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1528 - Im Schlund der Bestie

1528 - Im Schlund der Bestie

Titel: 1528 - Im Schlund der Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schärfe.
    Automatisch wich ich zurück. Ich zog auch die Polizistin mit und drückte ihr meine Leuchte in die Hand.
    »Und jetzt, John?«
    »Müssen wir ihn uns vornehmen.«
    Der Hausmeister schlug plötzlich zu, als hätte er nur auf meine Antwort gewartet. Aber er wollte nicht uns treffen, sondern die ihn störenden Latten, die seinen weiteren Weg behinderten. Mit der schweren Rohrzange drosch er dagegen und verschaffte sich so freie Bahn.
    Die Polizistin wich zurück. Auch deshalb, weil ihr eine Latte entgegen fiel. Ich blieb stehen und hoffte darauf, dass mir Steffi nicht in die Quere kam oder die Heldin spielen wollte.
    Sie huschte zur Seite, was mir gut passte. Ich wich der Gestalt nicht aus.
    Ich behielt sie unter Kontrolle und wartete ab, bis sie den Arm zum Schlag angehoben hatte.
    Die schwere Rohrzange pfiff mir entgegen.
    Ich sprang zurück.
    Sofort setzte die Gestalt nach. In ihrem Gesicht veränderte sich nichts.
    Da waren keine Gefühle zu sehen. Sie stolperte weiter auf mich zu, hob den Arm erneut an, und als der Hausmeister eine bestimmte Stelle erreicht hatte, rammte ich ihm meine Faust in die Achselhöhle.
    Somit wurde sein Schlag schon im Ansatz gestoppt.
    Das reichte mir nicht.
    Ich nahm jetzt das Kreuz, das im Lichtstrahl aufleuchtete, denn Steffi sorgte weiterhin für Helligkeit.
    Und das Kreuz traf.
    Es war wie so oft, aber diesmal auch etwas anders. Ein helles Strahlen umgab die Gestalt wie ein Vorhang. Ein leiser, aber irgendwie tierischer Schrei drang an meine Ohren, und dann sah ich, wie die Gestalt zwei Schritte zurückwankte.
    Sie konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Sie stolperte und prallte gegen die Reste der Lattentür, die sie nicht aufhielten, sodass sie in den Kellerverschlag hineinfiel.
    Was dann passierte, reizte mich zum Eingreifen, doch das war einfach nicht mehr möglich. Das Licht um ihn herum fiel in sich zusammen.
    Etwas huschte vor meinen Augen in die Höhe, das aussah wie ein dunkles Tuch, und ich wusste, dass die andere Macht den Körper des Hausmeisters verlassen hatte.
    Und der Mann selbst?
    Er bewegte sich nicht mehr. Wie eine Leiche blieb er rücklings liegen.
    Nein, nicht wie eine Leiche. Er war eine Leiche. Da steckte kein Leben mehr in seinem Körper. Das Licht des Kreuzes hatte ihn von der fremden Macht befreit, aber nicht mehr retten können.
    Hinter mir stand die Polizistin und hielt noch immer die Lampe fest. Ich sah, dass sich ihr Zittern auf den Strahl übertrug. Deshalb nahm ich ihr die Leuchte ab.
    Steffi sah aus, als wollte sie etwas sagen, was ihr jedoch nicht möglich war. Sie stand da mit offenem Mund und schüttelte den Kopf.
    Ich leuchtete den Hausmeister an.
    Rico Appelt hatte den magischen Angriff verletzt überlebt, der Hausmeister nicht. Er war verbrannt worden, und zwar in einem kalten Feuer. Möglicherweise war es auch gar nicht vorhanden gewesen, doch was ich bei ihm an Haut sah, das war nicht mehr normal. Es gab keinen Fleck, der noch eine helle Farbe gezeigt hätte. Die Haut sah bläulich schwarz aus, und ich schloss für einen Moment die Augen, weil mich der Anblick doch ziemlich mitnahm.
    Das Kreuz war stärker gewesen als die geweihte Silberkugel, und nur deshalb hatte Rico überleben können.
    Der Hausmeister sah schlimm aus. Die Haut auf seinem Gesicht hatte sich zusammengezogen, aber die dunkle Farbe aus seinen Augen war verschwunden. Sie sahen wieder normal aus. Nur gehörten sie keinem lebenden Menschen mehr. Ich wollte es trotzdem genau wissen und fühlte nach dem Herzschlag.
    Der war nicht mehr vorhanden.
    Langsam stand ich wieder auf und drehte mich ebenso langsam um.
    Steffi Kirchner stand außerhalb des Verschlages, und ihr Blick war eine einzige Frage.
    »Ja«, sagte ich mit leiser Stimme. »Er ist tot. Ich habe es nicht verhindern können.«
    Erst jetzt bewegte sie ihre Lippen. Es dauerte, bis sie sprechen konnte.
    »Aber - aber - Sie wollten ihn doch retten, John.«
    »Ja, das hatte ich vor. Und wenn Sie so wollen, dann habe ich ihn auch gerettet.«
    »Wie das?«
    »Ich konnte ihn erlösen.«
    Sie sagte nichts und presste nur die Lippen hart zusammen. Dann sah ich ihr Nicken. Und plötzlich senkte sie den Kopf und fing an zu weinen.
    Auch Polizistinnen sind keine Maschinen und nur Menschen. Was sie hier erlebt hatte, das hätte auch härtere Typen von den Beinen gerissen…
    ***
    Ich ging zu dem toten Hausmeister zurück und schloss ihm die Augen.
    Er war nur noch eine Hülle. Aber die war sein Körper schon zuvor

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