hat.
    Sie standen im Zimmer, taten nichts und ließen sich nur anschauen.
    Auch das ging vorbei. Die Seelenlosen schienen gemerkt zu haben, dass sich die Frau entspannte, und erneut klangen ihre Stimmen auf.
    »Du hast uns geholfen«, sagte Dina.
    »Ja, dafür sind wir dir dankbar«, erklärte Eric.
    »Und wir haben vor, bei dir zu bleiben. In diesem Haus werden wir eine neue Heimat finden«, fügte Ken als Letzter hinzu. »Und du weißt ja inzwischen, mit wem du es zu tun hast.«
    Dorothy nickte nur. Sie hatten sich ihr ja schon in der Hotelruine vorgestellt.
    Sie selbst hatte vor einiger Zeit begonnen, sich mit der Geschichte des Hotels zu beschäftigen. Sie hatte sehr schnell herausgefunden, dass es in der Ruine nicht mit rechten Dingen zuging, und das hatte sie auch verlauten lassen. Sie hatte mit den Menschen Kontakt bekommen, die daran interessiert waren, das Hotel neu zu errichten.
    Das Treffen war zufällig erfolgt. Sie war zum Hotel gegangen, um nach den dunklen Kräften zu forschen, und dann hatte sie die Offiziellen gewarnt. Ein Banker, ein Architekt, zwei Männer vom Bauamt. Sie alle wussten Bescheid, aber Dorothy wusste nicht, welche Schlüsse sie daraus gezogen hatten.
    An den Bankmenschen erinnerte sie sich besonders. Er hatte sie zur Seite gezogen und bewusst noch mal nachgefragt, was es mit dem Spuk auf sich hatte.
    Da hatte sie vom Teufel gesprochen. Der Banker hatte nichts erwidert.
    Er hatte nur ins Leere geschaut und sich sehr nachdenklich verabschiedet.
    Dabei hatte er so etwas wie: »Das habe ich mir schon gedacht!« gemurmelt. Dann war er gegangen.
    Und jetzt war wieder eine andere Situation entstanden. Dorothy kam sich vor, als wäre sie von einem Becken mit eiskaltem Wasser in das nächste geworfen

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