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1527 - Phantom der Hölle

1527 - Phantom der Hölle

Titel: 1527 - Phantom der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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weiß, was folgt.«
    »Hauptsache, ihr lasst mich langsam hinunter und haltet das Seil fest.«
    »Werden wir, Herr Sinclair«, sagte Rico Appelt. Er rieb seine Hände und nickte mir zu.
    Dann war es so weit. Ich warf einen letzten Blick in die Tiefe und ignorierte mein Magendrücken. Das Kreuz hing sichtbar vor meiner Brust. Ich vertraute voll auf meinen Talisman. Er hatte mich noch nie im Stich gelassen.
    Es war zum Glück kein Loch, das steil in die Tiefe führte. Da es trichterförmig war, gab es auch so etwas wie Hänge an den Seiten, auf die ich meine Füße setzen konnte. Ohne Seil wäre das nicht zu schaffen gewesen. Jetzt war ich auf das Geschick und die Kraft meiner Freunde angewiesen.
    »Okay«, sagte ich nur, und meine Stimme kratzte schon etwas.
    Eine Sekunde später begann mein Abstieg in das Höllenloch…
    ***
    Mein Herz übersprang einen Schlag, als mein Körper plötzlich nach vorn kippte. Das Seil in den Achselhöhlen schnitt dort ein, was nicht ohne Schmerzen abging.
    Ich hatte den Kontakt mit dem Hang verloren und schwebte in der Luft oder baumelte über dieser verdammt dunklen Tiefe. Egal, wie man es beschrieb.
    Noch dicht über mir hörte ich die Stimme meines deutschen Freundes.
    »Das klappt so nicht, John!«
    »Ich weiß.«
    »Willst du wieder hoch?«
    »Nein, ich muss näher an die Wand. Sie ist nicht so glatt. Es gibt Stellen, an denen ich mich festhalten kann.«
    Um zu zeigen, wie es ablaufen sollte, streckte ich meine Arme vor und schaffte es durch eine Bewegung, mich näher an den Hang heranzudrücken.
    Es war schon ein Risiko gewesen, aber ich fand Stellen, an denen ich mich festhalten konnte. Kleine Steine, die aus dem Erdreich hervorragten.
    Sechs Hände hielten das Seil fest. Ich hörte erneut Harrys Stimme.
    »Können wir nachgeben?«
    »Ja.«
    Langsam gaben sie nach, und ich versuchte dabei, immer nahe am Hang zu bleiben. Meine Hände befanden sich in ständiger Bewegung.
    Sie suchten nach Stellen, an denen sie sich festkrallen konnten, und ich hatte Glück, dass immer wieder welche vorhanden waren.
    Das Kreuz hing vor meiner Brust, und es bewegte sich dabei, sodass es von einer Seite zur anderen schwang und ich es auch beobachten konnte. Noch zeigte es keine Reaktion. Weder Wärme noch Lichtfunken gab es ab, aber ich setzte weiterhin mein Vertrauen darauf.
    Nicht nur ich geriet ins Schwitzen, auch die drei Helfer mussten sich verdammt anstrengen, denn ich mutete ihnen viel zu. Aber sie beschwerten sich nicht.
    Stück für Stück ließen sie das Seil in die Tiefe, das nach wie vor nicht verrutschte und unter meinen Achselhöhlen einschnitt.
    Je tiefer ich glitt, umso stärker nahm ich die Veränderung um mich herum wahr. Es wurde dunkler, auch die Luft blieb nicht gleich. Ihre Frische war verschwunden. Ich hatte den Eindruck, als würde mir aus der Tiefe etwas entgegenströmen, das man als einen bösen Hauch empfinden konnte. Etwas, das nicht unbedingt in die normale Welt gehörte, sondern ein Gruß aus einem anderen Reich war.
    Ich senkte den Blick, um mehr sehen zu können. Es war nicht möglich.
    Unter mir waberte die Finsternis so dicht wie tintenschwarz gefärbte Watte.
    Zum Glück schnürte mir das Seil unter den Armen nicht das Blut ab. Ich war also beweglich und dachte jetzt daran, meine Leuchte hervorzuholen, was mir auch gelang. Ich drehte sie in der Hand und ließ ihren Strahl in die Tiefe gleiten.
    Die helle Lanze bohrte sich in die Dunkelheit.
    Zum ersten Mal sah ich mehr, obwohl man von einem genauen Erkennen nicht sprechen konnte. Was mir das Licht zeigte, sorgte bei mir für den Glauben, dass die Finsternis unter mir nicht normal war, sondern ein gewisses Leben enthielt.
    Sie waberte, sie bewegte sich. Sie schien aus verschieden großen Klumpen zusammengesetzt zu sein.
    »Willst du weiter runter, John?«
    Mein Freund Harry hatte gerufen, und seine Stimme hatte ungewöhnlich hohl geklungen.
    »Nein, noch nicht!«
    »Siehst du denn was Genaues?«
    »Die Dunkelheit ist nicht normal!«
    »Wieso?«
    »Sie scheint sich zu bewegen.«
    »Was?«
    »Warte noch, Harry!«
    »Okay.«
    »Ist bei euch alles in Ordnung?«
    »Wir geben uns Mühe.«
    Ich wusste, was seine Antwort zu bedeuten hatte. Mit diesem Begriff war die große Anstrengung umschrieben, die alle drei Personen auf sich nahmen. Es war nicht nur für mich ein Kampf, auch für die, die für mich die Verantwortung trugen.
    Ich leuchtete noch immer in die Tiefe. Dabei schwenkte ich den linken Arm, um möglichst viel

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