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1527 - Phantom der Hölle

1527 - Phantom der Hölle

Titel: 1527 - Phantom der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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teerige Dunkelheit, die bis zum Grund reichte und sich dort verlor.
    »Und?«, fragte Harry.
    Ich hob nur die Schultern. »Das sieht völlig normal aus.«
    »Ist es aber nicht.«
    »Wieso?«
    »Schau dir die Ränder an. Sie sind recht glatt. Hätte es einen Erdrutsch gegeben, sähen sie anders aus. So aber wirkten sie wie abgeschmirgelt. Meine ich.«
    »Du hast recht.«
    Nach einer Weile sprach Harry mich wieder an.
    »Ich kann deine Gedanken lesen.«
    »Und weiter?«
    »Du denkst darüber nach, wie du am besten in die Tiefe kommen kannst, um den Grund zu untersuchen.«
    »Stimmt.«
    »Ich würde es nicht riskieren.«
    »Dann hätten wir eigentlich nicht herfahren müssen. Für mich lauert das Unheil in der Tiefe.«
    »Vergiss nicht, dass diese Gestalt weggeflogen ist.«
    »Sie kann inzwischen zurückgekehrt ein.«
    »Wie willst du das feststellen, ohne dir die Knochen zu brechen?«
    Ich gab Harry Stahl keine Antwort und dachte über gewisse Dinge intensiv nach. Dabei verdrängte ich den Gedanken, in die Tiefe zu steigen, denn längst hatte ich die fremde Atmosphäre gespürt, die mir aus der Tiefe entgegenwehte. Sie war vergleichbar mit einem kalten Hauch. Ich hatte schon meine Probleme, dies zu akzeptieren, denn für mich stand fest, dass das, was da aus der Tiefe hochstieg, nicht das Wort normal verdiente. Dort unten war etwas - nein, das war der falsche Ausdruck.
    Da hauste etwas Unheimliches in einer Finsternis, die für mich undurchdringlich war.
    Die beiden Polizisten hielten sich im Hintergrund auf, aber Harry Stahl trat neben mich.
    »Was hast du, John?«
    »Wieso? Was soll ich haben?«
    »Das sehe ich dir an. Irgendetwas beschäftigt dich. Da muss ich mir nur dein Gesicht anschauen.«
    »Du hast recht. Ich habe Probleme.«
    »Und?«
    Ich deutete in die Tiefe.
    Harry Stahl nickte. »Du gehst davon aus, dass sich dort etwas tut oder sich verborgen hält.«
    »So ist es.«
    Harry schnaubte durch die Nase. »Kann ich fragen, was du jetzt unternehmen willst?«
    »Kannst du. Ich will es genau wissen und werde mein Kreuz hervorholen.«
    Das Lächeln auf Harrys Gesicht wirkte irgendwie erleichtert.
    »Genau das habe ich von dir erwartet.«
    Bisher war es nur ein Gefühl gewesen, das sich jetzt zu einem Verdacht verstärkt hatte. Doch das war mir nicht genug, denn ich wollte, dass aus dem Verdacht Gewissheit wurde. Und die konnte mir nur mein Kreuz geben.
    Ich zog es an der Brust entlang in Richtung Hemdausschnitt und sah, dass mich Harry von der Seite her beobachtete. Einen Kommentar gab er nicht ab, doch er verspürte sicher eine ebensolche Spannung wie ich.
    Als er mein Kreuz sah, da huschte ein Lächeln der Erleichterung über seine Lippen.
    Es kam jetzt darauf an, ob wir uns richtig verhalten hatten oder grundlos gekommen waren.
    Das Kreuz lag auf meinem Handteller, ich spürte noch nichts, sah aber die enttäuschte Miene meines deutschen Freundes, der darauf lauerte, dass etwas geschah.
    Er hatte Glück. Aber ich ebenso, denn als ich die rechte Hand mit dem Kreuz über den Rand des Kraters hielt, erlebte ich die Reaktion, die mich nicht mal überraschte.
    Auf dem Silber tanzten plötzlich die kleinen Lichtfunken wie Warnsignale…
    ***
    Neben mir stieß Harry Stahl einen tiefen Seufzer aus, der allerdings nicht negativ verstanden werden sollte, denn zugleich hörte ich sein leises Lachen und danach seinen ersten Kommentar.
    »Endlich, John, du glaubst gar nicht, wie sehr ich darauf gewartet habe.«
    »Und was ist der Grund?«
    »Ganz einfach. Ich wollte den Beweis haben. Das ist auch für mich wichtig. Ich hätte mich geärgert, wenn wir irgendeinem Phantom hinterher gelaufen wären.«
    »Mit dem Phantom liegst du gar nicht mal so daneben.«
    »Warum?«
    »Was aus diesem Trichter gestiegen ist, das ist für uns noch ein Phantom.«
    »Richtig. Wobei wir beim Thema wären.«
    »Genau.« Ich zog die Hand mit dem Kreuz wieder zurück. Mit dem Zeigefinger der freien Hand deutete ich in die Tiefe.
    »Wenn wir das Rätsel lösen wollen, bleibt uns nichts anderes übrig, als dort hinunterzusteigen.«
    »Ohne Seil?«
    Ich nickte. Dann sagte ich: »Es sei denn, wir besorgen uns eines. Wir könnten es an der Stoßstange des Trucks festbinden, ich könnte mich dann am anderen Ende in die Tiefe hangeln, vorausgesetzt, das Seil ist lang genug.«
    Mein Freund Harry sah aus, als wollte er die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Er starrte mich aus großen Augen an und flüsterte: »Das kann doch nicht dein Ernst

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