1525 - Methanwelt Antau I
Suchaktion auf dem Methanplaneten wenigstens gewußt, wo die Fremden geblieben sind."
„Zu spat", stellte Sarah Diem lakonisch fest. „Aber ich glaube nicht, daß wir uns deswegen Sorgen machen müssen. Im Gegenteil. Die Fremden tauchen mit Sicherheit bald wieder irgendwo auf - und darüber sollten wir uns Sorgen machen."
Bully nickte ihr zu und meinte: „Die Fremden werden angreifen. Das ist sicher. Aber sie werden es nicht mehr so leicht haben wie bisher. Alle Einheiten, die an dem Projekt UBI ES beteiligt sind, wurden gewarnt. Den Fremden wird es nicht mehr so leicht gelingen, sie zu überraschen."
Ein weiteres Mal überprüfte er die Systeme. „Ist euch klar, wie wir vorgehen werden?" fragte er. „Ich denke schon", antwortete Jennek Lorean. „Wir haben -nur die Möglichkeit, unser Planquadrat systematisch abzufliegen und uns dabei auf unsere Ortungsgeräte zu verlassen. Fraglich ist allerdings, ob die Geräte wirklich zuverlässig sind, oder ob unter den besonderen Bedingungen von Antau Iso starke Abweichungen bei den Messungen auftreten, daß die Ergebnisse praktisch wertlos für uns werden."
„Da habe ich auch noch ein Wörtchen mitzureden", meldete sich die Bordsyntronik. „Mir sind die besonderen Bedingungen, wie du sie nennst, durchaus bekannt. Daher bin ich in der Lage, einkommende Meßergebnisse entsprechend zu interpretieren und Annäherungswerte zu errechnen, die es mir ermöglichen, ein geortetes Objekt anzusteuern und zu erreichen."
„Ungemein beruhigend", kommentierte Sarah. „Allerdings gibt es eine Reihe von Störquellen, die ich nicht ausschalten kann, und deren Ausgleich nicht so ohne weiteres möglich ist."
„Bezaubernd", sagte Sarah Diem. „Unser Syntron hat uns gerade eröffnet, daß wir uns auf unsere Ortungsgeräte verlassen können oder auch nicht, so wie es gerade kommt."
Der Kommandant der Space-Jet teilte ihnen mit, daß sie Antau Ierreicht hatten und ausgeschleust werden sollten.
Bully lenkte den Shift in die Hangarschleuse. Die Schotte schlossen sich hinter ihnen, und gleich darauf glitt das Vielzweckgerät in die obersten Schichten von Antau Ihinaus.
Die anderen Maschinen folgten in kurzen Abständen. Auf den Monitorschirmen konnte Bully erkennen, daß auch die anderen Space-Jets dabei waren, ihre Shifts auszuschleusen.
Die Suchaktion konnte beginnen.
Bully und die anderen Staffelführer hatten den Befehl gegeben, Funkverbindung mit anderen Shifts nur in Notfällen aufzunehmen, um den gesuchten Feind nicht unnötig auf sie aufmerksam zu machen. „Die Fremden werden uns schon früh genug bemerken", hatte Atlan gesagt. „Und dann geht es hart auf hart."
Bully blickte auf die Monitoren. Er verfolgte, wie die anderen Shifts sich von ihnen entfernten und zusammen mit den anderen Maschinen ein weitgespanntes Netz über dem Methanriesen bildeten. „Erst jetzt, wo ich Antau Iaus der Nähe sehe, wird mir wirklich klar, wie groß der Planet ist", sagte Jennek Lorean. Der Wissenschaftler lächelte entschuldigend. „Es ist das erste Mal, daß ich so nah an einen solchen Planeten herankomme."
Riesige Wolkenstreifen in allen Rot- und Gelbtönen, durchbrochen von blauen und grünen Schlieren, durchzogen die obersten, leuchtend hellen Schichten der Atmosphäre. Sie ließen erkennen, daß gewaltige Stürme in dieser Höhe herrschten. In Äquatornähe befand sich ein ovales Gebilde. Es war blaugrün und hatte einen rot leuchtenden Rand. Es war ein Sturmzentrum, das tief in die Atmosphäre von Antau Ihinabreichte, vielleicht sogar bis zum festen Boden.
Sarah Diem blickte auf die Ortungsschirme. Die anderen Shifts waren nur noch als winzige Punkte zu erkennen.
Ihr wurde bewußt, wie ungünstig das Verhältnis von Planetenoberfläche zur Zahl der eingesetzten Shifts war.
Die Suche nach dem vermutlich havarierten Raumschiff war noch nicht einmal mit der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen zu vergleichen, denn dabei waren die Erfolgschancen sichtlich größer als hier.
Es war kaum anzunehmen, daß die Fremden ihr Raumschiff auf einer weithin freien Fläche abgesetzt hatten, wo es den tobenden Orkanen ausgesetzt war. Sie mußten vielmehr davon ausgehen, daß der Raumer sich in einer tiefen Schlucht verbarg, möglicherweise unter einer mehrere hundert Meter dicken Schicht aus Schnee und Eis von Ammoniak steckte, wo er sich jeder Ortung entzog.
Obwohl sie es nach außen hin nicht zu erkennen gegeben hatte, war sie mit einer gewissen Euphorie in diesen Einsatz gegangen, gab er
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