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1528 - Metamorphosen des Geistes

Titel: 1528 - Metamorphosen des Geistes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zeit hatte er keinen einzigen Wutanfall.
    Lena Grispin schwebte im siebenten Himmel.
    Dancing Tree, der das Treiben beobachtete, sah dies mit einer gewissen Besorgnis.
    Er mochte die Ferronin.
    Sie war auf ihrem Fachgebiet eine Kapazität - das mußte sie auch sein, denn sonst hätte man sie nicht mit der Leitung dieses Unternehmens betraut.
    Sie hatte unter Monos eine Ausbildung als Genetikerin erhalten - nicht immer und in allen Punkten ganz freiwillig, aber sehr effektiv. Nach der Befreiung der Milchstraße hatte sie ihre Studien auf einer anderen ethischen Basis fortgesetzt. Sie war eine ausgezeichnete Xenologin.
    Soviel zum offiziellen Teil ihrer persönlichen Vergangenheit.
    Aber Dancing Tree war ein sehr guter Beobachter, und er wußte schon seit langem, daß da noch etwas anderes gewesen sein mußte. Lena sprach nicht darüber, und er hatte kein Recht, ihr diesbezüglich Fragen zu stellen, aber er vermutete, daß sie damals, unter dem Druck der politischen Verhältnisse, an einigen sehr unsauberen Experimenten mitgearbeitet hatte.
    Seither plagte sie sich mit einem Schuldkomplex herum.
    Unter normalen Umständen verstand sie es sicher sehr gut, diese Tatsache zu überspielen, denn sonst hätte man sie niemals bis in eine so verantwortungsvolle Position gelangen lassen. Aber hier auf Punam schien diese alte Geschichte immer mehr Macht über Lenas Gefühle zu gewinnen.
    Vielleicht war es auch damals um halbintelligente Wesen gegangen, und möglicherweise hatte es auch unter den Opfern dieser Versuche einen Pascha wie Xan gegeben.
    Wie auch immer - Xan war von Anfang an ihr besonderer Liebling gewesen. Sie hatte wirklich darunter gelitten, daß es ihr einfach nicht gelingen wollte, einen echten Kontakt zu diesem Riesen zu herstellen.
    Jetzt war es schier unmöglich, Lena aus der Nähe des Punamers wegzulocken.
    Seltsamerweise fühlte Xan sich allem Anschein nach seinerseits zu Lena Grispin hingezogen.
    Es war ein Anblick, von dem man nicht recht wußte, wie man ihn einstufen sollte: Er war rührend und monströs zugleich.
    Lena Grispin schien plötzlich jede Scheu vor dem riesigen Punamer verloren zu haben. Sie bewegte sich völlig unbefangen in direkter Reichweite seiner gewaltigen Hände, berührte ihn sogar.
    Und Xan?
    Xan benahm sich so friedlich wie ein neugeborenes Lamm. Er ließ es sogar zu, daß Lena sein Gesicht streichelte.
    Und dann gab es noch jemanden, der sich in der Gegenwart des Punamers regelrecht zu sonnen schien: Darn.
    Der Wissenschaftler gebärdete sich, als habe er diesen neuerdings so freundlichen Riesen höchstpersönlich erschaffen, und er zögerte nicht, dem Punamer immer schwierigere Aufgaben zu präsentieren.
    Xan lieferte jeden nur denkbaren Beweis für die Intelligenz und die Lernfähigkeit der Punamer.
    Damit waren alle diesbezüglichen Probleme gelöst.
    All das wäre für Dancing Tree ein Grund zur Freude gewesen, wenn es da nicht etwas gegeben hätte, das nicht in diese Idylle passen wollte.
    Das war der Ausdruck, der in Xans Blicken und Bewegungen lag.
    Vorhin war noch Verwunderung, sogar Spott erkennbar gewesen, aber je länget Dancing Tree den Punamer beobachtete, desto deutlicher erkannte er eine immer stärker werdende Unsicherheit.
    Seine Gefühle dem Pascha der Sippe gegenüber waren stets durchaus positiv gewesen. Dancing Tree gehörte nicht zu denen, die jedes fremde Wesen nach ihren eigenen Maßstäben beurteilten.
    Die Welt der Punamer war ganz anders als die der Menschen, und Xan war ein Teil dieser Welt.
    Aber war er es jetzt immer noch?
    Selbst während seiner Wutanfalle hatte jede Bewegung dieses Riesen signalisiert: So bin ich, und dazu stehe ich. Aus allem, was Xan vor seiner plötzlichen Wandlung getan hatte, konnte man eine ganz selbstverständliche, kreatürliche Lebensfreude herauslesen.
    Zweifel an dem, was er tat, waren nicht seine Sache gewesen. Mochten die Fremden sich die Köpfe darüber zerbrechen, wie die Sippe es aushielt, mit einem solchen Tyrannen zu leben - den Punamer interessierte das nicht im geringsten.
    Und auch die Sippe empfand Xans Verhalten als völlig normal.
    Xan durfte gar nicht anders sein. Die kleinste Veränderung in seinem Verhalten, und die anderen würden über ihn herfallen.
    Jetzt hatte er sich verändert, und Dancing Tree hatte Angst um ihn.
    Fürs erste ließ sich keiner der anderen Punamer auf der Lichtung blicken, aber Dancing Tree wußte, daß sie da waren.
    Xan wußte das natürlich auch.
    Sie saßen sehr still in den

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