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1528 - Im Schlund der Bestie

1528 - Im Schlund der Bestie

Titel: 1528 - Im Schlund der Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unternehmen?«
    »Das liegt auf der Hand. Wir werden den Keller verlassen und nach oben gehen.«
    »Super.«
    »Gibt es hier Licht?«
    »Klar.«
    Stefanie Kirchner ging mit schnellen Schritten dorthin, wo sie einen Schalter an der Wand fand. Der Knipser war durch eine Kunststoffabdeckung gesichert. Sie war weich genug, um ihn durchzudrücken, und wenig später wurde es hell.
    Zum ersten Mal sah ich meine Umgebung genauer und lächelte, denn eine Gefahr drohte mir nicht, auch wenn das Licht nicht jede Ecke ausleuchtete und eher einen trüben Schein abgab.
    Wir befanden uns in einem Betonraum, der durch einige Gänge unterteilt wurde. Da es in diesem Hochhaus sehr viele Wohnungen gab, hatte man auch die entsprechenden Kellerräume bauen müssen. Sie waren nur Verschlage und durch Wände aus Holzlatten voneinander getrennt.
    Die größte Anzahl der Türen bestand ebenfalls aus Holzlatten.
    »Wo ist denn Ihr Keller, Steffi?«
    »Kommen Sie mit.« Sie ging zwei Schritte, blieb stehen und drehte sich zu mir um. »Ist der Keller denn so wichtig?«
    Ich hob die Schultern. »Eigentlich nicht. Ich werde nur eine bestimmte Ahnung nicht los.«
    »Und welche?«
    »Dass hier zwar alles normal aussieht, aber dass dies nur oberflächlich ist. Ich kann nicht so recht daran glauben, dass sich unser Freund zurückgezogen hat, ohne eine Spur hinterlassen zu haben. Er wird sich, so denke ich, nicht nur mit ihrer Seele zufrieden geben. Ich wünsche, dass ich mich irre. So richtig kann ich aber nicht daran glauben.«
    »Dann suchen Sie noch nach Spuren?«
    »So ähnlich.«
    »Ich möchte hier nur raus.«
    »Keine Sorge, das schaffen wir. Auf die eine oder andere Minute kommt es nun auch nicht mehr an.«
    Wir waren durch einen Gang mit niedriger Decke gegangen.
    Verschiedene Gerüche erreichten meine Nase. Was diese Mischung im Einzelnen enthielt, fand ich nicht heraus. Hier musste jedenfalls etwas vor sich hingammeln. Das war für einen alten Keller nichts Neues, und so schaute ich nur zu, wie Steffi vor der letzten Tür auf der rechten Seite stehen blieb.
    »Das ist mein Kellerverschlag.«
    Ich sah mir die Tür an. Sie bestand ebenfalls aus Holzlatten. Durch die Zwischenräume konnte ich in den Verschlag hineinschauen. Zusätzlich schaltete ich meine Leuchte ein.
    Was bewahrte man in einem Keller auf? Dinge, die man nicht benötigte.
    Ich sah einen alten Kleiderschrank, der zusammengefallen war. Teile davon lagen auf dem Boden. Ein Fahrrad stand dort auch, und ein paar alte Blumenvasen fristeten hier ebenfalls ihr Dasein. Zwei alte Koffer, die gefüllt waren, denn ihre Oberseiten beulten sich aus.
    Und dann hatte ich plötzlich das Gefühl, zu ersticken, denn in den Trümmern des Kleiderschranks hockte ein Mensch, dessen Kopf nach vorn gesackt war und der sich nicht mehr bewegte.
    Steffi Kirchner merkte, dass mit mir etwas vorging. Sie trat an mich heran und fragte: »Was ist denn?«
    »Der Keller ist nicht menschenleer.«
    »Wie?«
    »Dort ist jemand.«
    »Und weiter?« Sie wollte durch die Lücke schauen, doch ich verwehrte ihr den Blick.
    »Haben Sie einen Schlüssel?«
    »Ja, aber nicht hier. Oben in meiner Wohnung.«
    Die Tür war abgeschlossen. Die Person, die in den Keller hineingekommen war, hätte die Tür eigentlich offen lassen müssen. Das war nicht geschehen. Der Mann war in den Keller gegangen, und dann musste jemand gekommen sein, der die Tür hinter ihm abgeschlossen hatte.
    »Wer ist es denn?«
    »Ich weiß nicht, ob er tot ist, Steffi, und…«
    Sie ächzte und flüsterte: »In meinem Keller soll - soll ein Toter sein?«
    »Genau weiß ich es noch nicht. Es könnte sein und…«
    »Darf ich ihn sehen?«
    Ich zögerte noch einen Moment. Dann entschied ich mich anders und sagte: »Bitte.«
    Ich leuchtete ihr. Sie schaute ebenfalls durch eine Lücke, und schon Sekunden später zuckte sie heftig zusammen. Danach trat sie zurück und drehte sich mir zu. Ich sah ihrem Gesicht an, dass ihr der Mann nicht unbekannt war.
    »Sie kennen ihn?«, fragte ich sicherheitshalber nach.
    »Und ob.« Steffi schauderte zusammen und strich über ihr Gesicht. »Es ist Pat Windrock, der Hausmeister.«
    Ich nickte nur.
    Stefanie Kirchner drehte sich von der Tür weg und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Sie war nicht mehr in der Lage, ein Wort zu sprechen. Nur mit Mühe hielt sie sich in der Senkrechten. Ihr Blick war ins Leere gerichtet, und einige Male atmete sie hörbar ein und aus.
    Ich leuchtete wieder in den Kellerverschlag

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