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1529 - Tochter, Mutter, Teufelssaat

1529 - Tochter, Mutter, Teufelssaat

Titel: 1529 - Tochter, Mutter, Teufelssaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Vergleich.«
    »Der nicht immer passt, John.«
    »Das kann ich verstehen.«
    Auch jetzt hatte Harry seine Probleme. Zum Glück gab es Zeuginnen, und die Wichtigste war Stefanie Kirchner, denn sie hatte an meiner Seite erlebt, dass es Vorkommnisse auf dieser Welt gibt, von denen man nicht mal zu träumen wagte. Im Gegensatz zu ihrem Kollegen Rico Appelt war sie gut aus der Sache herausgekommen. Es gab keine körperlichen Blessuren. Wie es sich mit den seelischen verhielt, wusste ich nicht. Um darüber hinweg zu kommen, würde sie auch noch Zeit brauchen.
    Das Ei und zwei Brötchen hatten mir ausgereicht. Ich warf einen Blick auf die Uhr.
    »Hast du es so eilig?«
    »Der Leihwagen müsste gleich gebracht werden.«
    »Was hast du dir denn für einen genommen?«
    »Einen Polo. Der reicht für die kurze Strecke. In Frankfurt werde ich dann noch mal mit London telefonieren und hoffe, dass dort alles glatt gegangen ist.«
    Harry grinste. »Du meinst, dass du nicht wieder sofort an die Dämonenfront musst.«
    »So ähnlich.«
    Von unserem Platz aus konnten wir durch die offene Tür in den kleinen Bereich der Rezeption schauen. Der junge Mann dort telefonierte und warf einen Blick in den Frühstücksraum. Ich wusste, dass er mich angeschaut hatte.
    Gepackt hatte ich schon. Das heißt, die Reisetasche stand neben mir.
    Die Rechnung war auch beglichen, und ich wartete nur auf den Leihwagen, um starten zu können.
    »Ihr Wagen ist in zwei, drei Minuten da!«, wurde mir von der Rezeption zugerufen.
    »Sehr gut.«
    »Dann werde ich mich auch mal verziehen«, sagte Harry. »Wenn ich früh genug in Wiesbaden bin, will Dagmar mit mir essen gehen. Praktisch ein Geburtstagsessen nachholen.«
    »Es sei euch gegönnt.« Ich trank noch einen Schluck Orangensaft, der leider sehr künstlich schmeckte, stand auf und schlenderte aus dem Raum.
    Die Rezeption hatte ich kaum betreten, da stieß ein junger Mann die Hoteltür auf. Er schwenkte einen Autoschlüssel und rief: »Ich bin der Mann mit dem Leihwagen.«
    »Und ich bin derjenige, der auf Sie gewartet hat.«
    »Super. Dann können wir alles gleich hier erledigen.«
    »Gern.«
    Ich musste ein Formular ausfüllen. Dass ich Brite war, spielte dabei keine Rolle. Man wünschte mir eine gute Fahrt, und ich versprach, den Polo am Flughafen in Frankfurt abzugeben.
    Die Reisetasche hatte ich bereits mitgenommen. Zusammen mit Harry Stahl trat ich ins Freie.
    Er lächelte mich an. »Das war’s also, alter Schwede.«
    »Mal wieder.«
    Wir umarmten uns und versprachen uns gegenseitig, dass wir auf uns Acht geben wollten. Dann öffnete ich die Fahrertür des dunklen Polo. Die Reisetasche fand auf dem Beifahrersitz ihren Platz, ich stieg ein, stellte den Sitz zurück und dachte daran, dass ich mich langsam an den Wagen gewöhnt hatte, denn auch Stefanie Kirchner fuhr einen Polo. In ihm hatte ich gesessen.
    Der Wagen roch noch neu. Als ich startete, stand Freund Harry noch vor dem Hoteleingang und winkte mir nach. Ich dachte daran, dass wir uns schon einige Jahre kannten, und ich hatte in dem Deutschen wirklich einen guten Freund gefunden.
    Recht optimistisch trat ich die Reise an. Ich war noch auf dem Weg zur Autobahn, als mein Optimismus einen starken Dämpfer erhielt. Im Radio hörte ich, dass die Autobahn in beiden Richtungen wegen eines schweren Unfalls gesperrt war und den Fahrern in Richtung Norden empfohlen wurde, über eine Bundesstraße auszuweichen.
    »Na toll«, sagte ich und dachte daran, dass ein Navi von Vorteil gewesen wäre. Der Polo besaß keines, und so würde ich mich auf die Verkehrsdurchsagen verlassen müssen und für eine Weile durch die schöne deutsche Frankenlandschaft fahren…
    ***
    Nur die Lehrkörper schliefen in Einzelzimmern. Die Schüler mussten sich zu zweit ein Zimmer teilen. Besser gesagt, die Schülerinnen, denn dieses Internat war nur für Mädchen bestimmt. Zudem gab es kein männliches Lehrpersonal, den Unterricht teilten sich die Nonnen mit einigen weltlichen Lehrerinnen, wobei die Nonnen allerdings das Sagen hatten.
    Elisas Zimmer war leer, und darüber war sie froh. Es hätte ihr keinen Spaß gemacht, mit ihrer Zimmergenossin Christine über gewisse Dinge zu reden. Sie hätte sowieso nichts begriffen. Ihre Eltern lebten an der deutschen Küste, und wenn sie von einer Hexe als Mutter erfahren hätte, dann hätte sie Elisa für verrückt gehalten.
    Aber sie war nicht verrückt. Sie wäre es vielleicht gern gewesen, aber so der Wahrheit ins Auge zu sehen, sorgte

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