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1529 - Tochter, Mutter, Teufelssaat

1529 - Tochter, Mutter, Teufelssaat

Titel: 1529 - Tochter, Mutter, Teufelssaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war, ihr aber ausreichte.
    Zudem gab es noch ein Bad, und wenn sie sich etwas kochen wollte, ging sie in die Gemeinschaftsküche. Ansonsten aß sie auch mit den Schülerinnen.
    Schwester Agnes, die weltliche Kleidung trug, Rock und Bluse, holte mit spitzen Fingern eine Zigarette aus der Schachtel. Dass die Schülerinnen rauchten, war verboten. Zwar hielten sich auch die Lehrkörper in der Öffentlichkeit zurück, aber die Zimmer waren die Privatsphäre, und deshalb gönnte sich Agnes das kleine Vergnügen.
    Sie kippte das Fenster, stellte sich in dessen Nähe, hatte auch den gläsernen Ascher mitgenommen, rauchte mit Genuss und ließ ihren Blick von der Höhe her in das Tal hinabschweifen, in dem sich der kleine Ort befand, der das Grün der Landschaft, das von zahlreichen Bäumen gebildet wurde, aufriss.
    Dort unten lebte Camilla. Eine Frau, die es auf eine besondere Art und Weise geschafft hatte. Beide kannten sich seit Jahren, und durch sie hatte Agnes von einer Welt erfahren, die sie eigentlich hätte ablehnen müssen. Letztendlich hatte sie sich der Faszination nicht entziehen können. Es war eben etwas Besonderes gewesen.
    Sie schaute dem Rauch nach, der durch den Spalt drang und vom Wind zerflattert wurde. Schülerinnen waren vor dem Haus nicht zu sehen. Sie saßen und beschäftigten sich unter Aufsicht mit ihren Hausaufgaben.
    Sie drückte den Stummel aus, wollte den Ascher wieder wegbringen und warf noch einen letzten Blick ins Freie.
    Plötzlich weiteten sich ihre Augen!
    Es war eigentlich normal, dass jemand auf dem Rad das Internat verließ, in diesem Fall allerdings bekam sie große Augen, denn es war ausgerechnet Elisa, die auf dem Rad saß und den Weg nach unten nahm. Sie wollte wieder in den Ort, obwohl sie ihre Mutter heute bereits besucht hatte.
    Da stimmte etwas nicht. Und die Nonne sah noch etwas, was ihren Verdacht bestärkte. Auf dem Gepäckträger stand etwas Dunkles, das wie eine Reisetasche aussah.
    »Das ist eine«, flüsterte Agnes.
    Sie sah auch, dass die Schülerin verdammt schnell fuhr. Normalerweise war man vorsichtiger, denn der Weg führte recht steil bergab, und da bekam man schon ein gewisses Tempo.
    Flucht!, schoss es Agnes durch den Kopf. Das sieht nach Flucht aus. Sie will nicht mehr hier in der Schule bleiben. Die Begegnung mit ihrer Mutter musste ihr einen so großen Schock versetzt haben, dass sie die Flucht ergriff.
    Auf eine gewisse Art und Weise konnte sie Elisa sogar verstehen. Ihr Verhalten war menschlich, aber es würde nicht in die Pläne passen, die Camilla geschmiedet hatte.
    Also musste man etwas unternehmen, wenn alles so laufen sollte wie es vorgesehen war.
    Sie wandte sich vom Fenster ab und ließ sich in einen kleinen Sessel fallen, auf dem ein dickes Kissen lag. Das Telefon stand in Reichweite.
    Sie hob den Apparat von der Station ab und wählte die Nummer von Camilla.
    Es läutete durch. Nicht einmal, sondern mehrere Male, und es wurde nicht abgehoben.
    »Verdammt, geh ran.«
    Als hätte Camilla den Wunsch verstanden, so meldete sie sich mit einem krächzenden Laut.
    Die Nonne brauchte ihren Namen nicht zu nennen. »Ich bin es.«
    »Du? Ach, ich habe geschlafen.«
    »Dann werde mal wach.«
    »Wieso? Ist was passiert? Deine Stimme hört sich so an.«
    »Ja, es ist was passiert. Elisa ist weg.«
    Pause. Dann die Frage: »Wie meinst du das?«
    »Ja, sie hat die Schule fluchtartig verlassen und zuvor sogar noch gepackt. Ich habe eine prall gefüllte Reisetasche auf ihrem Gepäckträger gesehen.«
    Wieder entstand eine Pause. Camilla musste die Neuigkeit erst verdauen. Dann fragte sie: »Und was hast du dir gedacht?«
    »Ha, das musst du wissen. Verdammt, wir können es uns nicht leisten. Du vor allen Dingen nicht. Gerade jetzt, wo die Pläne sich endlich erfüllen, ist das passiert.«
    »Hm. Das hört sich aus deinem Munde an, als hätte sie die Schule für immer verlassen.«
    »So denke ich. Sie wird Angst bekommen haben. Angst vor dir, und deshalb hat sie so gehandelt. Sie musste weg. Sie kann nicht verkraften, dass du ihre Mutter bist. Das Treffen zwischen euch ist einfach zu viel für sie gewesen.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    Agnes lachte. »Wir? Ich kann nichts mehr tun. Ab jetzt bist du gefordert.«
    »Ich soll sie also aufhalten?«
    »Ja, du musst los und sie suchen. Und ich denke, dass du es auch schaffst, sie zu finden.«
    »Ja, ja, das könnte sein.«
    »Nicht könnte. Das muss so sein. Wir können sie nicht einfach entkommen lassen. Sie würde die

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