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1529 - Tochter, Mutter, Teufelssaat

1529 - Tochter, Mutter, Teufelssaat

Titel: 1529 - Tochter, Mutter, Teufelssaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gut. Ich muss lernen.« Elisa befürchtete, dass ihre Mutter sie mit Gewalt zurückhalten würde, aber sie tat nichts. Sie stand, grinste wieder und schaute zu, wie sie zurückging und sich der Tür näherte, wobei sie das Glück hatte, nichts umzustoßen.
    »Geh ruhig, meine Tochter. Ja, du kannst gehen. Ich halte dich nicht auf. Aber ich weiß, dass du wiederkommen wirst. Die Saat, die damals gelegt wurde, ist aufgegangen. Du bist alt genug, und du bist jetzt bereit. Ich war damals auch in deinem Alter, als dein Vater mich bestieg. Ich habe ihm etwas versprochen, und jetzt stehe ich dicht davor, dieses Versprechen einzuhalten.«
    Elisa hörte jedes Wort. Sie verstand es auch. Und sie begriff sogar irgendwie den Sinn, aber sie wollte nicht darüber nachdenken. Nicht jetzt, nicht in dieser Zeit, denn das war alles zu schlimm. Sie musste und wollte nur weg.
    Beim ersten Versuch verfehlte sie die Türklinke. Sie setzte nach und schaffte es. Die kühle Luft eines Septembermittags erwischte sie wie ein Schwall. Sie trieb den ekligen Geruch weg, und nach dem nächsten Schritt fühlte sich die Schülerin wieder freier.
    Ihr Rad lehnte an einem Baumstamm.
    Sie musste nur drei kleine Schritte laufen, um es zu erreichen. Bevor sie das Fahrrad drehte und sich auf den Sattel schwang, warf sie noch einen Blick zurück zu dem Haus.
    In der offenen Tür stand ihre Mutter. Sie grinste wieder so hässlich, aber sie winkte ihr zu. Es war ein Winken, das zugleich auf eine Wiederkehr hindeutete.
    »Nein, nein!«, keuchte die Schülerin und fuhr so schnell wie möglich weg…
    ***
    »Und jetzt?«, fragte mich Harry Stahl. »Hast du es dir anders überlegt, John?«
    Ich schaute auf mein Frühstücksei, das darauf wartete, gegessen zu werden. Um uns herum saßen die anderen Gäste und unterhielten sich ebenso leise wie wir. Manchmal war auch das Rascheln einer Zeitung zu hören.
    »Ja, ich habe es mir überlegt. Da der Flughafen hier in Nürnberg geschlossen ist und ich nicht weiß, wann er wieder geöffnet wird, habe ich mich entschlossen, von Frankfurt aus zu fliegen.«
    »Gute Idee. Ich kann dich nicht hinbringen. Ich muss hier noch mit den örtlichen Kollegen einiges klären.«
    »Das weiß ich. Deshalb werde ich mir einen Leihwagen nehmen. Das heißt, ich habe ihn schon bestellt. Er wird hier zum Hotel gebracht. Am Flughafen in Frankfurt kann ich ihn wieder abgeben. Das ist also kein großes Problem. Ich möchte jedenfalls heute noch in London sein. Ich habe ja keinen Urlaub mehr.«
    Harry Stahl lächelte. »Eigentlich schon. Niemand hat schließlich voraussehen können, dass eine Geburtstagsfeier bei mir so enden musste.«
    »Stimmt. Jedenfalls haben wir hier einen Dämon vernichtet, der keine Seelen mehr rauben wird.«
    Harry wies mit der Gabel auf mich.
    »Du hast ihn letztendlich vernichtet, ich habe damit nichts zu tun gehabt.«
    »Du bist trotzdem mit dabei gewesen.«
    »Ja, zur Hälfte.«
    »Was ist mit dem jungen Polizisten Rico Appelt?«
    »Ihm wurde der Arm amputiert. Ich hoffe nicht, dass seine Karriere damit beendet ist. Angeblich will man ihn in den Innendienst übernehmen und dort eine Stelle für ihn finden. Aber geredet wird viel. Ich werde am Ball bleiben und nachhaken.«
    »Tu das.« Ich klopfte endlich mein Ei auf. Zeit genug hatte ich. Die Maschine nach London würde erst gegen siebzehn Uhr starten. Da hatte ich genügend Zeit, die Strecke drei Mal zu fahren, auch wenn ich die verdammten Staus kannte.
    Ich aß mein Ei und stellte dann eine Frage. »Sag mal, Harry, wie lange wirst du dich noch hier aufhalten müssen?«
    »Ich nehme an, dass ich am heutigen Abend zurückfahren kann. Ich bin nur froh darüber, dass du schon deine Aussage schriftlich niedergelegt hast und man dich auch kennt. Zumindest an bestimmten Stellen. Da wird man uns glauben oder mir, was die rätselhaften Vorgänge angeht.«
    Ich hob den Blick. »Glauben?«
    »Na ja, zumindest akzeptieren.«
    »Das ist schon besser.«
    »Aber wie kommen dann die Leute in deiner Umgebung zurecht? Du hast tagtäglich mit dem Grauen zu tun und mit Vorgängen, die kaum zu erklären sind.«
    »Ich denke, daran haben sich viele gewöhnt. Zumindest habe ich keine Probleme mit den anderen Institutionen.«
    »So weit möchte ich auch mal sein.« Harry Stahl hob die Schultern. »Hin und wieder habe ich das Gefühl, dass es mich gar nicht gibt. Oder ich von den anderen verschwiegen werde. Ich fühle mich wie eine Ein-Mann-Feuerwehr auf Abruf.«
    »Guter

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