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1529 - Tochter, Mutter, Teufelssaat

1529 - Tochter, Mutter, Teufelssaat

Titel: 1529 - Tochter, Mutter, Teufelssaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hin?«
    Plötzlich schoss ihr eine Antwort durch den Kopf, die zwar nicht zutraf, aber bei einer Person wie Camilla etwas bewirkte.
    »Ich… ich… wollte noch in die Kirche gehen und…«
    »Was wolltest du?«, brüllte Camilla los. Sie hatte ihre Tochter nicht erst ausreden lassen.
    »In die Kirche!«
    »Nein!«, schrie sie. »Nein, verdammt! Du wirst nicht in die Kirche gehen. Du nicht!«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich Kirchen hasse, verflucht noch mal! Ich hasse Kirchen! Ich würde sie am liebsten anzünden und verbrennen, und den verdammten Pfaffen gleich mit!« Sie regte sich auf. Etwas in ihrem Innern wehrte sich dagegen. Durch ihre Bemerkung hatte Elisa etwas in Wallung gebracht, das Camilla hasste und sehr tief in ihr festsaß.
    »Ich habe es mir vorgenommen!«
    »Nichts! Gar nichts hast du dir vorgenommen! Du bist meine Tochter! Ich verbiete dir, in die Kirche zu gehen! Der Ort ist für dich tabu.« Mit einer heftigen Bewegung schleuderte die Frau ihre Tochter von sich, und Elisa torkelte zurück. Sie prallte mit der Hüfte gegen einen der Tische und schob ihn ein Stück nach hinten.
    Camilla war außer sich vor Wut. Sie starrte ihre Tochter an, und in den tief liegenden Augen funkelte der blanke Hass. Der Ausdruck hatte sich verändert. Elisa glaubte, in den Augen etwas funkeln zu sehen, was nicht von dieser Welt war. Sie konnte keine Erklärung geben, aber das Gefühl blieb bestehen, und genau in diesem Augenblick kam ihr der Vater in den Sinn und zugleich das, was man über ihn sagte.
    Und so stellte sie die Frage, die ihr wie von selbst über die Lippen kam.
    »Wer ist mein Vater?«
    Die Wut verschwand. Camilla stand plötzlich ganz ruhig vor ihr und starrte sie an.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Ich will es wissen!«
    »Wie kommst du gerade jetzt darauf?«, flüsterte sie. »Das muss doch einen Grund haben.«
    »Es fiel mir eben ein.«
    Camilla wischte über ihren Mund. »Was weißt du über deinen Vater? Was hat man dir gesagt?«
    »Ich… ich…«
    »Los! Raus mit der Sprache. Was hat man dir über deinen Vater gesagt?«
    »Nicht viel. Zu wenig. Ich muss doch einen Vater haben. Ich habe ja auch eine Mutter.«
    »Stimmt, die hast du!«
    »Und der Vater…«
    Ein hartes Lachen unterbrach sie. »Sag nur nicht, dass du ihn kennen lernen willst…«
    Elisa hob die Schultern. Es war die einzige Reaktion, zu der sie fähig war.
    »Nun? Sag es schon. Oder traust du dich nicht, meine kleine Tochter? Hast du Angst? Glaubst du nicht, was man dir erzählt? Willst du dich dagegen sträuben?«
    »Mir hat man nichts gesagt.«
    Camilla legte den Kopf schief. »Aber du hast etwas über ihn gehört, nehme ich an.«
    »Kann sein.«
    »Was war es?«
    Elisa hob die Schultern.
    »Ah, du willst es mir nicht sagen.«
    »Das hat damit nichts zu tun.«
    »Sondern?« Camilla reckte den Kopf vor und schlich einen Schritt auf sie zu. »Raus damit!«
    »Ich kann es nicht glauben, verflixt. Das ist unmöglich. Mit so etwas will ich mich nicht identifizieren. Nein, das möchte ich nicht. Das ist nicht zu begreifen.«
    »Was sagen die Leute?«
    Es brach plötzlich aus der Schülerin hervor. Da waren alle Dämme gebrochen.
    »Der Teufel soll es gewesen sin. Ja, man sagt, dass du mit dem Teufel gebuhlt hast.« Sie schnappte nach Luft. »Und so etwas… so etwas… können nur Hexen, habe ich gehört.«
    Camilla fing an zu lachen. Hässlich und grell hörte es sich an. Dann flüsterte sie: »Gut, meine liebe Tochter, gut. Ich bin erstaunt darüber, was du alles weißt.«
    »Dann stimmt es?«
    »Was meinst du denn?«
    Es war für Elisa schwer, eine Antwort zu geben. Sie hatte sich auf ein Gebiet begeben, mit dem sie nicht klar kam. In diesem, ihrem kurzen Leben hatte sie nicht darüber nachgedacht, aber das elende Gespräch führte genau in diese Richtung und das erschreckte sie so tief, dass sie das Gespräch abbrach.
    »Nein«, flüsterte sie. »Nein, verdammt noch mal. Ich… ich… will das nicht.«
    »Was willst du nicht?«
    »Darüber sprechen.« Sie redete schnell und überhastet. »Es ist schon gut. Ja, es ist schon gut. Es war einfach nur eine Idee, die mir durch den Kopf geschossen ist. Ich will nichts mehr sagen. Ich… ich… muss jetzt weg. Es reicht mir, ich weiß Bescheid.«
    »Ach, weißt du das wirklich?«
    Elisa nickte heftig. »Ja, das ist so. Ich will wieder… ich muss wieder zurück in die Schule, verstehst du? Ich habe noch zu arbeiten. Wir schreiben morgen eine Klausur. Ausgerechnet Physik. Darin bin ich nicht

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