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1529 - Rückkehr in die Provcon-Faust

Titel: 1529 - Rückkehr in die Provcon-Faust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Doch Beau wußte, daß Vrana um ihre Opfer niemals weinte.
    Genausowenig wie er - das war ihre Gemeinsamkeit.
    Nachdenklich strich er mit einem Finger über seinen dünnen Oberlippenbart. „Nun, Vrana? Sind wir uns einig?"
    Er lächelte falsch und löste den Beutel vom Gürtel. Eine Weile spielte er damit herum, dann warf er ihn vor ihr auf die Tischplatte.
    Die Tekheterin setzte ihr schiefstes Grinsen auf, was bei ihrem mißgestalteten Gesicht kein Problem war. „Natürlich, Jaffe, du kannst die Ladung draußen übernehmen."
    Mit einem dieser dreigliedrigen Arme raffte sie den Beutel an sich.
    Beau trat aus der Hütte nach draußen. Heftiger Wind schlug ihm ins Gesicht. Mit ganzer Kraft stemmte er sich dagegen, um nicht fortgewirbelt zu werden.
    Er winkte den Leuten, die am Raumschiff standen. Der Ertruser Vert Beiken winkte zurück; damit begann die Verladung der Gefangenen in die Zwischendecks.
    Kurz über dem Horizont stand die große, düsterrote Scheibe der Sonne Arwalal. Das Wort entstammte einer alten Sprache. Es bedeutete soviel wie „das düstere Auge des Todes". Manchmal auf Tekheter lief ihm eine Gänsehaut über den Rücken, wenn er daran dachte.
    Der Grund war natürlich die riesige, bedrohliche Kugel von Arwalal II. Tekheter umkreiste diesen Gasriesen als Mond. „Beau!" rief von weitem Jon Killmert, der Pilot der GÄA NOVA. Der Sturm trug seine dünne Stimme kilometerweit. „Beau! Bist du fertig?"
    Beaunomet Jaffe winkte nochmals. Gegen den Wind anzuschreien hatte keinen Sinn. Er sah den Strom der Sklaven in einer Luke des Walzenraumers verschwinden. Neuer Reichtum für ihn und die, die ihm halfen.
    Zwei Minuten später hatte er das Schiff erreicht.
    Von nahem wirkte es gewaltig mit seinen hundertachtzig Metern Länge und der silbrig lackierten Außenhülle.
    Sie war sein bestes Stück - nach außen hin der protzige Stolz eines reichen Mannes. Das wahre Geheimnis allerdings bargen die Zwischendecks. „Beau ..."
    Jon Killmert hatte auf ihn gewartet. Der riesenhafte Mann trug einen entsicherten Strahler in der Hand. Sein Gesicht sah so wild aus, daß niemand an seinen bösen Absichten zweifelte.
    Jedenfalls kein Tekheter, und darauf kam es an. Die Schlange der einsneunzig bis zwei Meter zehn großen Humanoiden zog scheinbar willenlos an ihnen vorbei. Vrana hatte wie immer entmutigten Abschaum aufgelesen. Doch sie alle waren körperlich in akzeptablem Zustand. Jeder brachte Beau eine gute Summe.
    Die Männer trieben sie mit Neuropeitschen weiter. „Beau ... Dreihundert sind es diesmal."
    Von nahem klang die Stimme nicht mehr dünn, sondern schneidend hell. Sie paßte nicht zu Jon Killmerts Hünenkörper, den schattigen Augen und den vernarbten Wangen. Auf seine Weise wirkte der Mann ebenso mißgestaltet wie Vrana. „Dann laß uns starten. Ich habe genug von Tekheter. Ich habe alles satt."
    „Beau ..."
    „Du hast mich gehört. Verladet den Rest, dann geht es los. Zunächst nach Gäa, die gewohnte Route."
     
    *
     
    In der Provcon-Faust herrschte kaum Verkehr. Außer ihnen flogen lediglich zehn weitere Schiffe die Routen des Innenraums ab.
    Zweiundzwanzig Sonnen gab es, aber nur vier von ihnen besaßen Planeten. Das erste dieser Systeme hatten sie gerade verlassen. Nummer zwei war der gelbe Stern Teconteen, wo auf dem zweiten Planeten die Vincraner lebten. Dann waren da noch Zwotta und Zwottertracht, zuletzt das Prov-System.
    Diese gelbe Sonne war ihr Ziel; speziell der dritte Planet, der auch heute noch Gäa genannt wurde. Der Name stammte von Terrasiedlern, die während der larischen Besatzung hier Zuflucht gesucht hatten - vor vielen hundert Jahren.
    Jon Killmert brachte die GÄA NOVA in den Hyperraum. 2,1 Lichtjahre kosteten sie lediglich eine halbe Stunde. „Alles klar in den Zwischendecks?" fragte er Vert Beiken, der gerade hereinkam. „Sind unsere Gäste wohlauf?"
    Beiken, der Ertruser mit der Sichelkammfrisur, grinste breit. „Aber ja, Beau", dröhnte er. „Sind ja nur dreihundert. Manche haben sogar Platz, sich hinzusetzen. Und der Rest hält zwei Tage auch im Stehen durch."
    Beau seufzte und legte die Füße bequem auf ein Instrumentenbord.
    Manchmal hatte er den Eindruck, daß die Routine ihn auffraß. Vier oder fünf Jahre noch, dachte er. Dann hatte er Geld genug, um die ganze Faust zu kaufen. Dann konnte er sich zur Ruhe setzen.
    Mit offenen Augen träumte er seinen Lieblingstraum: die Vision von einem Königreich Jaffe, irgendwo auf Gäa oder in der Galaxis. Dort, wo er einfach

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